Immer wieder erweisen sich scheinbar attraktive Stellen als berufliche Reinfälle. Insbesondere dann, wenn die Führungskräfte oder Spezialisten, die sie antreten, vorab nicht ausreichend geprüft haben: Was kommt da auf mich zu? Details von Bernhard Kuntz.
"Höher, schneller, weiter." Nach dieser olympischen Maxime agieren viele hochqualifizierte Spezialisten und Führungskräfte bei der Jobsuche – und landen zuweilen auf dem Hosenboden. Das heißt, verführt von einem Stellenangebot, das ihnen einen höheres Gehalt, mehr Sozialprestige oder ein schnelleres berufliches Fortkommen verspricht, nehmen sie eine neue Stelle an, die sich nach kurzer Zeit als Sackgasse erweist.
So zum Beispiel Nicole Nagel*. Die 39-jährige Betriebswirtin erhielt, nachdem sie fast ein Jahrzehnt als Controllerin für einen Chemiekonzern im Rheinland tätig war, von einem mittelständischen Maschinenbauer im Schwabenländle, der gerade in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, das Angebot, dessen Controlling neu aufzubauen. Und da Nagel neben der Aufgabe die Position und das Gehalt reizte, schlug sie spontan zu.
Doch dann saß das Stadtkind in der schwäbischen Provinz und merkte: Die ticken hier ja ganz anders. In Köln sprach ich mit meinen Kollegen über die neusten Filme und Theaterstücke sowie angesagten Bars. Doch hier drehen sich die Gespräche um den örtlichen Feuerwehrverein und Strickanleitungen. Und mein direkter Chef, der Geschäftsführer Finanzen des Betriebs? Der sagte zwar in den Auswahlgesprächen, ich hätte beim Aufbau des Controllings weitgehend freie Hand. Doch faktisch pfuscht er mir permanent ins Handwerk.
Das heißt: Bereits nach wenigen Tagen bereute Nagel ihren Entschluss und sehnte sich nach Köln und ihren Freunden zurück – auch weil die Single-Frau, wenn sie abends in ihrem angemieteten möblierten Zimmer saß, das Gefühl hatte: "Wenn ich nicht aufpasse, werde ich hier zur alten Jungfer."
Kernfrage: Stimmt die Chemie?
Nicht einmal enttäuscht war Nagel denn auch, als der Geschäftsführer Finanzen nach der Hälfte der Probezeit, nach drei Monaten ihr mitteilte: "Wir werden die Zusammenarbeit mit Ihnen beenden." Auch überrascht war sie nicht. Denn auch sie spürte: Die Chemie stimmt nicht. "Und weil ich kein Schwäbisch schwätze und mein Leibgericht nicht ‚Linse‘ mit Spätzle‘ ist, würde ich hier immer die hochnäsige Zugezogene bleiben."
Die eigentlichen Probleme begannen für die Controllerin erst, als sie wieder in Köln in ihrer Wohnung saß. Denn dort wurde ihr erst so richtig klar: "Meine alte Stelle bei dem Chemiekonzern habe ich nicht mehr. Wenn ich jedoch eine neue, meiner Qualifikation angemessene Stelle finden möchte, muss ich mich eigentlich bundesweit bewerben – obwohl ich inzwischen weiß: Ich möchte im Raum Köln bleiben." "Mit Handkuss", sagt Nagel denn auch heute, "würde ich wieder meine alte Stelle nehmen." Doch hierfür ist es zu spät.
Beste Arbeitgeber in der ITK 2014 -
Die besten Arbeitgeber in der ITK... ...hat das Great Place to Work Institute mit dem Bitkom und der COMPUTERWOCHE für 2014 ermittelt. Basis der Bewertung waren eine anonyme Mitarbeiterbefragung und die Analyse der Personalarbeit der Unternehmen. Schauen Sie, welche 50 Firmen in fünf Größenklassen als beste Arbeitgeber ausgezeichnet wurden.
In der Größenklasse der Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern... ...haben sich sechs Unternehmen als "Beste Arbeitgeber in der ITK" platzieren können.
1. Platz: Microsoft Deutschland... ...hat sich zum zweiten Mal in Folge als bester IT-Arbeitgeber Deutschlands in der Größenklasse der Unternehmen über 1000 Beschäftigten durchgesetzt.
