Wie gehen IT-Dienstleister und Systemhäuser vor, wenn Sie ihr Unternehmen verkaufen wollen oder einen Nachfolger suchen? Eines ist sicher: Die klassische Kleinanzeige wird mehr und mehr zum Auslaufmodell. Auch wenn sie in einigen Branchenmedien immer noch zu finden ist, schrecken ihre Nachteile die Inserenten vor allem im Vergleich mit den digitalen Optionen zunehmend ab - zu langwierig, zu umständlich und häufig dazu verdammt, in der Masse unterzugehen. Hinzu kommt, dass auch immer weniger Kaufinteressenten und Investoren auf diesem Weg nach potenziellen Kauf- oder Übernahmeobjekten suchen. Die Zukunft ist digital!
Diskretion ist alles
Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, einen Unternehmensverkauf anzubahnen und abzuwickeln oder den passenden Nachfolger zu suchen. Egal, ob Einmannbetrieb oder Großunternehmen, regional oder global ausgerichtet - dank der Vielzahl an Online-Optionen kann jedes Unternehmen die geeignete Plattform finden. Neu auf dem Markt ist Carl Finance. Die Plattform richtet sich speziell an Investoren, M&A-Berater und kleine bis mittelständische Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 50 Millionen Euro. Das produzierende Gewerbe ist hier genauso vertreten wie Dienstleister, die in vielen Fällen aus der IT-Branche kommen. Carl Finance betreut aktuell mehrere hundert Millionen Euro an Volumen und hilft Unternehmen bei der Auswahl passender Berater.
Die Zielgruppe sind vor allem Unternehmen, die vertraulich die Möglichkeiten eines Verkaufs prüfen wollen. Potenzielle Käufer werden, bevor sie Zugang zur Plattform erhalten, persönlich auf Seriosität und Ernsthaftigkeit der Kaufabsicht geprüft. Zudem werden nur die wichtigsten Kennzahlen veröffentlicht. Was macht das Unternehmen? Wie viele Mitarbeiter sind beschäftigt? Was ist die Erlösvorstellung?
Auch die Region ist nur grob angegeben, um mögliche Rückschlüsse auf das konkrete Unternehmen zu verhindern. Ob strategische, wirtschaftliche oder persönliche Gründe - es sind viele Szenarien denkbar, in denen es wünschenswert ist, dass Mitarbeiter, Wettbewerber oder die Öffentlichkeit nicht zu früh von einem geplanten Verkauf erfahren. Die Kontaktdaten und Finanzkennzahlen des Unternehmens werden deshalb erst sichtbar, wenn die Anfrage des potenziellen Käufers von Verkäuferseite bestätigt wurde. Ist der Kontakt einmal hergestellt, können sich die beiden Parteien unabhängig von der Plattform austauschen. Nur im Erfolgsfall wird von Carl Finance eine geringe Provision des Verkaufswerts erhoben.
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Kostenlos, per Inserat oder via Provision
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt die Deutsche Unternehmerbörse DUB, die zur Verlagsgruppe Holtzbrinck gehört und mit dem deutschen Franchiseverband kooperiert. Hier entstehen keine Kosten im Verkaufsfall; stattdessen wird das Inserat bezahlt. Für knapp 300 bzw. 400 Euro bleibt die Anzeige drei bzw. sechs Monate auf der Plattform und ist im Web öffentlich einsehbar. Für etwas mehr finanziellen Einsatz ist auch eine Veröffentlichung im Magazin DUB-Unternehmer oder auf einer Sonderseite im Handelsblatt möglich.
Kostenlos ist hingegen die Unternehmensbörse nexxt-change, hinter der unter anderem das Bundeswirtschaftsministerium, die KfW Bankengruppe und der Zentralverband des Deutschen Handwerks steht. Sie ist das größte Anzeigenportal im deutschsprachigen Raum - mit aktuell mehr als 6.500 Verkaufsangeboten und über 2.000 Kaufgesuchen. Als Non-Profit-Plattform ist nexxt-change besonders für kleinere Unternehmen mit geringen Umsätzen eine gute Option. Wer auf professionelle Unterstützung verzichtet, z.B. seitens eines M&A-Beraters, kann hier auf eigene Faust ein Inserat einstellen. Es muss jedoch damit gerechnet werden, dass der angestrebte Verkauf schnell öffentlich wird.
Auf das Inserat kommt es an
Beim Inserat gibt es jedoch - unabhängig von der genutzten Plattform - Einiges zu beachten. Wichtig ist vor allem, den Anzeigentext so konkret wie möglich zu formulieren. Besonders die kostenlosen Plattformen sind überfüllt mit 08/15-Inseraten ohne Aussagekraft. Um potenzielle Käufer und Investoren auf sich aufmerksam zu machen, braucht es jedoch Fakten. Marktschreierei verbietet sich genauso wie Unwahrheiten. Wer die Vorzüge maßlos übertreibt oder gar lügt, wird spätestens dann entlarvt, wenn die Verkaufsgespräche ins Detail gehen. Grundsätzlich gilt es, das richtige Mittel zwischen der gebotenen Diskretion und einer ansprechenden Annonce zu finden. Mindestens die Branche, die Mitarbeiterzahl und der Jahresumsatz sollten angegeben werden.
Unterstützung durch M&A-Berater
Vielerorts hält sich immer noch die Ansicht, dass gute Unternehmen nur über gute M&A-Berater verkauft werden. Ob dem tatsächlich so ist, sei dahingestellt; in jedem Fall können die Experten für Fusionen und Übernahmen den Unternehmensverkauf deutlich erleichtern. Angefangen bei der Bewertung des Unternehmens, bis zur Kontaktaufnahme mit möglichen Interessenten und der späteren Abwicklung unterstützen M&A-Berater den kompletten Verkaufsprozess.
Doch dies tun sie natürlich nicht umsonst. Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen: Häufig fallen Gebühren unabhängig vom Verkaufserfolg oder -misserfolg an. Zudem ist "M&A-Berater" keine geschützte Berufsbezeichnung, daher sind die Unterschiede hinsichtlich Qualität und Kosten sehr groß. Zumindest für eine zuverlässige Due-Diligence-Prüfung ist professionelle Unterstützung jedoch meist unerlässlich - und sei es nur, damit der Unternehmer parallel auch dem Tagesgeschäft weiter nachgehen kann.
Unternehmensbörsen obligatorisch
Wer sein Unternehmen verkaufen und möglichst viele Interessenten bei geringen Kosten erreichen möchte, kommt um Unternehmensbörsen wie Carl Finance, DUB oder nexxt-change nicht mehr herum. Auch M&A-Berater nutzen zunehmend Online-Plattformen wie diese, um Käufer oder Investoren zu finden. Die technischen Möglichkeiten erlauben einen direkten, vertraulichen Austausch und eine schnelle Abwicklung. Damit verbunden ist nicht nur eine Zeit- und Kostenersparnis, sondern im besten Falle schlussendlich auch der angestrebte Verkauf des Unternehmens. (rw)