Umfrage von Netviewer

Webkonferenzen im Kommen

18.07.2008
Im Zeichen von Green-IT und der Reduktion von CO2-Ausstoß, versuchen immer mehr Unternehmen Dienstreisen zu vermeiden. Mit den heutigen Möglichkeiten von Unified Communications sind Webkonferenzen bereits gang und gäbe, allerdings hinkt hier Deutschland noch hinterher. Das ergab eine Umfrage von Netviewer.
Heute werden in Webkonferenzen vor allem gemeinsame Projekte besprochen, künftig könnte auch der Kunden-Support über diese Plattform ablaufen.
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Im Zeichen von Green-IT und der Reduktion des CO2-Ausstoßes, versuchen immer mehr Unternehmen Dienstreisen zu vermeiden. Mit den heutigen Möglichkeiten von Unified Communications sind Webkonferenzen bereits gang und gäbe, allerdings hinkt hier Europa noch hinterher. Das ergab eine Studie von Netviewer.

Hierfür hat der britische Marktforscher Vanson Bourne im Auftrag der Netviewer AG 122 Unternehmen in Deutschland, 101 in Großbritannien und 109 in Frankreich, also insgesamt 332 IT-Verantwortliche, zu ihrem Web-Kollaborations-Verhalten befragt.

Demnach nutzt nur jeder dritte von ihnen Online-Meetings in der Produktentwicklung (Deutschland); in Großbritannien sind es 28 und in Frankreich gar nur neun Prozent. Die überwiegende Mehrheit (82 Prozent) sieht den größten Nutzen nach wie vor in Zeit- und Kostenersparnissen. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass immer mehr Unternehmen solche Online-Werkzeuge für die Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern nutzen wollen.

Bisher lag das Hauptaugenmerk bei Web-Konferenzen auf der internen Zusammenarbeit. Nun rückt mehr und mehr die externe Kommunikation in den Fokus. In Deutschland ist eine rasante Entwicklung hin zu Webcasts festzustellen. Heute nutzen 16 Prozent der befragten Unternehmen dieses Medium für die Kommunikation mit Mitarbeitern und Investoren, künftig wollen dies 43 Prozent von ihnen tun. Auch der webbasierte Kundensupport ist stark im Kommen: Hier erwartet Netviewer fast eine Verdoppelung von 25 auf 49 Prozent.

"Bei Webcasts hat Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern ein großes Nachholpotenzial", erklärt Dieter Hertweck Professor am Institut für Electronic Business der Hochschule Heilbronn und Webkonferenzen-Experte. Beim Kundensupport rechnet er mit verstärktem Einsatz schon in der nächsten Zukunft: "Die Ergebnisse bestätigen, dass Unternehmen zuerst ihre Erfahrungen intern sammeln, bevor sie webbasierte Werkzeuge in geschäftskritischen Situationen einsetzen."

Finanzdienstleister haben die Nase vorn

Vor allem deutsche Finanzdienstleister, die laut Umfrage Webcasts und webbasierten Kundensupport massiv ausbauen wollen, könnten sich dadurch in ihrem Service-Angebot einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Sie sind auch diejenigen, die von allen Befragten mit Abstand das größte Gewicht auf Webkonferenzen als strategische Waffe legen. 44 Prozent der deutschen Banken und Versicherungen sehen in der beschleunigten Entwicklung und Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen einen signifikanten Vorteil von Online-Besprechungen.

Auch in anderen Branchen wie in der Fertigungsindustrie sowie in Handel, Logistik und Transport liegt noch ein großes Potenzial brach. Allerdings ist es laut Prof. Hertweck wichtig, dass die webbasierten Dienste strategisch eingesetzt werden, nur dann ist deren Geschäftspotential voll ausschöpfbar.

Wachstum bei Online-Schulungen

Die Ergebnisse der Studie zeigen außerdem ein starkes Wachstum bei Online-Schulungen. In Deutschland stechen auch hier die Finanzdienstleister hervor. Gegenwärtig führen 37 Prozent der Befragten in dieser Branche webbasierte Trainings durch. In Zukunft werden es 74 Prozent sein.

Netviewer befragte die Teilnehmer auch nach den Hürden für den Einsatz der neuen Technik: An erster Stelle nannten die Deutschen Sicherheitsbedenken (44 Prozent). In Frankreich und Großbritannien sorgen sich die Menschen weitaus mehr um den Verlust des persönlichen Kontakts: in UK immerhin 65 Prozent und in Frankreich 47 Prozent. (rw)