IBM-Partner vertreiben bereits erfolgreich Cloud-Lösungen, das demonstrierten die Geschäftsführer der Systemintegratoren inoX-Tech und X-Integrate vergangene Woche in München.
Einer der mittelständischen Kunden, der bereits IBMs Cloud-Lösungen im Einsatz hat, ist die Privatklinik Dr. Schindlbeck am Ammersee südwestlich in München. Dort ist bereits sein einigen Jahre eine "Private Cloud" in Betrieb. Sämtliche Desktop-PC wurden dort durch Thin Clients ersetzt, und all die sensiblen Patientendaten befinden sich auf drei IBM-Servern des Typs x3550.
Diese Systeme sind redundant ausgelegt, so das bei Ausfall einer Hardware-Komponenten die andere für sie einspringt. Ärzte und Pflegekräfte bekommen an den Thin Clients immer dann Zugriff auf die Patientendaten, wenn sie sich an dem betreffenden Endgerät mit ihrer eigenen Smartkcard identifizieren. So stehen alle Patientendaten in allen Behandlungsräumen stets zur Verfügung. Realisiert hat diese "Private Cloud" in der Privatklinik der IBM-Partner inoX-Tech aus München.
Dabei entrichtet der Kunde seinem Dienstleister eine feste Grundgebühr, die weiteren Dienstleistungen rechnet das Systemhaus mit der Klinik verbrauchsabhängig ab. "Eine reine Flatrate würde hier nicht funktionieren", gab Michael Döderlein, Geschäftsführer der inoX.-tech GmbH gegenüber ChannelPartner an. Damit widersprach er zum Teil den Ausführungen der IBM-Channel-Chefin Doris Albiez,die die Überzeugung vertrat, IBM-Partner und -Kunden würde die Flatrate bevorzugen, da mit ihr stets vorhersagbare Kosten verbunden wären.
Im Gespräch mit ChannelPartner empfahl der inoX-tech-Geschäftsführer Döderlein Resellern, bei ihren Kunden erst herauszufinden, welche ihrer Systeme unkritisch sind, um diese zuerst in die "Wolke" auszulagern. Davor sollten diese Systeme aber erst vollständig virtualisiert werden. Vorsicht gilt auch bei der Wahl des Providers. Dieser sollten schon bestimmte Bandbreite, Netzwerk-Performance und Applikations-Verfügbarkeiten garantieren.
Interne IT mit externer Cloud verbinden
Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer der X-Integrate Software & Consulting GmbH aus Köln betreut auch Kunden aus dem oberen Mittelstand. Bei ihnen verknüpft er Daten und Applikationen aus ihrer internen "Private Cloud" mit Daten und Applikationen in der "Public Cloud", also zum Beispiel die firmeneigenen ERP-Systeme mit der CRM-Lösung von salesforce.com. "In dieser Hybriden Cloud liegt die Zukunft", meinte auch Schmidt in München. Dabei setzt der Systemintegrator vornehmlich auf die Software-Komponente von IBM WebSphere und Tivoli.
Und derartige Integrationsprojekte dauern laut Schmidt nicht Monate, sondern nur einige Tage. Gegenüber herkömmlichen EAI-roll-outs (Enterprise Application Integration) würden sich demnach Kostenvorteile von bis zu 80 Prozent ergeben, so der Diplomingenieur. Und bei der Abrechung der Cloud-Dienste präferiert der X-Integrate-Geschäftsführer die "pay-as-you-go"-Modelle.
Um die Geschäftsprozesse und damit letztendlich Applikationen schneller in die "Wolke" zu transferieren, bietet IBM den "Bluewoks Live"-Software an. Einer der ersten IBM-Partner, der sich diese Lösung zunutze macht und seinen Kunden als Service offeriert, ist die Pass Consulting Group aus Aschaffenburg. Als "Cloud-Experten" haben sich bereits von IBM das Systemhaus Fritz & Maczion, der Distributor Arrow ECS und der Hoster NCT zertifizieren lassen.
Denn in der Cloud sieht IBM ein Riesenwachstumspotential für seine Partner, und das hauptsächlich im Geschäft mit mittelständischen Kunden. Nach Schätzungen des Bundeswirtschaftsministeriums wird das Marktvolumen für Cloud Computing in Deutschland bis 2013 auf 2,153 Milliarden Euro anwachsen. Analysten der Experton Group glauben gar, dass bis 2020 rund 80 Prozent der nachgefragten Rechenzentrumsleistungen weltweit aus der "Wolke" geliefert werden. (rw)