Wer tagtäglich zu lange vor dem Fernseher sitzt, verkürzt damit sein Leben ähnlich wie durch Rauchen oder körperliche Inaktivität. Das berichten Forscher der University of Queensland im "British Journal of Sports Medicine". Sie werteten repräsentative Lebensstil-Daten von 11.000 Australiern zu Bevölkerungstrends und Todesraten aus. Gefährlich ist das Fernsehen, da es zum Sitzen verführt, so die Forscher.
Menschen nach dem 25. Lebensjahr, die über sechs Stunden pro Tag vor der Glotze verbringen, leben demnach um fast fünf Jahre kürzer als Menschen ohne Fernseher. Rechnet man das TV-Schauen in seiner übermäßigen Form auf Lebenszeit um, so kostet jede Fernsehstunde 22 Lebensminuten. Schuld daran ist vor allem eine Zunahme bei Herzinfarkten und Schlaganfällen. Lebenslange Raucher sterben um vier Jahre früher, wobei eine Zigarette elf Minuten Lebenszeit kostet - was im Vergleich so viel ist wie eine halbe Stunde Fernsehen.
"Jeder exzessive Medienkonsum schadet der Gesundheit, wenn er zu Bewegungsarmut führt", so der Gesundheitsökonom Volker Amelung von der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Minutenangaben und der Vergleich mit dem Rauchen seien allerdings kaum nachvollziehbar. "Die Realität ist derart hochkomplex, dass sie sich nicht in einzelne Faktoren isolieren lässt."
Zuflucht können TV-Süchtige im Sport suchen, zeigen taiwanesische Forscher in der Zeitschrift "The Lancet". Wer sich täglich 15 Minuten aktiv bewegt, reduziert das Risiko vieler Krankheiten und verlängert sein Leben um drei Jahre, so das Ergebnis ihrer Langzeitstudie unter 400.000 Menschen. Die Vorteile von Sport sind weder alter- noch geschlechtsgebunden und die Regel lautet "Je mehr, desto besser". Erst ab 100 Minuten Sport pro Tag gibt es darüber hinaus keine positiven Folgen für die Gesundheit mehr. (pte/haf)