3D-Kino der Zukunft

Wenn die Kinobesucher den Film-Plot selbst bestimmen

12.10.2008 von Armin Weiler
In Zukunft können die Kinobesucher per Gamecontroller selbst bestimmen, was und wie im Film passiert.

Das Projekt Virtual Reality Space Theatres (VRST) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die bislang gewohnte Kinowelt zu revolutionieren. Anhand der Verknüpfung von Spiel und Film soll der passive Zuschauer in Zukunft aktiv in den Handlungsablauf von 3D-Filmen eingebunden werden. Per Gamecontroller, wie sie auch bei herkömmlichen Spielkonsolen Anwendung finden, darf das gesamte Kinopublikum in das Geschehen auf der Leinwand eingreifen. Je nach Filmszene ist dabei die Mitbestimmung aller Teilnehmer, verschiedener Gruppen wie etwa Sitzreihen oder auch einzelner Kinobesucher denkbar. Über einen Zentralrechner werden die Entscheidungen aus dem Massencomputerspiel nach demokratischen Kriterien in den Filmverlauf eingespeist.

"Wir wollen gemeinschaftliches Spielen mit 3D-Projekten im Kinosaal kombinieren", wird VRST-CEO Josef Striedl von der Welt zitiert. Um dies zu ermöglichen, ist allerdings eine Reihe technischer Lösungen erforderlich. Neben den an den Kinositzen befestigten Controllern und entsprechenden Projektoren zur Darstellung von 3D-Filmen muss der Zentralrechner, der das Filmspiel koordinieren soll, mit einer ausreichenden Rechenleistung bestückt sein. So sind nicht nur die verschiedensten Filmszenarien denkbar, die berechnet werden müssen. Gleichzeitig wird der Computer mit Informationen von 200 bis 300 Controllern gefüttert, die er zu verarbeiten hat. "Technisch ist die Umsetzung dieser Idee komplex, mit heutiger IT-Technologie aber leicht lösbar", meint Striedl.

Sogenannte Shutter-Brillen, die von den Teilnehmern getragen werden, sollen einen zusätzlichen 3D-Effekt erzeugen, der durch das schnelle Abwechseln von transparenten und undurchsichtigen Brillengläsern erzeugt wird. Dafür ist eine Koppelung mit den Projektoren erforderlich. Für das nötige Klangerlebnis soll eine Technik sorgen, die Sounds flächendeckend im Raum verbreitet. Dadurch könnten Töne in einer Raumbewegung wahrgenommen werden, die etwa durch den Saal fliegende Gegenstände simuliert.

Den Vorstellungen der Betreiber nach sollen die 3D-Filmspiele eine Dauer von rund 45 Minuten haben. Bei der technischen Realisierung verfügt VRST über Kooperationen mit AMD, Logitech oder auch der Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie Iosono. In Zukunft sei eine Installation in verschiedenen Kinos möglich. Informationen der Financial Times Deutschland zufolge hat VRST bereits einen Vorvertrag mit der Kinokette Cinestar unterzeichnet. Eine Präsentation der ersten Produktionen soll bereits im Februar kommenden Jahres im Zuge der Berlinale erfolgen. (pte/go)