In der Praxis

Was Mac-OS X 10.6 Snow Leopard wirklich bringt

28.08.2009 von Walter Mehl
Seit 28. August ist das lang erwartete Update für das Mac-Betriebssystem in den Läden. Mac-OS X 10.6 Snow Leopard läuft ausschließlich auf Intel-Macs. Die meisten davon profitieren auch von der 64-Bit-Fähigkeit des Systems und der Exchange-Unterstützung. Lesen Sie hier im Überblick, was Snow Leopard an Neuerungen bietet.
Packshot von Mac-OS X 10.6 Snow Leopard

Das Update von Mac-OS X 10.0 auf Version 10.1 war 2001 kostenlos. Seitdem kostet jeder Wechsel hierzulande um die 130 Euro; zuletzt Ende Oktober 2007 für Mac-OS X 10.5. Mac-OS X 10.6 Snow Leopard kostet für Anwender von Mac-OS X 10.5 29 Euro als Einzellizenz, die Familienlizenz für bis zu fünf Rechner ist für 49 Euro haben. Wer ein Upgrade von einer älteren Betriebssystemversion plant, muss das Mac Box Set für 160 kaufen, erhält dazu aber die aktuellen Versionen von iWork und iLife im Paket. Die Familienlizenz des Box Set kostet 229 Euro, eine Einzellizenz für das Update von Tiger bietet Apple nicht an.

Snow Leopard Launch und erste Testergebnisse

Der Start von Snow Leopard am Morgen des 28. August verlief ruhig. Vor dem Apple Store in der Rosenstraße in München bildeten sich keine Schlangen. Nur etwa 20 Personen warteten kurz vor 9 Uhr auf Einlass.

Mehr zu Snow Leopard:

Wir haben 10.6 bereits ersten Praxistests unterzogen. Hier ein paar Erkentnisse: 3D-Spiele wie Doom 3 oder Unreal 2004 laufen unter Snow Leopard spürbar langsamer. Die Frameraten liegen etwa 15 bis 20 Prozent niedriger als unter 10.5 (gemessen auf einem Mac Pro, 2,0 GHz mit Geforce 7300 GT)

In der nachfolgenden Bildergalerie finden Sie unter anderem die ersten Fehlermeldungen, die uns direkt nach der Installation aufgefallen sind. Es gibt Probleme mit Zeichensätzen, diversten alten Kernel-Extensions und vor allem älteren Systemeinstellungen, die noch nicht 64-Bit-fähig sind.

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Die wichtigsten Neuerungen von Mac-OS X 10.6 Snow Leopard

Damit man Snow Leopard überhaupt installieren kann, benötigt man zwingend einen Intel-Mac. PPC-Rechner fallen komplett weg. Apple verzichtet auf die Abwärtskompatibilität und schneidet damit einmal mehr "alte Zöpfe" ab. Damit spart sich das Unternehmen beispielsweise die Universal Binarys für PPCs und kann sich ganz auf den Quellcode für x86-CPUs konzentrieren. Umgekehrt kann man allerdings weiterhin PPC-Software unter Snow Leopard nutzen. "Rosetta", Apples Übersetzungstool für PPC-Programme, gibt es auch in Snow Leopard noch. Der Nutzer muss es bei der Installation jedoch ausdrücklich anwählen. Generell benötigt Snow Leopard mindestens ein Gigabyte Arbeitsspeicher und fünf Gigabyte Festplattenkapazität. Mehr zum Thema Snow Leopard und welcher Rechner davon profitiert

64 Bit vs.32 Bit

Snow Leopard und die systemeigenen Programme bestehen fast vollständig aus echtem 64-Bit-Code. Damit unterstützt das kommende Betriebssystem die 64-Bit-Architektur vollständig. Dies nützt dem Anwender jedoch nur dann etwas, wenn er auch die passende Hardware benutzt. Die ersten Intel-Macs waren noch nicht 64-Bit-tauglich. Alle Rechner mit Core Duo oder Core Solo-CPUs arbeiten nur im 32-Bit-Modus. Im Alltag macht dies allerdings nur wenig aus, zwar können 64-Bit-Anwendungen mehr Speicher adressieren, grundsätzlich bringt die neue Architektur jedoch keine großen Geschwindigkeitssprünge. Mehr zum Thema 32 Bit und 64 Bit mit Snow Leopard

Exchange für Business-Kunden

Snow Leopard kommt mit einer Schnittstelle für Microsoft Exchange Server 2007 wie sie bisher schon am iPhone und iPod Touch eingebaut ist. Damit kann man direkt in Mail, Adressbuch und iCal die Daten vom Exchange Server übernehmen. Beispielsweise kann man Termineinladungen von Outlook unter Windows direkt in Mail beantworten und neu anlegen und Kontakte innerhalb globaler Adresslisten verwalten und durchsuchen.

Mehr zum Thema Exchange in Mac-OS X 10.6 Snow Leopard

Quicktime X bringt Geschwindigkeit

Quicktime X ist Teil von Snow Leopard und soll laut Apple vor allem Geschwindigkeit bringen: Komplizierte Dinge wie die Aufnahme von Videos und das Schneiden sollen künftig reibungslos funktionieren. Außerdem kann man Videos künftig über Youtube, Mobile Me oder iTunes zu veröffentlichen. Arbeitet man im lokalen Netz soll dieses Video-Streaming über HTTP deutlich schneller arbeiten als das iTunes-Sharing bisher.

