Energieversorger müssen ihre Kennzahlen fortlaufend die Bundesnetzagentur melden. Hierbei hilft dem mitteldeutschen Ergaslieferanten SpreeGas die Software 'KuRma' der TwentyOne AG. Allerdings arbeitet diese Software nicht bei SpreeGas vor Ort in Cottbus, sondern IBM liefert die Applikation gemeinsam mit den Geschäftspartnern forcont und Group Business Software aus der Cloud heraus. So musste der Kunde keine zusätzliche Hardware anschaffen oder weitere interne Ressourcen zum Betrieb bereit stellen. Das ganze funktoniert nach dem Pay-as-you-use-Verfahren.
"KuRma" steht für Kennzahlen- und Regulierungsmanagement und ist das Herzstück der Coud basierten Software, die auf die spezifischen Anforderungen der Energiebranche zugeschnitten ist.
Kennzahlen auf Knopfdruck
"Bevor wir uns für 'KuRma' entschieden haben, arbeiteten wir mit einem normalen File-System. Da jedoch die Datenmengen kontinuierlich zunahmen, konnten wir die benötigten Kennzahlen und Werte nur noch schwer ausfindig machen", sagt Bodo Pawlowski, Prokurist von SpreeGas. "Mehr als 1.000 Einzeldateien hatten sich mittlerweile in der Verzeichnisstruktur angesammelt. Unsere Mitarbeiter mussten über viel Erfahrung verfügen, um alle nötigen Unterlagen ausfindig zu machen."
Einzelne Kennzahlen tauchten im Datendickicht von SpreeGas häufig in unterschiedlichen Dokumenten auf, so dass sich die Mitarbeiter nie sicher sein konnten, ob sie alle relevanten Daten gefunden hatten. Rückfragen der Bundesnetzagentur hatten zur Folge, dass eine aufwändige Nachrecherche notwendig war, was Zeit, Ressourcen und Geld verschlang. Mit "KuRma" als Software-Basis ist SpreeGas nun in der Lage, die komplexe Berichterstellung für die Bundesnetzagentur per Mausklick aufzubereiten.
"Das Energiewirtschaftsgesetz verlangt, dass wir Kennzahlen und Daten kontinuierlich und jederzeit an Behörden wie die Bundesnetzagentur liefern können", sagt Bodo Pawlowski. "Um diesen geschäftskritischen Prozess über alle Standorte hinweg konsistent zu bearbeiten, haben wir uns für eine intelligente IT-Lösung entschieden, die unser Datenmanagement so beherrscht, wie wir das Erdgasmanagement für unsere Kunden."
4 SaaS-Partner
Die Cloud basierte Anwendung "KuRma" kam bei SpreeGas deshalb zum Zuge, weil sich das Unternehmen so wenig als irgend möglich um die Datenmanagementlösung kümmern wollte. Es galt, den Fokus auf die zentrale Kernkompetenz des Unternehmens zu legen - den sicheren Betrieb des Erdgasnetzes und die Lieferung von Erdgas frei Haus. Damit aber auch Cloud-Services frei Haus geliefert werden können, hat sich IBM gleich mit drei Geschäftspartnern an die Umsetzung gemacht - mit der TwentyOne AG, forcont business technology Gmbh und der Group Business Software AG (GBS).
So hat das Dresdner IT-Unternehmen TwentyOne AG auf Basis der Enterprise-Content-Management-Software (ECM) forcont factory FX des Leipziger Softwarehauses forcont die Lösung "KuRma" entwickelt und auf die Anforderungen mittelständischer Energieversorger zugeschnitten. forcont ist seit vielen Jahren führend bei der Entwicklung von Anwendungen, mit denen Unternehmen dokumentenlastige Geschäftsprozesse steuern können.
