Die Omna 180 HD ist eine Webcam, die D-Link speziell für die Einbindung in Apple Homekit entwickelt hat. Das bedeutet, dass Sie auf die Kamera nur von einem iPhone (ab iPhone 5) oder von einem iPad (ab iPad mit Retina-Display) oder aber von einem iPod Touch der 6. Generation aus zugreifen können. Denn nur für iOS-Geräte gibt es die passende Omna-App im App Store.Von einem Android-Smartphone/-Tablet oder von einem Windows- oder Linux-Rechner und selbst von einem Mac ist der Zugriff auf die Kamera dagegen nicht möglich, weil es weder die dafür passende App noch ein Webfrontend gibt.
Edle Optik
Die Kamera ist 13,2 cm hoch, hat 5,8 cm im Durchmesser und wiegt 232 Gramm. Das Gehäuse besteht aus Aluminium. Damit ist die Kamera optisch ansprechend und absolut wohnzimmertauglich. Die Stromversorgung erfolgt über ein 230-Volt-Netzkabel, die Internetverbindung über WLAN. Die Kamera besitzt einen Kartenslot für Micro-SDXC-Karten bis 128 GB. Darauf werden die Videos (bis 720p) gespeichert. Ein Akku ist nicht verbaut, Sie müssen die Kamera also in der Nähe einer Steckdose aufstellen.
Bildauflösung und Ton
Die D-Link Omna 180 bietet Full-HD-Auflösung mit 1920x1080 Bildpunkten und ein 180-Grad-Weitwinkelobjektiv. D-Link verbaut sowohl ein Mikrofon als auch einen Lautsprecher, Sie können also nicht nur hören, was in dem überwachten Raum passiert, sondern mit den Personen darin auch sprechen. Die Omna 180 ist somit eine Art Gegensprechanlage. Im Test funktionierte das gut. Das Mikrofon und die Lautsprecher können Sie sowohl in der Home-App als auch in der Omna-App ein- und ausschalten. Beide Apps haben aber den Nachteil, dass Sie nicht ins Bild zoomen können.
Voraussetzungen
Sie benötigen ein iPad (mit iOS 10.1) oder ein Apple TV (4. Generation mit TVOS 10.1) als Homekit-Zentrale. Dieses muss mit der iCloud verbunden, ständig eingeschaltet und mit dem WLAN zu Hause verbunden sein. Außerdem müssen iCloud Schlüsselbund und Home aktiviert sein. Die Kamera sendet ihre Daten dann via WLAN und iPad/Apple TV über die Internetleitung an die Omna-App auf Ihrem iPhone.
Einrichtung der Kamera
Die Einrichtung der Kamera geht einfach und vor allem ohne Konfigurationsarbeit über die Bühne. Einfach nur die Omna-Appauf dem iPhone, von dem aus Sie zu Hause nach dem Rechten sehen wollen, installieren und den mitgelieferten Ziffern-Code der Omna-Kamera scannen. Den genauen Einrichtungsprozess beschreibt die App selbst. Im Test klappte das ohne Probleme und ohne dass Sie irgendwelche IP-Adressen, WLAN-Passwörter oder sonstige Daten eintippen müssen. Die Omna zieht sich alle erforderlichen Daten von Ihrem WLAN-Router.
Sie können die Kamera nach erfolgter Installation entweder über die Omna-App oder über die Apple-Home-App bedienen. Auf dem Startbildschirm von Home (der Homekit-App) ist die Kamera über ein Thumbnail erreichbar. Für die Bewegungserkennung gibt es dort ein weiteres, separates Thumbnail. Sowohl Mikrofon als auch Lautsprecher stehen in der Home-App und in der Omna-App zur Verfügung. In beiden Apps lässt sich das Bild zudem in die Horizontale drehen.
Auf Ihrer Homekit-Steuerzentrale, also entweder auf dem iPad oder dem Apple TV, muss die Omna-App nicht installiert sein. Dieses Gerät muss aber in den Einstellungen als Steuerzentrale für Apple Homekit aktiviert und verbunden sein.