In den Augen von Elke Frank, Personal-Managerin von Microsoft... ist flexibles Arbeiten der wichtigste Hebel für die Zufriedenheit der Mitarbeiter.
Eine offene Kommunikation... ..ist für Microsoft ebenso wichtig. In die Berliner Niederlassung ist mit der Digital Eatery ein öffentliches Café integriert.
2. Platz: Ebay-Gruppe in Deutschland hat ihren Hauptsitz in Berlin. Der Onlinehändler beschäftigt über 1200 Mitarbeiter an drei Standorten.
93 Prozent der Ebay-Mitarbeiter... ...würden guten Bekannten das Unternehmen als Arbeitgeber empfehlen.
3. Platz: T-Systems Multimedia Solutions Die T-Systems-Tochter entwickelt internetbasierte Lösungen für Großkonzerne und mittelständische Unternehmen und schon mehrmals mit dem Great-Place-To-Work-Siegel ausgezeichnet.
Kickerturniere gibt es bei T-Systems MMS... ..ebenso wie Eltern-Kind-Büros. 75 % der Mitarbeiter sagen, sie werden zu einer guten Work-Life-Balance ermutigt.
4. Platz: EMC Deutschland Ein Unternehmen mit ausgeprägter Award-Kultur: Es werden sowohl Leistungen in Bezug auf den Unternehmenserfolg als auch auf zwischenmenschlicher Ebene ausgezeichnet. Unser Bild zeigt EMC-Mitarbeiter, die ein Benefizkonzert für die Hochwasseroopfer gegeben haben.
5. Platz: Telefónica Wissensaustausch wird beim TK-Anbieter groß geschrieben: So werden Mitarbeiter zu Trainern ausgebildet, die neben ihrer täglichen Arbeit Kollegen zu Fach- oder Führungsthemen schulen.
6. Platz: msg systems Die auf Mitarbeiterwunsch überarbeiteten Unternehmenswerte wurden gemeinsam mit einem Theaterensemble präsentiert und in Puzzles spielerisch vermittelt. Neue Mitarbeiter erhalten direkt zu Beginn eine entsprechende Miniatur des Puzzles.
In der Größenklasse 501-1000 Mitarbeiter... ...wurden sieben Unternehmen als "Beste Arbeitgeber in der ITK" ausgezeichnet.
1. Platz: NetApp Deutschland In der Größenklasse der Unternehmen, die zwischen 501 bis 1000 Mitarbeiter beschäftigen, hat Vorjahressieger Netapp ebenfalls seinen ersten Platz verteidigt.
Mit einem guten Arbeitsklima.... ...konnte Netapp ebenso punkten wie bei den Themen Gesundheitsförderung, Führung, Arbeitsklima und gesellschaftliches Engagement.
Marion Bress, Senior HR Manager von Netapp in Deutschland: "Die Ansprüche der Mitarbeiter an einen guten Arbeitgeber werden höher, wir müssen ständig daran arbeiten, diesen hohen Standard zu halten, etwa im Umfeld der Work-Life-Balance und Gesundheitsförderung."
2. Platz: Immobilien Scout Der Online-Marktplatz für Immobilien wurde schon mehrfach als bester Arbeitgeber ausgezeichnet.
Am Social Day.. ...packen alle Mitarbeiter von Immobilien Scout für einen guten Zeck mit an.
3. Platz: adesso Alle zwei Jahre veranstaltet der deutschlandweit vertretene IT-Dienstleister einen Ideenwettbewerb.
Christoph Junge, Vorstandsmitglied adesso: „Die Ergebnisse des Wettbewerbs liefern uns sehr nützliche Impulse für die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Personalarbeit und unterstützen uns beim weiteren Ausbau unserer Arbeitgebermarke.“
4. Platz: IT-Bereiche der Bausparkasse Schwäbisch Hall 571 Mitarbeiter arbeiten bei der Bausparkasse in der IT. Gezielter Wissensaustausch, eine eigene Kindertagesstätte und Lauftreffs gehören bei Schwäbisch Hall dazu.
5. Platz: All for one Steeb Teamevents wie Raftings, eine Kickoff-veranstaltung, ein Sommerfest und das Feiern erfolreicher Projektabschlüsse sind teil der Unternehmenskultur des SAP-Dienstleisters.