ECM ist deshalb so wichtig für Unternehmen, weil allein in den nächsten fünf Jahren die geschäftskritischen Datenmengen um geschätzte 650 Prozent ansteigen werden. Um aus diesem Übermaß an Daten im entscheidenden Augenblick die richtige Information zu gewinnen, sind intelligente ECM-Lösungen für Führungskräfte unabdingbar. Mit unseren ECM-Lösungen gelingt es Unternehmen, ihre Entscheidungen auf Basis aller notwendigen Informationen zu treffen und diese sicher zu dokumentieren", sagt Christa Gaudlitz, Geschäftsführerin von forcont. "forcont factory FX ist einerseits die Basis für standardisierte Prozesse zur Datenhaltung, andererseits ermöglicht die Software individuell konfigurierte Lösungen wie die Rechnungsprüfung und Posteingangsbearbeitung."
Zentrale Plattform für die Cloud
Endgültig fit für die Cloud wurde "KuRma" durch den dritten IBM Geschäftspartner - die Group Business Software AG. Sie betreibt die Cloud-Plattform Group Live, mit der Anwendungen innerhalb von Minuten vollständig automatisiert bereitgestellt werden können. Betrieb, Management und Monitoring der Anwendungsumgebungen wird von Group Live ebenso abgedeckt, wie das bedarfsbezogene Bezahlmodell "Pay-as-you-use".
"Mit unserer Cloud-Plattform eröffnen Wir für Software-Häuserr und Unternehmen einen schnellen Zugang zum Software-as-a-Service-Markt (SaaS). Dies beinhaltet sowohl die technologische Umsetzung als auch alle Services rund um die Cloud", sagt Andreas Richter, Marketingleiter Europa bei Group Live. "Wichtig für uns ist, dass wir mit IBM einen starken Partner im Rücken haben, der für unsere Cloud-Angebote jederzeit die entsprechende Infrastruktur bereitstellen kann, die sicher und skalierbar ist."
IBM als Hoster
Zuhause ist die Cloud im IBM-Rechenzentrum in Ehningen. Dort stehen Server, Backup- und Speichersysteme bereit, die durch umfassende Sicherheitsvorkehrungen geschützt sind. Um die "KuRma"-Software über die Cloud abzurufen, musste SpreeGas lediglich die Altdaten auf das neue System migrieren. So stand KuRma unmittelbar nach der Datenmigration über das Pay-as-you-use-Verfahren automatisch zur Verfügung.
"SpreeGas ist ein perfektes Beispiel dafür, wie wir gemeinsam mit unseren Partnern den Weg in die Cloud ebnen können", sagt Stephan Wippermann, Chef der Business-Partner- und Mittelstands-Organisation bei IBM Deutschland. "Attraktiv ist die Cloud vor allem deshalb, weil die Einführung einer Software keine zusätzliche Hardware, keinen Software-Administrationsaufwand und somit keinen zusätzlichen internen Ressourcenaufbau bedeutet - der Kunde kann die Leistungen aus der Cloud quasi sofort frei Haus beziehen."
Kennzahlen auf Knopfdruck
Heute ruft SpreeGas mit "KuRma" alle regulatorisch relevanten Kennzahlen per Knopfdruck ab. Die Mitarbeiter greifen über einen Weblink auf die Software zu, was die interne Abstimmung zur Berichtspflicht deutlich vereinfacht. Die Daten werden einfach und übersichtlich dargestellt, um auch solchen Mitarbeitern einen Einblick in das Kennzahlen- und Regulierungsmanagement zu geben, die nicht täglich damit konfrontiert sind. Zudem erinnert die Software automatisch an Prozessschritte wie die Abgabetermine von Berichten an die entsprechenden Ämter und Behörden. TwentyOne AG stellt hierfür im System auch die aktuellen Vorlagen der Bundesnetzagentur bereit und berücksichtigt gesetzliche Änderungen direkt.
"Aufgrund der positiven Erfahrungen mit 'KuRma' denken wir bereits darüber nach, wie wir die Cloud auch in anderen Bereichen gewinnbringend für uns einsetzen können", ergänzt Bodo Pawlowski. "Aktuell sehen wir vor allem die Zählerdatenerfassung und auch das Sachdateninformationssystem als geeignete Kandidaten an." (rw)