Mehr zum Thema Quicktime X

Grand Central Dispatch

Mit der neuen Technik "Grand Central Dispatch" wird es deutlich leichter, Programme für mehrere Prozessorkerne zu optimieren. Die Entwickler müssen Programme nicht mehr speziell manuell für eine bestimmte Anzahl von Threads programmieren. Stattdessen können sie die Operationen für Grand Central in einzelne Segmente (Blocks) einteilen. Den Rest erledigt die Schnittstelle automatisch und teilt die Segmente den einzelnen Prozessorkernen zu. Dies sorgt dafür, dass Aufgaben wesentlich besser auf die freien CPU-Ressourcen verteilt werden. Grand Central setzt eine oder mehrere Mehrkern-CPUs voraus. Besonders stark werden Systeme wie der Mac Pro profitieren.

Mehr zum Thema Grand Central - Die Beschleunigungstricks in Snow Leopard

Änderungen im Detail

Apple hat stets betont, sich bei der Entwicklung von Snow Leopard um die Basis des Systems zu kümmern. Seit Mac-OS X 10.0 habe man dem Betriebssystem 1000 neue Funktionen spendiert, 90 Prozent davon habe man in Snow Leopard lediglich verbessert, statt neue Funktionen einzuführen. Einige Details sind dennoch neu, etwa größere Dateisymbole für mehr Barrierefreiheit, Exposé im Dock oder eine frei wählbare Anzeige der Suchergebnisse im Finder-Fenster. Mehr zum Thema 30 Details von Mac-OS X 10.6 Snow Leopard

Mac-OS X 10.6 Snow Leopard vs. Windows 7

Windows 7 und Mac-OS X 10.6 haben eine Gemeinsamkeit: Sie stehen eher für Evolution als Revolution. Äußerlich unterscheiden sich Vista und Windows 7 nur wenig, auch die Neuerungen von Mac-OS X 10.6 sind eher "unter der Haube" zu finden. Trotzdem hat man den Eindruck, dass beide Hersteller auch beim Design und bei der Ergänzung neuer Funktionen ähnliche Konzepte verfolgen. Bei diesen neuen Funktionen lassen sich einige Ähnlichkeiten und Unterschiede von Snow Leopard und Windows 7 aufzeigen.

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Mehr zum Thema Funktionen von Mac-OS X 10.6 Snow Leopard und Windows 7 im Vergleich

Mac-OS X 10.6 als Server

Die Server-Version des Mac-Betriebssystem kommt wie bisher in zwei Varianten: Eine für maximal 10 Benutzer und eine andere ohne Begrenzung. 499 Euro kostet der Wechsel auf die Server-Version von Snow Leopard. Voraussetzung dafür ist ebenfalls ein Mac mit Intel-Prozessor und eine Server-Lizenz der Version 10.4 oder 10.5. Wer zu seinem schon vorhandenen Server das "Apple Maintenance Programm" gekauft hat, erhält automatisch kostenlos eine Kopie von Snow Leopard Server. Im Server-Paket erhält man jeweils Version 2 von iCal Server (für die Terminplanung innerhalb einer Gruppe) und Wiki Server (eine zentrale Stelle für die Speicherung von Informationen als Tagebuch oder Lexikon).

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Hinzu kommt neue Software wie "Mobile Access", mit der Apple die Dienste des Servers für Geräte wie das iPhone oder iPod Touch zugänglich machen will. Oder "Address Book Server", eine Software, die parallel zum bisher vorhandenen Open Directory Server arbeitet und Adressdaten im Netz verteilt. Address Book Server benutzt dafür das Protokoll "Card DAV", um einer Software wie Adressbuch von Mac-OS X 10.6 einzelne vCard-Dateien zur Verfügung zu stellen.

Mehr zum Thema Mac-OS X 10.6 Server

Alle Versionen von Mac-OS X 10.6 im Applestore:
- Upgrade Mac OS X 10.6 Snow Leopard für 29,00 €
- Upgrade Mac OS X 10.6 Snow Leopard Familienlizenz für 49,00 €
- Mac Box Set für 169,00 €
- Mac Box Set Paket Familienlizenz für 229,00 €

Die Neuheiten von Snow Leopard im Überblick

Der Name des neuen Systems ist gut gewählt. Snow Leopard klingt nicht nur so ähnlich wie der Vorgänger, sondern ist es auch. Und das ist gar nicht negativ gemeint. Es gibt keine gravierenden Änderungen in der Benutzerführung, so dass man sich als ehemaliger Leopard-Nutzer sofort zurechtfindet. Beim ersten Blick auf ein frisch installiertes Mac-OS X 10.6, wird man zunächst das Gefühl nicht los, dass sich eigentlich nichts verändert hat. Bei der Arbeit merkt man dann aber schnell, wie viel Arbeit in Mac-OS X 10.6 steckt, und dass das neue System deutlich mehr als nur ein etwas aufgehübschtes 10.5.x-Update ist.
Snow Leopard ist eine konsequente Weiterentwicklung des Vorgängers. Apple hat praktisch an allen Ecken und Enden des Systems geschraubt. Bekannte Funktionen, zum Beispiel die Übersicht, Stapel oder die Exposé-Funktion wurden verbessert.
Zum Einstieg stellen wie Ihnen hier die wichtigsten Neuerungen vor. (Macwelt/haf)

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