W&P-Studie: Erfolgs- und Risikofaktoren von Familienunternehmen

13.04.2006
Die starke Verknüpfung zwischen Inhaber, Familie und Firma führt bei Familienunternehmen zu einem außergewöhnlichen Chancen- wie auch Risikopotenzial.
Teamwork und professionelle Führung sind auch bei Familienunternehmen die wichtigsten Erfolgsfaktoren. Bild: Photocase.com
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Familienunternehmen definieren sich über eine besonders enge Beziehung zwischen Inhaber, Familie und Unternehmen. Diese starke Verknüpfung führt zu einem außergewöhnlichen Chancen- wie auch Risikopotenzial. Familienunternehmen zählen häufig entweder zu den Besten ihrer Branche oder haben ernsthaft ums Überleben zu kämpfen. Diese Tendenz wird durch die Studie "Erfolgsfaktoren von Familienunternehmen" der Münchner Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (W&P) bestätigt.

Insgesamt untersuchten die Berater 192 deutsche Unternehmen mit Inhaber- und Gesellschafterprägung und einen Mindestumsatz von 25 Millionen Euro. Analysiert wurden Wachstumsdynamik und Ertragskraft. Das Ergebnis überrascht nicht: 34 Prozent aller befragten deutschen Familienunternehmen sind Spitzenunternehmen, 31 Prozent sind Mitläufer oder Verlierer.

"Spitzenunternehmen", so Professor Dr. Norbert Wieselhuber, geschäftsführender Gesellschafter von W&P und Initiator der Studie, "zeichnet eine außergewöhnliche Selbsterneuerungskraft aus". Sie haben auf strukturelle Marktveränderungen nicht nur mit Aktionismus reagiert, sondern haben das eigene Unternehmen rechtzeitig neu konfiguriert und strategisch ausgerichtet. Das trifft sowohl auf den Geschäfte-Mix als auch auf die Wertschöpfungsstrukturen zu. So belegt die Studie, dass es allen erfolgreichen Unternehmen gelungen ist, auch in schwierigen Märkten ihre Markt- und Wettbewerbsposition national, wie auch international, auszubauen. Die wesentliche Voraussetzung dafür ist eine professionelle Führung. "Die erste Liga deutscher Familiendynastien hat nicht nur einen ,Macher' an der Spitze", sagt Berater Wieselhuber, "sondern einen ,mächtigen Macher'". Im Gegensatz zum "Macher" vereint der "mächtige Macher" Kapital- und Führungsmacht.

Der besondere Gestaltungswille eines "mächtigen Machers" manifestiert sich in einer langfristigen Unternehmensstrategie, in einer modernen Organisationsstruktur, in der Gewinnung hochqualifizierter Führungskräfte, in einer ausgeprägten Kommunikation nach innen und außen und in der ständigen Suche nach Neuem und Besserem. Und noch ein Aspekt ist wichtig: Der "mächtige Macher" stellt die Interessen des Unternehmens vor die der Eigentümer. "Erfolgreiche Familienunternehmen verpflichten sich zur kompromisslosen Besetzung der Unternehmensleitung", meint Wieselhuber. "Nach dem Prinzip der gleichen Chance werden potenzielle Familiennachfolger mit den Besten im Markt verglichen. Bei ausgewiesener Qualifikation werden Gesellschafter bevorzugt in die Position des Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen. Fremdmanager werden nach objektiven Kriterien ausgewählt. Im gemischten Team sind sie gleichberechtigte Partner". Die Nachfolgeproblematik ist für Spitzenunternehmen deshalb kein Thema.

Spitzenunternehmen haben Instrumente geschaffen, die ähnlich denen von exzellent geführten börsennotierten Unternehmen sind. Dadurch können strategische Ausrichtung, Wachstumschancen und vor allem die Finanz -und Ertragslage kompetent beurteilt und entsprechende Konsequenzen daraus abgeleitet werden. Auf der anderen Seite halten Familienunternehmen an ihren Traditionen und Wertmaßstäben fest und leben Strukturen, die es ihnen ermöglichen, wacher, innovativer, schneller und flexibler als andere Unternehmensformen zu sein. "Erfolgreiche Familienunternehmen", resümiert Wieselhuber "kombinieren das Beste aus zwei Welten". (mf)