Business-Pläne reichen nicht

Von der Vertriebsstrategie zum Verkaufserfolg

30.06.2014 von Renate Oettinger
Mit konkreten Umsetzungsplänen können Firmen sicherstellen, dass die definierten Vertriebsziele erreicht werden. Peter Schreiber zeigt, worauf es dabei ankommt.

Wie kann das Erreichen der in der Vertriebsstrategie definierten Ziele sichergestellt werden? Der Weg von der Vertriebsstrategie zum Verkaufserfolg ist für Vertriebsorganisationen immer wieder eine "Blackbox" und kann deshalb nicht gezielt gesteuert werden. Und selbst wenn die geplanten Ergebnisse kommen, stellt sich die Frage: Kommen sie wie geplant?

Kennzahlen sind ein wichtiges Werkzeug der Strategieumsetzung. Vertriebschefs wissen, an welchen Stellschrauben sie drehen müssen, damit ihr Bereich seinen Beitrag zum Realisieren der Vision und Umsetzen der Strategie des Unternehmens leistet.
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Die meisten Hersteller von Industriegütern und Anbieter von Industriedienstleistungen haben Business-Pläne. Sie sind kaufmännisch und administrativ notwendig und spiegeln die geplante Zahlenwelt des Unternehmens wider. Sie basieren auf einer Vision der Geschäftsleitung, wie sich das Unternehmen in den nächsten Jahren im Markt positionieren will und einer generellen Strategie, die als Handlungsrichtlinie für Unternehmensbereiche wie zum Beispiel den Vertrieb dient.

Doch was kommt hiervon bei den Vertriebsmitarbeitern an, die diese Strategie umsetzen und die Ziele erreichen sollen? Häufig sind es nur die "heruntergebrochenen" Ziele bezüglich Umsatz- und Deckungsbeitrag aus den Zahlenfriedhöfen der Businesspläne - akribisch aufgeschlüsselt bis auf die unterste Produktebene, oft aufgeteilt auf einzelne Kunden. Durchgeführt wird diese Zielplanung aus führungspsychologischen Gründen top-down und bottom-up, obwohl schon vorher klar ist, was rauskommen muss und im Zweifelsfall gilt: "Ober sticht Unter". Es wird verabschiedet, was zu erreichen ist, aber keiner weiß genau, wie die quantitativen und qualitativen Ziele erreicht werden sollen. Es existieren Umsatzpläne (Sales-Plan) jedoch keine Umsetzungspläne (Selling-Plan).

Ein solches Vorgehen motiviert weder die Verkäufer, noch werden die Aktivitäten einzelner Bereiche wie Vertrieb, Marketing, Produktion und Service verzahnt, da vom federführenden Vertrieb kein Ziele- und Maßnahmenplan (Selling Plan) erstellt und dieser den anderen Bereichen kommuniziert wird.

Der Weg zum Umsetzungsplan

Vertriebschefs wissen selbstverständlich, an welchen Stellschrauben sie drehen möchten, damit ihr Bereich seinen Beitrag zum Realisieren der Vision und Umsetzen der Strategie des Unternehmens leistet. Sie haben sozusagen "ihre" Vertriebsstrategie. Um möglichst viele "Mit-Arbeiter" zu gewinnen, müssen sie jedoch ihre Strategie und deren Umsetzung denjenigen kommunizieren, die ihnen dabei helfen sollen, diese zu realisieren: konkret, plausibel, pragmatisch und Maßnahmen orientiert. Die Mitstreiter müssen nicht nur wissen, was zu erreichen ist (Ergebnisse), sondern ihr Knowhow und Erfahrungsschatz muss auch für die Planung des "Wie", der Maßnahmen und Prozesse, genutzt werden.