6. Platz: Daimler TSS GmbH Die Daimler-Tochter hat ihren Hauptsitz in Ulm und punkttet mit gut strukturierten Entwicklungsmöglichkeiten und einer schnellen fachlichen Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
7. Platz: TDS AG „TDS. Die Macher.“ heißt die neue Imagekampagne, die die TDS-Kolleginnen und -Kollegen in den Mittelpunkt der Anzeigenmotive stellt.
In der Größenklassen von 101-500 Mitarbeitern... wurden insgesamt 14 Firmen als "Beste Arbeitgeber in der ITK" prämiert.
1. Platz: MaibornWolff Der Münchner IT-Dienstleister, im Bild die vier Geschäftsführer, siegte bereits im vergangenen Jahr, da noch in der Größenklasse unter 100 Mitarbeitern. Das erhebliche Wachstum hat die Zufriedenheit der Mitarbeiter nicht gemindert.
Zum Elternabend... ..hat MaibornWolff eingeladen und damit gezeigt, dass Mitarbeiter nicht nur als Entwickler oder Berater, sondern als Menschen in ihrem sozialen Kontext gesehen werden.
Zum Seminar für die ganze Firma... ...trifft sich MaibornWolff außerhalb des Büro.
2. Platz: SAS Institute Großen Wert legt das Unternehmen auf Weiterbildung. Stolz ist man auf die niedrige Fluktuationsrate.
Der Softwarehersteller punktet.. mit der Würdigung von Mitarbeiterleistungen und der Förderung einer Team- und Feierkultur.
3. Platz: Adobe 93 Prozent der Adobe-Mitarbeiter sagen, dass sie für ihre Leistung angemessen bezahlt werden. Eine weitere Stärke zeigt die Adobe Systems GmbH im Bereich der Mitarbeiterentwicklung. Es gelingt, das Fachwissen der Mitarbeiter jederzeit "up-to-date" zu halten.
4. Platz: Convista Consulting Für das SAP-Beratungshaus sprechen aus Sicht der Mitarbeiter: Vertrauen in gute Arbeit ohne ständige Kontrolle; neue Mitarbeiter fühlen sich willkommen; viel Verantwortung für Mitarbeiter.
5. Platz: SimCorp Die Unternehmensführung motiviert die Mitarbeiter, eigene Ideen einzubringen und deren Umsetzung mitzugestalten. Zudem wird eine ausgeprägte Feierkultur gepflegt und den Mitarbeitern eine umfangreiche Weiterbildung und Unterstützung für die berufliche Entwicklung angeboten.
6. Platz: PPI AG Bei einer zweitägigen Sommerkonferenz bilden sich alle Mitarbeiter in Vorträgen und Workshops zu methodischen und technischen Themen weiter. Neben den referierenden Mitarbeitern sind externe Referenten und Moderatoren eingeladen. Der intensive Austausch über aktuelle Fragestellungen der Softwareentwicklung im Rahmen der Sommerkonferenz regt alle Mitarbeiter dazu an, das Know-how des Unternehmens stetig zu erweitern.
7. Platz: Congstar Die Tochter der Deutschen Telekom bietet seit 2007 Mobilfunk- und Internet-Tarife an. Congstar-Hauptsitz ist in Köln. Um den Zusammenhalt zu fördern, bietet Congstar "Blind dates" an: Auf Kosten des Unternehmens werden jeweils vier Kollegen via Zufallsgenerator ausgewählt, die zusammen in die Mittagspause gehen.
8. Platz: Compusafe Data Ständiges Feedback, kontinuierlicher Dialog in Vier-Augen-Gesprächen und persönliches Coaching der Mitarbeiter sichern die ständige Entwicklung der Organisation als Ganzes. Persönliche Entwicklungswege und Bedürfnisse der Mitarbeiter werden in regelmäßig stattfindenden Einzelgesprächen aufgearbeitet und besprochen.
9. Platz: in-tech In-tech besticht mit unkonventionellen Personalmaßnahmen. So gibt es ein Quereinsteigerprogramm: Neue Mitarbeiter aus fachfremden Bereichen erhalten eine über die normale Dauer hinausgehende und individuell abgestimmte Einarbeitung, bestehend aus Schulungen über 3 bis 6 Monate. Zudem haben prinzipiell auch Bewerber eine Chance, die von größeren Unternehmen aufgrund formaler Kriterien abgelehnt werden.
