Partner-Track auf der VMworld 2011

Was Canalys vom Channel in der Cloud hält

20.10.2011 von Ronald Wiltscheck
Am Vortag der europäischen Ausgabe der VMworld, der Partner- und Kunden-Konferenz von VMware in Kopenhagen, fand der Channel-Track statt. Dort stellte unter anderem Alastair Edwards, Principal Analyst bei dem Marktforscher Canalys, die ersten Ergebnisse der eigenen Channel-Studie vor. Demnach geht es den Vertriebspartnern in Europa gar nicht mal so schlecht: 63 Prozent der von Canlys konnten demnach 2010 höhere Umsätze als 2009 erzielen, 24 Prozent haben sich im Vorjahr zumindest nicht verschlechtert. Lediglich 13 Prozent der vom Marktforscher befragten Reseller in Europa haben 2010 tatsächlich weniger Erlöse erzielt als 2009. Und 2011 ist die Krise aus dem Jahre 2009 endgültig ausgestanden. So hat Canalys die Umsätze und Gewinne der Top-20-IT-Anbieter weltweit genauer unter die Lupe genommen, unter anderem EMC, VMware, Cisco, Apple, Microsoft, Dell und IBM. Dabei hat der Marktforscher festgestellt, dass die Erlöse dieser Unternehmen im ersten Quartal 2011 um 18 und im zweiten Quartal 2011 sogar um 19 Prozent über den Umsätzen aus den Vergleichszeiträumen des Vorjahres lagen. Der Nettoprofit der Top-IT-Unternehmen stieg 2011 gar um 30 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2010 an. Anschließend beleuchtete Edwards die gegenwärtige Situation der Reseller im Cloud Computing-Umfeld. Demnach haben 2010 gerade mal neun Prozent der Fachhändler in Europa mehr als zehn Prozent ihrer Umsätze in und mit der Cloud erzielt. Befragt nach ihrer Prognose für das 2013 gaben über 70 Prozent der Reseller an, schon in zwei Jahren mehr als zehn Prozent der eigenen Wertschöpfung in der Cloud zu erwirtschaften. Dabei sind die mit der so genannte „private Cloud“ verbundenen, also mit komplett virtualisierten Rechenzentren erzielten Umsätze immer noch deutlich höher als die Erlöse in der so genannte „public Cloud“ à la Google oder Amazon. So schätzt Canalys die Wirtschaftsleistung der privaten Cloud im aktuellen Jahr auf etwa 50 Milliarden Dollar ein, die „öffentliche“ Cloud wird es demnach 2011 auf „nur“ 31 Milliarden Dollar bringen. Bins 2015 wird der relative und absolute Abstand zwischen beiden Cloud-Spielarten sogar noch vergrößern, so Edwards gegenüber den in Kopenhagen anwesenden VMware-Channel-Partnern. So schätzt der Marktforscher dem Umsatz mit „privater Cloud“ in vier Jahren auf 123 Milliarden Dollar, wohingegen die mit der public Cloud generierten Erlöse bis 2015 auf „nur“ 74 Milliarden Dollar steigen werden. Außerdem empfahl Edwards den interessierten Resellern, sich mit zusätzlichen Diensten in der Cloud neue Umsatzströme zu erschließen. Das könnte seiner Meinung nach beispielsweise Backup in der Cloud, aber auch ein in der „Wolke“ gemanagter Desktop sein. Auch im Bereich Security beim Thema Cloud Computing liege laut Edwards noch einiges im Argen, so dass hier der Reseller seinem Kunden wertvolle Dienste leisten könnte. Viel zu tun für Fachhändler sieht der Analyst auch im Segment Mobile Computing. Hier ist der so genannte „Consumerization“-Trend, also die zunehmende Neigung der Anwender beim Kunden, eigene Endgeräten mit in die Firma mitzubringen und sie dort auch selbstverständlich zu nutzen („Bring Your Own Device“, BYOD) ein ganz wichtiger Markttreiber. Diese Applikationen für Smartphones und Tablets sollten dann im unternehmenseigenen AppStore den Anwendern zur Verfügung stehen. Hierzu müssten aber all die bereits beim Kunden installierten Legacy-Anwendungen, wie ERP- oder CRM-System, erstmals auf die mobile Plattform migriert werden, darin stimmt der Canalys-Analyst mit VMware zu 100 Prozent überein. Aus diesem Grund gebe es hier für spezialisierte Reseller, etwa für ISVs (Independent Software Vendors, unahbängige Softwarehäuser) mehr als genug zu tun. Laut Edwards seien unabhängige Vertriebspartner derzeit mehr gefragt, denn je: „Die Multi-Vendor-Kompetenz zeichnet sie aus!“ Diese Dienstleister müssten aber als versierte Navigatoren in dem unübersichtlichen IT-Dschungel auftreten und sich zu Geschäftsprozess-Beratern ihrer Kunden wandeln. Dann werden sie auch in dem Cloud Computing-Segment ihren Alleinstellungsmerkmal finden und für ihre Kunden unverzichtbar werden. (rw)
Alastair Edwards, Principal Analyst bei dem Marktforscher Canalys: "Die Multi-Vendor-Kompetenz der Systemhäuser als Alleinstellungsmerkmal in der Cloud"
Foto: Canalys

Am Vortag der europäischen Ausgabe der VMworld, der Partner- und Kunden-Konferenz von VMware in Kopenhagen, fand der Channel-Track statt. Dort stellte unter anderem Alastair Edwards, Principal Analyst bei dem Marktforscher Canalys, die ersten Ergebnisse der eigenen Channel-Studie vor.


