In Deutschland und Großbritannien gibt es für Vorstandschefs die besten Jobangebote in Westeuropa - zumindest was die Vergütung angeht. Die Jahresgesamtbezüge eines Vorstandsvorsitzenden in einem englischen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiter belaufen sich laut dem aktuellsten Gehältervergleich der Managementberatung Kienbaum auf durchschnittlich 675.000 Euro. Das Gehalt seiner deutschen Kollegen liegt knapp darunter - im Schnitt bei 667.000 Euro.
Den Grund dafür nennt Christian Näser, Vergütungsexperte bei Kienbaum: "In Deutschland und Großbritannien sind viele Unternehmen mit europaweitem Einfluss angesiedelt. Dort ist es besonders wichtig, dass die Betriebe ihren Leistungsträgern ein wettbewerbsfähiges Vergütungsmodell bieten", erklärt er. "Die Gehaltsschere innerhalb Europas geht weiter auseinander", fügt er hinzu, "Die verschiedenen Globalisierungs- und Reifegrade der Volkswirtschaften spielen dabei eine entscheidende Rolle, etwa wie weit die Länder auf dem Weg zur Dienstleistungsgesellschaft vorangeschritten sind beziehungsweise wie hoch der Grad der Industrialisierung ist." Die von Näser angesprochene Gehaltsschere zeigt sich deutlich in den Vergütungen, die Konzernchefs in Spanien oder den Niederlanden beziehen. Diese beiden Länder liegen mit 244.000 beziehungsweise 251.000 Euro im Ranking ganz am Ende.
Auch in der Kategorie der kleinen Unternehmen unter 100 Mitarbeitern liegen diese beiden Länder an der Spitze. Die Geschäftsführer in Deutschland verdienen im Schnitt 224.000 Euro, die britischen Kollegen haben am Jahresende 196.000 Euro auf dem Gehaltszettel stehen. In allen europäischen Ländern gleichermaßen verbreitet sind variable Vergütungsmodelle. In Deutschland haben nahezu alle Geschäftsführer und Vorstände Bonifikationen in ihren Verträgen stehen. In Österreich sind es 93 Prozent und in Belgien, das noch am meisten auf eine fixe Vergütung setzt werden immerhin 71 Prozent der Chefs leistungs- und erfolgsabhängig entlohnt. (gn)