10. Platz: AutoScout24 Die Einführung des agilen und modernen Entwicklungsmodells Scrum zeigt die Bedeutung von Teamarbeit bei AutoScout24. In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern wurde Scrum etabliert und professionell umgesetzt. Die Mitarbeiter arbeiten seitdem eigenverantwortlich, selbstorganisiert und treffen ihre Entscheidungen im Team.
11. Platz: ARITHNEA Besonders zeichnet sich die Arithnea GmbH durch eine gute Informationskultur aus. Die persönliche Kommunikation wird durch eine Open- Door-Policy und kurze Kommunikationswege gefördert und durch eine umfangreiche elektronische Kommunikation und regelmäßige Meetings ergänzt. Im Bild: ARITHNEA-Mitarbeiter bei der Teamolympiade.
12. Platz: TechniData IT-Service Besondere Stärken liegen in der Informationsweitergabe, den Weiterentwicklungsmaßnahmen und der Förderung des Teamgeists. Auch die transparente und gerechte Ausgestaltung des Vergütungssystems wirkt sich positiv auf die Unternehmenskultur aus und wird durch funktionierende Zielvereinbarungen und Leistungsbeurteilungen unterstützt.
13. Platz: ISR Information Products AG Eine besondere Stärke liegt in der Vermittlung von Teamgeist und dem gemeinsamen Feiern im Unternehmen. Zudem fördert die ISR Information Products AG gemeinnütziges Engagement, in dem sie die Mitarbeiter aktiv bei der Auswahl und Umsetzung sozialer Projekte einbindet.
14. Platz: compeople AG Die gute Einbindung der Mitarbeiter zeigt sich insbesondere darin, dass es im Unternehmen fest etablierte Plattformen gibt, welche die Mitarbeiter nutzen, um sich miteinander auszutauschen und ihre Themen und Vorschläge einzubringen. Hierzu zählen vor allem der vierteljährlich stattfindende compeople Day sowie Mitarbeiterprojekte und Mitarbeiter-Workshops mit der Geschäftsleitung.
In der Größenklasse 50 - 100 Mitarbeiter... konnten sich insgesamt 13 Firmen als "Beste Arbeitgeber in der ITK" platzieren.
1. Platz: Perbit Software Der Softwarehersteller aus dem Münsterland wurde schon mehrfach für seine Familienfreundlichkeit ausgezeichnet und siegte jetzt auch im Great-Place-to-Work-Wettbewerb in der Größenklasse 50 bis 100 Mitarbeiter.
Perbit-Gesellschafter Wolfgang Witte,... ...Marketingleiterin Gaby Hampel (links) und Personalleiterin Lisa Krüger wissen, wer ein guter Arbeitgeber sein will, muss den Menschen zuhören, auf ihre Wünsche eingehen und diese mit den Unternehmenszielen in Einklang bringen.
Zur Weinlese treffen... ...sich Perbit-Mitarbeiter einmal im Jahr, das ist nur eine von vielfältigen Teamaktionen.
2. Platz: Projektron Der Berliner Softwarehersteller Projektron ist spezialisiert auf webbasierte Projekt-Management-Software und wurde schon mehrfach als bester Arbeitgeber ausgezeichnet.
Zufriedene Mitarbeiter.... hat Projektron nicht nur, wenn sie für ihre CeBIT-Kontakte geehrt werden.
Zu Mitarbeiterinnen.... ...in Elternzeit hält Projektron engen Kontakt.
3. Platz: viadee IT-Unternehmensberatung Ihren Hauptsitz hat die viadee IT-Unternehmensberatung in Münster. Die Mitarbeiter loben das "besonders familiäre und freundliche Management".
viadee-Sommerfest Feste und Sportveranstaltungen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken, gehören genauso dazu wie ein Seminar für die ganze Firma.
4. Platz: mindsquare Die IT-Beratung, spezialisiert auf SAP und Salesforce.com, hat ihren Hauptsitz in Seelze bei Hannover. Mindsquare-Mitarbeitern gefällt besonders, dass sie viel Verantwortung bekommen. Sie schätzen, dass Führungskräfte gut erreichbar sind.