Demnach geht es den Vertriebspartnern in Europa gar nicht mal so schlecht: 63 Prozent der von Canlys konnten demnach 2010 höhere Umsätze als 2009 erzielen, 24 Prozent haben sich im Vorjahr zumindest nicht verschlechtert. Lediglich 13 Prozent der vom Marktforscher befragten Reseller in Europa haben 2010 tatsächlich weniger Erlöse erzielt als 2009.


Und 2011 ist die Krise aus dem Jahre 2009 endgültig ausgestanden. So hat Canalys die Umsätze und Gewinne der Top-20-IT-Anbieter weltweit genauer unter die Lupe genommen, unter anderem EMC, VMware, Cisco, Apple, Microsoft, Dell und IBM. Dabei hat der Marktforscher festgestellt, dass die Erlöse dieser Unternehmen im ersten Quartal 2011 um 18 und im zweiten Quartal 2011 sogar um 19 Prozent über den Umsätzen aus den Vergleichszeiträumen des Vorjahres lagen. Der Nettoprofit der Top-IT-Unternehmen stieg 2011 gar um 30 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2010 an.


Anschließend beleuchtete Edwards die gegenwärtige Situation der Reseller im Cloud Computing-Umfeld. Demnach haben 2010 gerade mal neun Prozent der Fachhändler in Europa mehr als zehn Prozent ihrer Umsätze in und mit der Cloud erzielt. Befragt nach ihrer Prognose für das 2013 gaben über 70 Prozent der Reseller an, schon in zwei Jahren mehr als zehn Prozent der eigenen Wertschöpfung in der Cloud zu erwirtschaften.

Private vor public


Dabei sind die mit der so genannte „private Cloud“ verbundenen, also mit komplett virtualisierten Rechenzentren erzielten Umsätze immer noch deutlich höher als die Erlöse in der so genannte „public Cloud“ à la Google oder Amazon. So schätzt Canalys die Wirtschaftsleistung der privaten Cloud im aktuellen Jahr auf etwa 50 Milliarden Dollar ein, die „öffentliche“ Cloud wird es demnach 2011 auf „nur“ 31 Milliarden Dollar bringen. Bins 2015 wird der relative und absolute Abstand zwischen beiden Cloud-Spielarten sogar noch vergrößern, so Edwards gegenüber den in Kopenhagen anwesenden VMware-Channel-Partnern. So schätzt der Marktforscher dem Umsatz mit „privater Cloud“ in vier Jahren auf 123 Milliarden Dollar, wohingegen die mit der public Cloud generierten Erlöse bis 2015 auf „nur“ 74 Milliarden Dollar steigen werden.


Außerdem empfahl Edwards den interessierten Resellern, sich mit zusätzlichen Diensten in der Cloud neue Umsatzströme zu erschließen. Das könnte seiner Meinung nach beispielsweise Backup in der Cloud, aber auch ein in der „Wolke“ gemanagter Desktop sein. Auch im Bereich Security beim Thema Cloud Computing liege laut Edwards noch einiges im Argen, so dass hier der Reseller seinem Kunden wertvolle Dienste leisten könnte. Viel zu tun für Fachhändler sieht der Analyst auch im Segment Mobile Computing. Hier ist der so genannte „Consumerization“-Trend, also die zunehmende Neigung der Anwender beim Kunden, eigene Endgeräten mit in die Firma mitzubringen und sie dort auch selbstverständlich zu nutzen („Bring Your Own Device“, BYOD) ein ganz wichtiger Markttreiber.


Diese Applikationen für Smartphones und Tablets sollten dann im unternehmenseigenen AppStore den Anwendern zur Verfügung stehen. Hierzu müssten aber all die bereits beim Kunden installierten Legacy-Anwendungen, wie ERP- oder CRM-System, erstmals auf die mobile Plattform migriert werden, darin stimmt der Canalys-Analyst mit VMware zu 100 Prozent überein. Aus diesem Grund gebe es hier für spezialisierte Reseller, etwa für ISVs (Independent Software Vendors, unahbängige Softwarehäuser) mehr als genug zu tun.


Laut Edwards seien unabhängige Vertriebspartner derzeit mehr gefragt, denn je: „Die Multi-Vendor-Kompetenz zeichnet sie aus!“ Diese Dienstleister müssten aber als versierte Navigatoren in dem unübersichtlichen IT-Dschungel auftreten und sich zu Geschäftsprozess-Beratern ihrer Kunden wandeln. Dann werden sie auch in dem Cloud Computing-Segment ihren Alleinstellungsmerkmal finden und für ihre Kunden unverzichtbar werden. (rw)

VMworld 2011 in Las Vegas
VMworld 2011 in Las Vegas Quelle: VMware
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