Bei der Fahrt mit der Straßenbahn zur CeBIT könnte es kommende Woche für tausende von Fahrgästen ein böses Erwachen geben: Erstmals seit Jahren wird die CeBIT-Eintrittskarte nicht mehr im öffentlichen Personennahverkehr rund um Hannover gültig sein.
Laut der Hannoverschen Allgemeinen hat die Messe auf ein Kombiticket zur CeBIT verzichtet. Rund 800.000 Euro will sich die Messegesellschaft dadurch sparen. Viele Besucher könnten nun von der Ticketpflicht überrascht werden, waren sie es doch gewohnt, bequem mit dem CeBIT-Ticket in der Tasche mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Messe zu fahren.
GVH und die Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG wollen sogar zusätzliche Kontrollen durchführen, um die CeBIT-Schwarzfahrer zu erwischen. Bereits zur Teppichmesse Domotex hatte die Üstra an der Messehaltestelle Nord Absperrgitter erreichtet und jeden Fahrgast dort kontrolliert. Wie die Hannoversche Allgemeine berichtet, hatten die die Kontrolleure dort zunächst die üblichen Strafen von 40 Euro ausgesprochen, es dann aber durch den starken Andrang und der zunehmend "explosiven Stimmung" dann aufgegeben. Von 4.000 kontrollierten Fahrgästen hatten 3.000 keinen gültigen Fahrschein.
Kaum Informationen von der Messe
Nicht auszudenken, wenn sich dies beim Messeauftakt der CeBIT am Montag mit wesentlich mehr Besuchern wiederholt. Die CeBIT hält sich mit Informationen für ihre Besucher sehr zurück. Auf der Homepage muss man sich erst zum Menüpunkt "Anreise" hangeln. Dort steht lapidar: "Denken Sie an Ihren Fahrschein. Die CeBIT Eintrittskarte gilt nicht als Fahrkarte". Ein Link verweist auf die Fahrtkartenpreise des GVH. So wird es auch bei der CeBIT viele unfreiwillige Schwarzfahrer geben.
Hannoveraner Kommunalpolitiker fürchten nun um das gute Image der Stadt und des Messestandorts: "Was die Deutsche Messe da angerichtet hat, wird einen schweren Imageschaden für die Landeshauptstadt und die Messe selbst zur Folge haben", äußert sich der Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion, Wilfried Engelke, gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen. So ekle man sich selbst die Besucher weg. Die Deutsche Messe und die Üstra müssten sich schnell an einem Tisch setzen, damit es nicht zu negativen Beeinträchtigungen der Besucher der großen Messen kommt, fordert auch SPD-Fraktionschefin Christine Kastning. Auch die Grünen fordern eine schnelle Wiedereinführung des Kombitickets: "Es kann doch nicht sein, dass zwei Unternehmen, die sich in öffentlicher Hand befinden, so ein Problem nicht lösen", stellt der Verkehrsexperte der Grünen-Ratsfraktion, Michael Dette, fest.
Den Messegästen, sollten sie mit dem ÖPNV anreisen wollen, bleibt also nichts anderes übrig, als einen regulären Fahrschein zu lösen. Das Einzelticket kostet im Stadtgebiet 2,60 Euro. Reist man aus dem Umland an, werden je nach Zone 3,30 bis 4,20 Euro fällig. Bei Hin- und Rückfahrt lohnt sich bereits ein Tagesticket: Für die Zone Eins kostet dies 5 Euro, für die Zone Zwei 6,40 Euro und für die Zone Drei 8,00 Euro. Elektronisch sind die Fahrkarten hier erwerbar. Die dazugehörige App ist im AppStore, bei Google play und im Windows Phone Store erhältlich.