5. Platz: Baramundi Seit 13 Jahren entwickelt und vertreibt Baramundi eine Client- und Server-Management-Software, mit der sich Windows-Betriebssysteme und -Applikationen automatisiert installieren lassen. Im Bild: Baramundi-Manager Uwe Beikirch.
6. Platz: GAMBIT Consulting Das SAP-Beratungshaus wurde 1995 gegründet und hat seine Zentrale in Siegburg. Auch auf die Förderung der Gesundheit hat GAMBIT sein Augenmerk gerichtet. Jeden Tag kocht die Unternehmensköchin für alle Mitarbeiter mit ökologisch einwandfreien Lebensmitteln aus der Region.
7. Platz: Cofinpro Der IT-Dienstleister wurde 2007 gegründet und unterstützt Finanzdienstleister. Auch er wurde schon mehrfach im Great-Place-to-Work-Wettbewerb ausgezeichnet.
8. Platz: Paessler AG Jeden zweiten Donnerstag ist "Pizza Talk" bei Paessler: Erst hält ein Mitarbeiter eine Präsentation über interessante Neuerungen aus seinem Bereich. Neben Geschäftserfolgen und Umsatzwerten kommen so unterschiedliche Themen wie neue Produktentwicklungen oder die Steigerung der Arbeitsökonomie durch die unternehmensinterne Physiotherapeutin zur Sprache. Zusätzlich wird der „Pizza Talk“ gefilmt. Die Filme stehen allen Mitarbeitern unbegrenzt zur Verfügung. Nach dem Vortrag startet dann das gemeinsame Mittagessen für alle.
9.Platz: ITGAIN Das Beratungs- und Softwarehaus hat seinen Sitz in Hannover. Beratungsschwerpunkte sind Business Intelligence, Datenmigration sowie Mainframe Migration.
10. Platz: Meltwater Deutschland Mit Hilfe einer Willkommensseite werden die neuen Mitarbeiter in den ersten drei Tagen ihrer Unternehmenszugehörigkeit durch Videos des CEO, der Führungskräfte und weiteren Mitarbeitern unter anderem mit dem Thema Unternehmenskultur vertraut gemacht. Des Weiteren werden die neuen Mitarbeiter auch selbst aufgefordert ein kleines Vorstellungsvideo von sich zu drehen, das dann mit der Organisation geteilt werden kann.
11. Platz ADLON Datenverarbeitung Alle sechs Monate fragt ADLON nach der Zufriedenheit der Mitarbeiter. Im Rahmen dieser Umfrage wird einerseits die Stimmung der Mitarbeiter eingefangen. Zudem besteht die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und Feedback zu geben.
12. Platz: itdesign Die Itdesign GmbH zeichnet sich durch einen offenen und fürsorglichen Umgang der Mitarbeiter untereinander aus, den die Geschäftsleitung vorlebt. Präzise ausformulierte Unternehmenswerte bieten den Mitarbeitern Orientierung, welches Verhalten gewünscht ist und welches nicht.
13. Platz: Fortis IT-Services GmbH Jeder Mitarbeiter wird bei Fortis als Experte, Coach und Unternehmer gesehen und dementsprechend wertschätzend wahrgenommen. Hierarchiestufen gibt es kaum.
Siegerunternehmen der Größenklasse weniger als 50 Mitarbeiter Zum ersten Mal zeichnete das Great Place to Work Institute auch kleine Firmen, die weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen, aus. Hier konnten sich zehn Unternehmen als beste ITK-Arbeitgeber qualifizieren.
Platz 1: QAware Der Münchner IT-Dienstleister ist unter anderem auf technische Problemlösungen in Krisenfällen spezialisiert.
Christian Kamm (links) und Bernd Schlüter.... ...sind zwei von vier QAware-Geschäftsführern: "Uns begeistert es, mit unseren Projekten etwas Gutes zu tun, Komplexität zu reduzieren und Prozesse zu beschleunigen.“
Gemeinsame Aktionen,... ...aber auch offene Kommunikation und viel Information prägen die Kultur bei QAware. Auch die Mitarbeiter vor Ort beim Kunden bekommen alle Annehmlichkeiten, die sie im Büro haben.
Platz 2: mayato Personalerin Jessika Tewes und mayato-Chef Georg Heeren freuen sich über den zweiten Platz in der Größenklasse unter 50 Mitarbeiter.