Sie hören bei der Omna 180 HD Cam ein deutliches Knacksen/Schalten, wenn die Kamera eingeschaltet wird. Die Omna 180 wird im Betrieb gut handwarm. Im Betrieb zieht die Omna 180 5 Watt ohne zugeschaltete Infrarot-LEDs. 5,6 bis 5,7 Watt beträgt die Leistungsaufnahme mit eingeschalteten Infrarotsensoren. Zum Vergleich: Eine einfache Webcam von D-Link braucht rund 3 Watt.
Sobald Sie in der Omna-App oder in der Home-App auf das Thumbnail tippen, startet nach wenigen Sekunden der Live-Stream. Sie können Ton-Wiedergabe und Mikrofon separat abschalten.
Nachtsichtfähig
Bei Dunkelheit liefert die Omna 180 ein passables Bild dank der beiden verbauten Infrarot-LEDs am oberen Gehäuserand. Bei ausreichender Dunkelheit schalten sich die Infrarotlichter automatisch zu. Wird es heller, schalten sich die LEDs automatisch wieder ab.
Die Infrarot-LEDs leuchten das Aufnahmefeld bis zu einer Entfernung von zirka fünf Metern aus. Weiter entfernte Objekte oder Personen erkennen Sie bei völliger Dunkelheit jedoch nicht mehr.
Bewegungserkennung
Die Kamera besitzt einen Sensor zur Bewegungserkennung. Die Empfindlichkeit dieses Sensors können Sie in der App einstellen. Außerdem legen Sie fest, in welchen Bildausschnitten die Kamera auf Bewegungen reagieren soll. Eine spezielle Funktion, damit die Kamera nicht auf Haustiere reagiert, hat die Omna 180 nicht. Sie können aber zum Beispiel die unteren Bildfelder so markieren, dass die Kamera sie nicht für die Bewegungserkennung berücksichtigt. Dann sollte die Omna 180 zum Beispiel einen vorbei laufenden Hund ignorieren.
Sie stellen nicht in der Omna-App ein, dass Sie Benachrichtigungen aufs iPhone bekommen. Stattdessen nehmen Sie diese Einstellung in der Apple Home-App vor. Das geht folgendermaßen: Drücken Sie auf dem Startbildschirm der Home-App lange auf das Thumbnail für „Motion Detection“ und in dem sich dann öffnenden Bildschirm auf „Details“ und darin auf „Status und Mitteilungen, Mitteilungen erlauben“. Von nun an sollte Ihnen die Omna-App immer eine Mitteilung schicken, wenn sie in ihrem Beobachtungsbereich eine Bewegung entdeckt.
Die App sendet dann, falls Apple Homekit so konfiguriert ist, Nachrichten aufs iPhone, sobald sie eine Bewegung erkennt. Auch andere Homekit-Geräte, etwa Lampen oder Steckdosen, kann man über diesen Bewegungssensor steuern – beispielsweise eine Lampe beim Betreten eines Zimmers einschalten.
Im Test erhielten wir diese Benachrichtigungen einwandfrei – sofern eine Verbindung bestand (zu diesem Problem siehe weiter unten). Doch wenn die Verbindung zwischen Kamera und App funktioniert, dann trudeln zuverlässig und mit geringer Verzögerung die Mitteilungen auf unserem iPhone ein, wenn sich etwas vor der Kameralinse bewegt. Eine kleine Inkonsistenz gab es bei den Mitteilungen: Die meisten hatten ein Thumbnail. Tippt man darauf, öffnet sich der Live-Stream in der Home-App. Einige Mitteilungen hatten aber ohne erkennbaren Grund kein Thumbnail.
Das automatische Aufzeichnen der Videoclips, wenn die Kamera eine Bewegung erkennt, klappte zuverlässig. Nur in einigen wenigen Fällen zeichnete die Kamera auch Videos auf, obwohl es in der Wohnung keine Bewegung gab. Dabei handelte es sich aber immer um Aufnahmen in den frühen Morgenstunden. Möglicherweise irritierte die aufgehende Sonne die Kamera und löste deshalb aus.
Einen Nachteil hat die Bewegungserkennung jedoch: Sie können sie nicht abhängig von Ihrem Aufenthaltsort aktivieren. Sprich: Entweder ist die Bewegungserkennung an oder aus. Clever wäre es, wenn sich die Motion Detection automatisch beim Verlassen der Wohnung einschalten würde und ebenso automatisch abschalten würde, wenn Sie die Wohnung wieder betreten. Doch das geht derzeit nicht. Sie müssen also jedes Mal von Hand die Benachrichtigungen für die Bewegungserkennung einschalten.
