Alle drei Monate erfasst IDC die in Westeuropa verkauften Security-Appliances, so auch im nach dem zweiten Quartal 2010. Und wieder Mal hatte kein arrivierter Security-Spezialist die Nase vorn, sondern ein Netzwerk-Hersteller.
Laut IDC wurden im zweiten Quartal 2010 in Westeuropa Security-Appliances im Gesamtwert von 446,6 Millionen Dollar verkauft, damit nahm dieses Marktsegment gegenüber dem zweiten Quartal 2009 um mehr als ein Fünftel 20,7 Prozent) zu. Was ausgelieferte Stückzahlen betrifft, so bedeuten die 139.061 verkaufte Security-Appliances einen Anstieg um 13,3 Prozent, damit stieg der durchschnittlicher Preis einer Security-Appliance im Jahresvergleich von 3.015 auf 3.211 Dollar.
"Im zweiten Quartal 2010 haben wir seit dem Ausbruch der Krise Anfang 2009 zum ersten Mal eine zweistellige Zunahme im Security-Appliances-Markt erlebt", analysiert IDC-Forscher Romain Fouchereau messerscharf. "Das ist zwar sehr erfreulich, aber angesichts des Einbruchs 2009 bleibt abzuwarten, ob sich dieses Wachstum bis ins Jahr 2011 fortsetzt. Im zweiten Quartal haben nicht nur - wie in den Vorquartalten - die Verkäufer der UTM-Appliances und Content-Filter stark zugelegt, sondern der gesamte westeuropäischen Security-Appliances-Markt hat sich als ganzes prächtig entwickelt - sowohl was Umsätze als auch Stückzahlen betrifft:"
Firewalls als "Butter-und-Brot"-Geschäft
So hat sich im zweiten Quartal 2010 auch das Segment "Firewall-Appliances" um 16,1 Prozent auf einen Gesamtumsatz von 97,41 Millionen Euro im Jahresvergleich erhöht - und das trotz bereits sehr guten Abdeckung mit diesen Geräten in Westeuropa, meint IDC, weswegen hier die Zuwachsraten meist sehr gering ausfielen. Aber High-end-Firewalls verkaufen sich aktuell sehr gut, am unteren Preisskala sieht es dagegen um diese speziellen Security-Appliances mau aus. Denn dort bevorzugen immer mehr Kunden die UTM-"Alleskönner". So führt nach wie vor Cisco das Firewall-Appliances-Ranking, gefolgt von Juniper und Check Point auf Platz drei.
UTM-"Alleskönner"
UTM-Appliances (Unified Threat Management) stellen das größte Segment im untersuchten Security-Markt dar. Dort wurden im zweiten Quartal 2010 in Westeuropa insgesamt 129,5 Millionen Dollar umgesetzt, das sind 22,7% mehr als im zweiten Quartal 2009. Den UTM-Markt führt Fortinet an, gefolgt durch Cisco und Juniper.
Bei Intrusion Prevention Systemen (IPS) war nur ein schwaches Wachstum (+5,4 Prozent) auf 65,5 Millionen Dollar zu verzeichnen. Dieses Marktsegment hatte auch unter der Rezession besonders hart zu leiden, denn auf Intrusion Prevention glaubten Kunden am ehesten verzichten zu können, wenn sie ihre IT-Ausgaben einschränken mussten. Immerhin geht es im IPS-Umfeld wieder aufwärts, Marktführer ist hier Cisco vor IBM-ISS und TippingPoint.
Filter mit stärkstem Zuwachs
Content-Filter zeigten mit +39,2 Prozent das stärkste Umsatzwachstum (auf 79 Millionen Dollar) bei den Security-Appliances im zweiten Quartal 2010 in Westeuropa. Diese Geräte bilden gemeinsam mit den Firewalls hinter UTM das zweitgrößte Segment im Security-Appliances-Markt (Anteil: je 21,7 Prozent). Die meisten Content-Filter hat im zweiten Quartal 2010 McAfee in Westeuropa verkauft, und verdrängte hier Cisco auf den zweiten Rang.
Mit VPN-Appliances haben Reseller in Westeuropa 52,9 Millionen Dollar im zweiten Quartal 2Q10 umgesetzt, das ist eine Zunahme um 13.2 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2009. IDC glaubt, dass mit der stetig steigenden Anzahl von mobilen und daheim bleibenden Mitarbeitern der VPN-Appliances-Markt in den kommenden zwölf Monaten hohes Wachstumspotential aufweist. VPN-König ist Juniper, vor Cisco und Check Point an der dritten Stelle.
Über alle Security-Appliances-Segmente hinweg bleibt Cisco Marktführer - mit deutlichem Vorsprung vor dem zweiten Netzwerker Juniper und dem bereits von Intel übernommenen Security-Spezialisten McAfee. (rw)