Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben sich in den letzten Jahren zu wichtigen und viel beachteten Themen entwickelt. Denn: ein "Weiter so" wie bislang darf es nicht geben. Das gilt für Privatpersonen, aber noch mehr für Unternehmen, denn ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen sind enorm.
Zwar versprechen viele bereits Veränderungen ihrer betrieblichen Prozesse oder Lieferketten, um beispielsweise ihren CO2-Fußabdruck zu senken, aber häufig bleibt das tatsächliche Engagement gering. Das liegt auch daran, dass sie schlicht nicht wissen, wo und wie sie dabei anfangen sollen. Dabei ist die Optimierung des Datenmanagements ein erster und einfacher Schritt für mehr Nachhaltigkeit. Folgenden Maßnahmen sollten Unternehmen daher jetzt umsetzen.
Daten verursachen schädliche CO2-Emissionen
Keine Frage: Daten sind heute eine der wichtigsten Ressourcen jedes Unternehmens. Aus ihnen lassen sich marktrelevante Trends ablesen, sie beinhalten geschäftskritische Informationen und helfen Führungskräften dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen. Allerdings wächst die Menge der vorhandenen Daten täglich weiter an, weshalb es für Unternehmen immer schwerer wird, den Überblick zu behalten.
Laut unserer aktuellen Studie vom September 2021 - befragt wurden 522 IT-haupt- und mitverantwortliche Entscheider in Deutschland - nehmen die Datenmengen schon heute bei einem knappen Drittel der Unternehmen (31 Prozent) zwischen 1.000 und 5.000 Terabyte ein und bei mehr als jedem Vierten (27 Prozent) sogar über 5.000 TB. Gravierender ist allerdings ein anderer Wert: Jeder fünfte der befragten IT-Entscheider (21 Prozent) weiß nicht einmal, wie viele Daten sein Unternehmen speichert.
Dies ist für Unternehmen zum einen problematisch, weil sie nicht alle ihre Daten zielführend verarbeiten können und sie Geschäftspotenziale ungenutzt lassen. Zum andern aber auch, weil Daten - ob genutzte, ungenutzte oder sogar vergessene - zum Ausstoß von CO2-Emissionen beitragen. Jede Datei, die ein Mitarbeiter in irgendeiner Form generiert, nimmt Platz in einem lokalen Server oder über die Cloud in einem Rechenzentrum ein und erhöht dadurch den Stromverbrauch, der für den Betrieb des Speicherorts benötigt wird. Die Folge: der CO2-Ausstoß steigt, denn in Deutschland wurden beispielsweise im Jahr 2020 bei der Erzeugung einer Kilowattstunde Strom durchschnittlich 366 Gramm Kohlendioxid emittiert.
Zwar sinkt dieser Wert seit einigen Jahren zumindest hierzulande beständig aufgrund des Ausbaus erneuerbarer, CO2-neutraler Energien, aber gleichzeitig wird auch das verbliebene CO2-Budget immer geringer, wie zuletzt der Weltklimabericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) aufgezeigt hat. Den Temperaturanstieg bis zum Jahr 2030 auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert enorme Anstrengungen und insbesondere Organisationen müssen an möglichst vielen Stellschrauben drehen, eine davon ist ihr Datenmanagement. Immerhin genießt die Verringerung ihres CO2-Fußabdrucks bereits bei fast zwei Drittel der der Unternehmen (63 Prozent) Priorität.
Weniger Daten erleichtern die Arbeit
Um ihr Datenmanagement nachhaltiger zu gestalten, sollten Unternehmen im ersten Schritt alle Daten, die redundant, obsolet oder trivial sind (ROT Data), löschen. Diese nehmen nur Speicherplatz ein ohne dabei einen Mehrwert zu bieten. Zudem erschweren unnütze Daten das Finden wirklich relevanter Informationen. Den Löschvorgang manuell durchzuführen ist aufgrund der in den meisten Unternehmen vorhandenen Daten so gut wie unmöglich.
Zudem können einzelne Mitarbeiter oft nur in einem sehr begrenzten Rahmen einschätzen, welche Daten in Zukunft nicht mehr benötigt werden. Daher sollten Organisationen auf Lösungen setzen, die diesen Prozess vereinfachen und zumindest in Teilen automatisieren. Diese Bereinigung des Datenbestands bietet sich insbesondere vor jeder Migration von Unternehmensdaten in die Cloud an. Indem sie Daten von geringer Qualität im ersten Schritt löschen, können Organisationen den Gesamtaufwand des Migrationsprojekts erheblich senken.
Es reicht allerdings nicht aus, nur die alten Daten anzugehen - Mitarbeiter auf jeder Ebene müssen sich gleichzeitig auch an einen neuen Umgang mit Daten gewöhnen. Das heißt, Daten, die nicht mehr benötigt werden, konsequent löschen. Das betrifft beispielsweise alte Versionen von Texten oder Präsentationen, die in der Zwischenzeit meist schon mehrfach überarbeitet wurden. Niemand wird sich diese je wieder anschauen, entsprechend können sie als obsolet angesehen werden. So können Unternehmen langfristig ihren Datenbestand so klein wie eben erforderlich halten und sparen dadurch bei den CO2-Emissionen ein, genau wie bei den Kosten für den verbrauchten Speicherplatz.
Nachhaltigkeit erfordert ein Umdenken
Auch darüber hinaus stehen Unternehmen bereits verschiedene weitere Möglichkeiten im IT-Bereich zur Verfügung, um ihren Klimaschutz zu verbessern. Beispielsweise sollten sie schon bei der Auswahl und Beschaffung neuer Geräte wie PCs oder Drucker auf einige Faktoren wie Langlebigkeit und Energieeffizienz achten. Auch sollte sich die Leistungsfähigkeit dieser Geräte an den tatsächlichen Anforderungen im Arbeitsalltag orientieren:
So reichen in manchen Unternehmen Thin Clients aus, die im Vergleich zu ressourcenintensiven Desktop-PCs erheblich weniger Energie benötigen. Die Automatisierung von regelmäßigen IT-Prozessen wie Backups kann zudem dazu beitragen, Systemressourcen optimal einzusetzen, während durch die Virtualisierung mehrerer Server auf einem einzigen physischen Gerät dieses energieeffizienter ausgelastet wird.
In Zukunft wird es mehr Bemühungen und Maßnahmen geben, um nachhaltiger zu agieren. Derzeit veröffentlichen knapp die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) bereits einen ESG (Environment, Social, Governance)-Bericht. Allerdings könnte sich die Berichtspflicht in Zukunft auf weit mehr Unternehmen ausweiten. Deshalb brauchen Unternehmen künftig ein umfassendes Klimaschutzkonzept und sollten sich dafür insbesondere mit Optimierungsmöglichkeiten in der IT auseinandersetzen.
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