Speichern von Fotos und Videos
Screenshots des Live-Bildes können Sie in der Omna-App (nicht aber in der Home-App) mit einem Fingertipp auf das Kamera-Icon links unten aufnehmen.
Videoclips von 20 Sekunden Länge nimmt die Omna 180 automatisch auf. Sobald der Bewegungssensor eine Bewegung im festgelegten Überwachungsfeld erkennt, zeichnet er den Clip auf. Dabei werden ein paar Sekunden vor dem auslösenden Ereignis und ein paar Sekunden danach aufgezeichnet. Die Clips werden chronologisch hintereinander auf der Micro-SD-Karte abgelegt. Wenn die Karte voll ist, dann überschreibt die Kamera die jeweils ältesten Videos. Das funktionierte im Test zuverlässig.
Datenschutz und Privatsphäre
Anders als viele andere Webcams lädt die Omna 180 keine Bilder oder Videos auf Online-Speicher. Und Sie benötigen auch kein Benutzerkonto bei D-Link. Die gesamte Nutzung läuft innerhalb von Apple Homekit und Ihrer eigenen Infrastruktur ab. Und alle aufgezeichneten Videos bleiben auf der Micro-SD-Karte in der Kamera. Das ist unter Datenschutzgesichtspunkten vorbildlich. Zudem fallen für die Verwendung der Omna 180 keine monatlichen Gebühren an. Allerdings hat so viel Privatsphärenschutz auch einen großen Nachteil, wie Sie im nächsten Kapitel lesen. Vermisst haben wir eine mechanische Abdeckung für die Linse, falls man die Kamera schnell mal blind machen möchte.
Einbrecher-Überführung
Viele Anwender kaufen sich eine Überwachungskamera, um während ihrer Abwesenheit zu Hause nach dem Rechten zu sehen. In Verbindung mit der Bewegungserkennung sowie der Nachtsichtfähigkeit sollte sich die Omna 180 auch gut dafür eignen, um Beweise für den Fall eines Einbruchs zu sichern. Sprich: Eine Mitteilung auf das iPhone schicken, wenn sich in der eigentlich leeren Wohnung etwas bewegt und auch gleich den Einbrecher noch fotografieren.
Doch in der Praxis scheitert die Omna 180 aus zwei Gründen an dieser Aufgabe: Die Kamera verliert in unserem Test mitunter die Verbindung zur App und schickt deshalb keine Warnung ab, wenn sie eine Bewegung erkennt. Zudem können Sie dann auch nicht in den beiden Apps zu Hause schnell mal nach dem Rechten sehen.
Alle Videos können zudem nur auf der Micro-SD-Karte in der Kamera gespeichert werden; die Kamera besitzt keine Upload-Möglichkeit für einen Online-Speicher. Da die Omna 180 zudem mit einer grünen LED anzeigt, dass sie in Betrieb ist (nachts kommen noch zwei rote LEDs dazu), wird ein Einbrecher sofort auf die Kamera aufmerksam. Und kann sie einfach mitnehmen oder zerstören und die SD-Karte mitnehmen. Die einzige Notlösung für den Benutzer wäre es, schnell einen Screenshot von dem Live-Stream anzulegen. Doch das hilft natürlich nicht weiter, wenn man gerade nicht auf den Live-Stream schaut, während der Einbrecher in den Aufnahmebereich der Kamera tritt.