Ob Wildwasser-Rafting in Inzell...
...oder Katamaran-Segeln auf Malta... ...mayato lässt sich eine Menge einfallen, um Teamgeist und Zusammenhalt der Mitarbeiter zu fördern.
Platz 3: Living Business Information und Integration werden bei dem 2012 gegründeten Unternehmen groß geschrieben: So telefoniert die Geschäftsleitung wöchentlich mit den neuen Mitarbeitern in der Probezeit. Die Gespräche stellen den persönlichen Kontakt mit den Mitarbeitern sicher, die bei Kunden oder im Home-Office arbeiten.
Platz 4: Salomon Automation Alle drei Monate gibt es bei Salomon Automation eine Betriebsversammlung: Die Mitarbeiter werden dazu aufgefordert, aktiv Themen in die Versammlung einzubringen. Im Anschluss werden alle zu einem gemeinsamen Essen eingeladen.
Platz 5: secova Flexibilität zeigt sich bei secova im unbürokratischen Umgang mit Arbeitszeiten: Kurze Abwesenheiten und Urlaubstage werden lediglich teamintern abgestimmt, so dass die Mitarbeiter ihre Zeit selbstständig einteilen und Arbeits- und Freizeit optimal koordinieren können.
Platz 6: MOTOR-TALK Teamgeist und Spaß bei der Arbeit: Jedes Team erhält ein Budget, um seine Büroräume individuell zu gestalten. Die Teams erkämpfen sich spielerisch ihre Budgets im Zuge der Motor-Talk-Games. Spezielle Namen und Wappen der Teams unterstützen das Teambuilding zusätzlich.
Platz 7: PentlandFirth Das Trainingsbudget, das allen Mitarbeitern zu Verfügung steht, kann ohne Absprache eigenständig für verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen verwendet werden. Zudem werden Mitarbeitern Freiräume für eigene Ideen und Projekte eingeräumt.
Platz 8: kernpunkt Durch flexible Arbeitszeiten und finanzielle Unterstützung wird besonders auf die Bedürfnisse von Eltern und Familien Rücksicht genommen. Jede Woche wird ein Mitarbeiter gewürdigt: Geschenke bei Erfolgen, eine spontane Einladung zum Currywurst-Essen bei erfolgreicher Akquise und gemeinsame Ausflüge sind Beispiele für die Anerkennungskultur bei kernpunkt.
Platz 9: COMPIRICUS AG Punkten kann der auf die Finanzbranche spezialisierte IT-Dienstleister einer Kommunikations- und Wissensmanagementplattform sowie beim Thema Innovations-Management. Jeder Mitarbeiter kann Produktideen, aber auch Verbesserungsvorschläge betreffend Arbeitsabläufe vorschlagen.
Platz 10: ModuleWorks Das Unternehmen legt großen Wert auf den intensiven Kontakt zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung sowie auf eine gute Beziehung der Kollegen untereinander.
Welche Konsequenzen hat ein möglicher Flop?
Ähnliche Fehler begehen laut Alexander Walz, Geschäftsführer der Personalberatung Conciliat, Stuttgart, hoch qualifizierte Stellensucher oft. Sie manövrieren sich, weil sie die Konsequenzen eines Stellenwechsels nicht ausreichend reflektieren, "in eine Situation, in der es nur in Ausnahmefällen noch eine optimale Lösung gibt".
Denn ihre Arbeitsmarktsituation ist eine andere als die von Handwerkern. Erweist sich bei einem Elektriker ein neuer Job als Flop, dann findet er meist am selben Ort oder zumindest in derselben Region einen neuen Arbeitsplatz. Anders ist es, wenn sich bei einem hoch qualifizierten Spezialisten oder einer gehobenen Führungskraft der neue Job als Flop erweist. Dann muss sich der Kandidat meist bundesweit bewerben – also einen erneuten Umzug in Kauf nehmen. Außer er ist, wenn er zum Beispiel eine Familie hat, bereit, künftig eine Wochenend-Ehe zu führen.
