Mit dem Kauf des deutschen Netzwerk- und Security-Distributors TLK sieht sich die französische Exclusive Networks-Gruppe auf gutem Weg, das selbst gesteckte Ziel, Europas erster "Super VAD" zu erreichen. Damit meint Exclusive Distributionsunternehmen, die Marktstärke eines Broadliners mit den Werten eines Spezialisten in einem Distributionsunternehmen zu vereinigen.
2011 hat der VAD seinen Umsatz von 106 auf 182 Millionen Euro steigern können. Auch die deutsche Dependence, TLK, die diesen Namen übrigens Mitte 2012 aufgeben will, konnte 2011 ihren Umsatz von 30 auf 38 Millionen Euro erhöhen, für 2012 rechnet TLK mit Erlösen in Höhe von 48 Millionen Euro, was wiederum einem Jahresanstieg von über 20 Prozent entsprechen würde. Die gesamte Exclusive Networks Group ist gar fest überzeugt, 2012 einen Gesamtumsatz von 275 Millionen Euro erzielen zu können, was einer Zunahme um über 50 Prozent entsprechen würde.
Im Gespräch mit ChannelPartner erklärte Martin Twickler, Mitglied der Geschäftsleitung bei der TLK Distributions GmbH, warum die von der Exclusive Networks-Gruppe übernommen Landesgesellschaften so prosperieren: "Exclusive akquiriert nie den ganzen Distributor, sondern immer nun einen Anteil von 50 bis 70 Prozent an diesem Unternehmen". Im Fall von TLK waren es 70,2 Prozent, aber die gesamte Mannschaft ist weiterhin an Bord und auch die operative Führung verblieb bei der TLK-Geschäftsleitung - bestehend aus Martin Twickler und Alexander Sprau.
Hier lesen Sie, warum die Exclusive Networks-Gruppe TLK übernommen hat....
Umbenennung vor dem Holland-Spiel
So sind auch die Lieferanten bei den Exclusive Networks-Landesgesellschaften auch nicht immer deckungsgleich. TLK beispielsweise arbeitet hier zu Lande mit 18 Herstellern zusammen und erzielt die meisten Umsätze mit den Firewalls der nächsten Generation von Palo Alto Networks, gefolgt vom Netzwerk-Equipment aus dem Hause Juniper und den UTM-Appliances von Astaro. Ob es beim letzten aber bleibt, ist noch ungewiss, denn die Astaro-Mutter Sophos hat sich entschlossen, nur noch mit drei Distributoren zu arbeiten, die alle Sophos-Produkte vertreiben (ChannelPartner berichtete). Das tun heute schon Also Actebis und Infinigate, das Rennen um den dritten Platz wird sich also zwischen Computerlinks (nur Sophos-Software) und TLK (nur Astaro-Appliances) entscheiden. So schlecht sieht es dabei für Exclusive Networks Group gar nicht aus, denn sie ist - genauso wie Computerlinks - in 13 europäischen Ländern vertreten.
Europaweit bestellen mehr als 5.000 VARS regelmäßig bei der Exclusive Networks Group, allein in Deutschland sind es etwa 1.000 Fachhändler, die mindestens einmal pro Quartal mit der TLK ins Geschäft. Mindestens ein Mal pro Jahr ordern bei dem Münchner VAD über 1.500 VARs.
Ende 2011 hat TLK mit einem weiteren jungen aufstrebenden Security-Hersteller ein Distributionsabkommen abgeschlossen, FireEye. Von dessen ATP-Technologie ("Advanced Threat Protection") hält Twickler übrigens große Stücke.
Offiziell wird der Brand TLK am Mittwoch, den 13. Juni 2012, von der Bildfläche verschwinden. An diesem Tag hält der Distributor seine alljährliche Hausmesse ab - dieses Mal in der Münchner Allianz-Arena. Höhepunkt dieses Tages wird - neben der Umbenennung in "Exclusive Networks Deutschland" - sicherlich das Fußball-Europameisterschaftsspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden sein. Anstoß ist um 18:00 Uhr, und alle TLK-Reseller sind zum Public Viewing eingeladen. (rw)