Gelegentliche Verbindungsunterbrechungen
Das einzige Problem bei der Omna 180 HD Cam ist die gelegentliche Unzuverlässigkeit der Verbindung zur Home- und zur Omna-App. Während des rund zweiwöchigen Testzeitraums hatten wir fast jeden Tag mindestens einmal das Problem, dass die Kamera von auswärts nicht erreichbar war, obwohl unsere Homekit-Steuerzentrale iPad einwandfrei mit der Kamera verbunden war und wir mit dem iPhone uns in einem leistungsfähigen WLAN befanden. Wir konnten dann weder mit der Home-App noch mit der Omna-App auf die Kamera zugreifen. Doch bereits wenige Minuten später funktionierte der Zugriff schon wieder einwandfrei und wir sahen das bewegte Bild und hörten den Ton und konnten auch mit den Personen vor der Kamera sprechen. Wir konnten keinen Grund identifizieren, der die Kamera mal erreichbar und mal unerreichbar machte. Wobei betont werden muss, dass die Kamera die überwiegende Zeit tadellos erreichbar war. Die Verbindungsunterbrechungen stellten als also die Minderheit dar. Zudem wurde nie eine bereits funktionierende Verbindung während der Benutzung unterbrochen.
Ob diese Unzuverlässigkeit an Apple Homekit liegt oder an der Omna-Kamera, können wir nicht sagen. Der Zugriff auf das Live-Bild der Kamera von intern als auch extern läuft über das Homekit Framework, wie uns D-Link erklärt. Wenn Sie also kein Bild erhalten, läge es sehr wahrscheinlich an Homekit, so D-Link.
Sowohl Apple als auch D-Link sind keine generellen Verbindungsprobleme bekannt, wie uns beide Unternehmen versicherten. Der Grund für das Verbindungsproblem bleibt also im Verborgenen.
Tipp für Verbindungsprobleme bei Homekit
Die Installation von iOS-Beta-Versionen auf iOS-Geräten, die mit Homekit genutzt werden sollen, kann vereinzelt zu Problemen mit HomeKit führen. Zudem sollte das als Zentrale genutzte iPad beziehungsweise Apple TV auf der aktuellen iOS-Version sein.
Durch diese Verbindungsunterbrechungen disqualifiziert sich die Kamera für Überwachungszwecke. Eine Überwachungskamera muss immer zuverlässig erreichbar sein und erkannte Bewegungen immer zeitnah melden.
Wenn's mal etwas länger dauert...
Ein weiteres, kleineres Problem: Die Omna-App braucht oft viele Sekunden, bis sie nach dem Einschalten ein Bild liefert. Die Apple-Home-App ist hier viel schneller. D-Link erklärte uns auf Nachfrage, dass das architekturbedingt nicht anders lösbar sei. Die Omna-App hat D-Link nur zu dem Zweck entwickelt, um Funktionen bereitzustellen, die mittels der Homekit-App nicht genutzt werden können. Die folgende Übersicht von D-Link stellt die Möglichkeiten der beiden Apps gegeneinander:
Wenn Sie also schnell mal das Bild checken wollen, dann geht das mit der Apple Home-App schneller als mit der Omna-App.
Preis
Die Omna 180 HD kostet im Apple Store 229,95 Euro. Das ist viel Geld für eine Webcam. Allerdings bekommen Sie dafür auch wirklich gute Bild- und Ton-Qualität und eine leichte Einrichtbarkeit sowie eine ästhetische Geräte-Optik.
Sofern Sie auf die Homekit-Kompatibilität verzichten können oder müssen (mangels iPad oder Apple TV), haben Sie eine deutlich größere Auswahl unter vielen geeigneten Kameras. Hier ist dann aber in der Regel auch mehr Konfigurationsarbeit angesagt, als es bei der Omna 180 nötig ist. Mitunter muss man, um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können, bei einigen Webcams auch Desktop-Clients beispielsweise für Windows herunterladen.
Lieferumfang
Im Lieferumfang der D-Link Omna 180 Cam HD Kamera (DSH-C310) ist ein Netzteil und eine Kurzanleitung zur Installation vorhanden. Ein Akku ist in der Kamera nicht verbaut.
Fazit
Wer eine leicht installierbare Kamera mit guter Bild- und Ton-Qualität sucht, deren Bild nur von iOS-Geräten aus abgerufen werden soll, der sollte sich die Omna 180 HD Cam anschauen. Die Kamera eignet sich für den gelegentlichen Check auch während der Nacht. Die Kommunikation mit den Bewohnern zu Hause funktioniert über die Kamera ebenfalls. Für die zuverlässige Rund-um-die-Uhr-Überwachung ist die Kamera aber nicht geeignet. Ebenso wenig eignet sich die Kamera zur Beweissicherung im Falle eines Einbruchs. (PC-Welt)