Was dies bedeutet, unterschätzen viele. So zum Beispiel der Diplom-Kaufmann Claus Steger. Der gebürtige Hamburger erhielt von dem IT-Unternehmen, für das er in der Hansestadt arbeitete, vor fünf Jahren das Angebot, in dessen Münchner Zentrale deren "Salesmanager Europe" zu werden. Steger schmeichelte dieses Angebot nicht nur, er rechnete sich auch aus: "Wenn du den Job zehn Jahre machst, hast du ausgesorgt." Seine Frau war von dem Job-Angebot nicht so begeistert. Denn sie wollte mit ihren beiden pubertierenden Kindern keinesfalls nach München ziehen. Doch sie gab Steger freie Hand: "Wenn du den Job machen willst, dann tue es. Dann führen wir eben eine Wochenend-Ehe." Also trat Steger die Stelle an und pendelte fortan hin und her.
Doch rasch erwies sich die neue Stelle in München als deutlich herausfordernder als gedacht. Und was er völlig unterschätzt hatte: Als Salesmanager Europe musste er immer wieder in die entlegensten Ecken Europas reisen. Folglich wurde aus den geplanten regelmäßigen Wochenendflügen nach Hause, nach Hamburg oft nichts. Und wenn doch? Dann war seine Tasche voller Arbeit. Nach kurzer Zeit merkte Steger: Die neue Stelle nagt an meiner Substanz. Und nach eineinhalb Jahren wurde er mit einem Burn-out in eine Klinik eingeliefert. Und nachdem er ein halbes Jahr krankgeschrieben war, unterschrieb er einen Auflösungsvertrag mit seinem Arbeitgeber – "mit einer satten Abfindung".
Doch was hat er davon? Wenig! Gesundheitlich ist Steger zwar wieder auf dem Damm. Doch eine neue Festanstellung hat der heute 54-Jährige in den letzten drei Jahren nicht mehr gefunden. Stattdessen jobbt er ab und zu für einige Monate als "Interimsmanager" - oder wie er selbst ironisch sagt, als "gut bezahlter Leiharbeiter".
Was ist mir in meinem Leben wichtig?
Den Fehler von Steger begehen gut qualifizierte Fach- und Führungskräfte immer wieder, betont Michael Schwartz vom ilea-Institut für integrale Lebens- und Arbeitspraxis, Esslingen. Sie reflektieren nicht ausreichend, was eine neue Stelle konkret bedeutet. Zum Beispiel mehr Arbeit. Mehr Stress. Mehr Reisen. Ein höheres Kündigungsrisiko. Eine extreme Spezialisierung, die sich langfristig als berufliche Sackgasse erweisen könnte. Und was sie noch weniger reflektieren, ist: Passt der neue Job zu meiner Lebensvision beziehungsweise meiner Vorstellung von einem erfüllten Leben? Zum Beispiel: Macht mir die Arbeit voraussichtlich langfristig Spaß und erachte ich sie als sinnvoll? Kann ich abends zuhause bei meiner Familie sein? Kann ich weiterhin meinen Hobbys frönen? Kann ich mich spontan mit Freunden treffen?
Dabei wäre dies wichtig. Denn wenn eine Führungskraft mit ihrem Leben unzufrieden ist, sind ihre Akkus schnell leer. Also erbringt sie auch keine Top-Leistungen mehr.
Ähnlich sieht dies Steger rückblickend. "Klar", sagt er, "der Salesmanager-Job war stressig. Doch das ist jede exponierte Führungsposition. Deshalb wird sie ja auch gut bezahlt." In Hamburg, dessen ist sich Steger sicher, hätte er den Job problemlos gemeistert. "Doch ich kam mit dem ewigen Hin und Her zwischen Hamburg und München nicht klar. Ich bin ein Familienmensch und brauche meinen Heimathafen."
Drum prüfe, wer sich bindet …
Den braucht nicht jeder. Kai Diemler würde zum Beispiel seinen Heimathafen im hessischen Städtchen Kronberg gern seltener sehen. Der Betriebswirt verlor vor sechs Jahren in Folge einer Umstrukturierung - "nach zwölf Jahren" – seinen Job als Geschäftsführer der deutschen Niederlassung eines internationalen Automobilindustriezulieferers. Nach fast einem Jahr erzwungener Auszeit nahm er eine Stelle als Geschäftsführer bei einem mittelständischen Baumaschinen-Hersteller an, obwohl er wusste: Dessen Inhaber hat in den zurückliegenden vier Jahren drei Geschäftsführer verschlissen. Fortan pendelte Diemler zwischen dem Wohnort seiner Familie und dem 400 Kilometer entfernten Standort des Unternehmens hin und her. Was weder ihm, noch seiner Frau etwas ausmachte.
