Die Hoffnungen des Handels konzentrieren sich derzeit gänzlich auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Prognosen zufolge werden sich die Verkäufe im Vorjahresvergleich auf gleichem, beinahe unverändertem Niveau halten. Der Handel selbst rechnet nach einem verhaltenen ersten Halbjahr sogar mit einer leichten Erholung. Der Tiefpunkt dürfte den Erwartungen nach hingegen erst 2010 erreicht werden. Grund für den prognostizierten Rückgang sind Experten zufolge einmal mehr die düsteren Aussichten im Arbeitsmarkt. Nach der Jahreswende könnte sich die erwartet steigende Arbeitslosigkeit auf das Verbraucherverhalten durchschlagen. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch im Konsumparadies USA ab.
Im Unterschied zu den Staaten kam die Wirtschaftskrise hierzulande bislang noch nicht zur Gänze im Arbeitsmarkt zum Ausdruck. Angesichts der im vergangenen Jahr von 4,5 auf 9,5 Prozent gestiegenen US-Arbeitslosigkeit ist eine "länger anhaltende Konsumschwäche" zu erwarten, betont Christian Dreger, Konjunkturexperte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Ein spürbarer Stellenabbau sei auch hierzulande nicht zu verhindern. Nach Meinung von Experten müsse der Handel jedoch erst nach dem Weihnachtsgeschäft mit entsprechend negativen Folgen rechnen.
Trotz der hohen US-Arbeitslosenrate prognostiziert die Unternehmensberatung Deloitte für die Geschäfte von November 2009 bis Januar 2010 eine leichte Erholung. Zwar sollen die Verkäufe etwa auf Vorjahresniveau bleiben. Ein drastischer Absatzeinbruch stehe jedoch - anders als ursprünglich angenommen - dank der jüngsten Anzeichen auf eine Entspannung der Wirtschaft nicht bevor. Ein signifikantes Wachstum trete dennoch nicht ein, solange das Konsumverhalten unter Faktoren wie der Arbeitslosigkeit oder der Kreditklemme leide. Das US-Weihnachtsgeschäft erreiche - exklusive Autos und Kraftstoffe - ähnlich zu 2008 ein Volumen von rund 810 Milliarden Dollar, als der Handel ein Minus von 2,4 Prozent verzeichnete. Nach dem Vorjahr würden die Anbieter damit das zweitschlechteste Ergebnis seit mehr als 40 Jahren einfahren. (pte/rw)