Doch circa 15 Monate später stand Diemler erneut auf der Straße – vermutlich weil dem 77-jährigen Firmeninhaber, wie er sarkastisch sagt, "meine gestreiften Krawatten nicht mehr gefielen". Es folgte eine weitere erzwungene Auszeit von über einem Jahr, bevor Diemler Geschäftsführer bei einem Start-up in Bayern wurde. Also pendelte er erneut. Bis er circa 1,5 Jahre später wieder auf der Straße stand. Dieses Mal, weil er sich mit der Private-Equity-Gesellschaft, die das Start-up finanzierte, über dessen Strategie zerstritten hatte.
Und seitdem hat Diemler ein "echtes Problem". Denn wenn er sich nun als Geschäftsführer irgendwo bewirbt, dann kann er in den Augen seiner Gegenüber regelrecht die Frage lesen: Warum wurde der in nur sechs Jahren drei Mal gefeuert? "Dass ich zuvor ein Dutzend Jahre erfolgreich Geschäftsführer bei dem Automobilindustriezulieferer war, nimmt niemand mehr wahr. Ich bin heute für die Unternehmen", konstatiert Diemler bitter, "bestenfalls noch zweite oder gar dritte Wahl."
Vorsicht: Macher
Personalberater Walz teilt diese Einschätzung. Nach seiner Auffassung machte Diemler "als echter Macher, weil ihm zuhause die Decke auf den Kopf fiel, zwei Mal denselben Fehler" – obwohl er finanziell gut abgesichert war: Er nahm vorschnell eine Stelle an.
Bei ihm hätten zum Beispiel alle Alarmglocken schrillen müssen, als er erfuhr, dass der Inhaber des mittelständischen Unternehmens vor ihm in vier Jahren drei Geschäftsführer entlassen hatte. "Doch Diemler dachte vermutlich mit dem Hang zur Selbstüberschätzung, den viele Top-Manager haben: Ich schaffe das schon." Ähnlich war es, als die Private-Equity-Gesellschaft ihn bereits im Auswahlverfahren mit völlig unrealistischen Erwartungen bezüglich der Entwicklung des Start-ups konfrontierte. Auch da hätten bei ihm die Alarmglocken schrillen müssen. "Doch da dachte er vermutlich: Ich werde denen schon noch zeigen, wie der Hase läuft."
Diemler gibt Walz nur bedingt recht: "Es stimmt, mir fiel die Decke auf den Kopf, und ich nahm vorschnell die beiden Stellen an." Ausschlaggebend hierfür war aus seiner Warte jedoch ein anderer Punkt. Jedes Mal, wenn er arbeitslos oder freigestellt war, fing es in seiner Ehe zu kriseln an. Denn seiner Frau ging es rasch auf die Nerven, dass sie ihren Mann, denn sie zuvor nur am Wochenende sah, plötzlich täglich von morgens bis abends um sich hatte; außerdem, dass er sich plötzlich in die Haushaltsführung und Kindererziehung einmischte. Außerdem, dass er sie, wenn sie mal weg ging, stets fragte: Wo gehst du hin? Wann bist du wieder da? Soll ich dich begleiten? "Das nervte meine Frau", so Diemler, "und führte zunehmend zu Reibereien." Deshalb war ihm klar: Ich muss rasch wieder eine neue Stelle finden.
Doch inzwischen ist Diemler erneut seit über zwei Jahren arbeitslos. Deshalb hat er "als Beschäftigungstherapie" ein Beratungsunternehmen gegründet. Denn dass ihn noch einmal ein größeres Unternehmen zu seinen Konditionen als Geschäftsführer einstellt, diese Hoffnung hat er schon fast aufgegeben. Und das tägliche Joggen sowie Tennis- und Golfspielen? Das hat ein Macher wie er schnell satt.
* Die Namen und Personendaten der erwähnten Personen wurden verändert.
Kontakt und Infos: Bernhard Kuntz ist Inhaber und Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Eichbergstraße 1, 64285 Darmstadt, Tel.: 06151-896590, E-Mail: info@die-profilberater.de, Internet: www.die-profilberater.de