Zeit für eine neue Unternehmensstrategie – fünf Alarmsignale -
Sinkende Margen
Wenn es Ihnen nicht gelingt, Ihre Margen mit taktischen Mitteln zu verteidigen, haben Sie sicher ein strategisches Problem. Dieses deutliche Zeichen wird häufig mit einem "Das ist in unserer Branche nun einmal so" bagatellisiert. Im Ergebnis führen stetige Margenverluste aber zu Branchenkonsolidierungen und Geschäftsaufgaben. Fakt ist, dass sich Branchen verändern und deshalb ist es angezeigt, dass sich Ihr Unternehmen rechtzeitig auf die zu erwartenden und auch die schwer vorhersehbaren Veränderungen einstellt. Idealerweise definieren Sie neue Branchenregeln.
Alarmsignale für die falsche Strategie
Ob Schach oder Unternehmensführung: Überall gibt es zuverlässige Hinweise, die zum Überdenken der aktuellen Strategie verstanden werden müssen. <br> Andreas Franken von FRANKEN-CONSULTING nennt im Folgenden fünf Alarmsignale, woran Firmenchefs erkennen, dass es Zeit für eine neue Unternehmenstrategie ist.
Hohe Mitarbeiterfluktuation
Wenn Ihnen die guten Leute davonlaufen, dann sehen diese zumeist das, was Sie selbst nicht wahrhaben wollen. Ihnen bleiben zwar die "treuen" (in Wirklichkeit schwachen) Mitarbeiter, aber seien wir realistisch, denn diese bleiben oft nur in Ermangelung von Alternativen. Machen Sie sich klar, dass Sie ein ernsthaftes Problem haben. In diesem Kontext erhöht sich auch zumeist der Krankenstand.
Ihre Liquidität verschlechtert sich kontinuierlich
Jedes gewinnorientierte Geschäftsmodell muss so konzipiert sein, dass es auch Gewinne produziert. Demnach sollten nicht nur die Gehälter verdient, sondern auch Überschüsse produziert werden. Wenn Ihnen dies trotz aller taktischen Bemühungen nicht gelingt, benötigen Sie eine neue Strategie.
Netto-Kundenverlust
Wenn Ihr Vertrieb nicht mehr Kunden neu gewinnt, als Sie durch die Mängel in Ihrem Service verlieren, dann schrumpft Ihr Unternehmen. Existieren denn gute Gründe, warum Ihre Kunden bei Ihnen bleiben sollten und existieren zudem weitere gute Gründe, warum Fremde zu Ihren Kunden werden sollten? Existieren Wettbewerbsvorteile? Wie schneiden Sie im Vergleich mit Ihrem Wettbewerb ab? Stellen Sie sich kritischen Fragen und ändern Sie Ihre Strategie!
Innovationsfeindliche Organisation
Wenn Sie von Ihrer Organisation die Sätze "Das haben wir schon immer so gemacht" oder "Das brauchen wir nicht" als Antwort auf Optimierungs- und Innovationsvorhaben hören, dann haben Sie ein Riesenproblem, denn eine Unternehmenskultur, in der sich die Leistungsträger nicht entwickeln, ist dem Untergang geweiht. Eine zukunftsfähige Strategie bringt allen Mitarbeitern eine Perspektive und somit Orientierung. Und eine Organisation benötigt Orientierung, denn sonst verliert sie ihre Zuversicht.

Ein Beispiel soll den Zusammenhang zwischen Vertriebsstrategie und Vertriebszielen sowie Selling- und Umsetzungs-Plan veranschaulichen. Wenn zum Beispiel die Vertriebsstrategie "Marktdurchdringung und Kundenbindung durch Forcierung des Systemgeschäfts" lautet und damit ein Umsatzziel von zehn Millionen verbunden ist, stellen sich eine Menge Fragen wie:

Key Performance Indicators (KPIs) definieren

Die Verkäufer orientieren sich am Verkaufsprozess und benötigen genau dafür einen Selling Plan. Dieser muss sich dann auch im Vertriebscontrolling und in der Verkäufersteuerung, widerspiegeln. Es sind nicht nur die Verkaufsergebnisse zu planen und zu "kontrollieren", sondern vor allem die Verkaufsprozesse müssen geplant und gesteuert werden. Und hierfür gilt es auch Vertriebskennziffern, also Key Performance Indicators (KPIs), zu definieren. Denn erst dadurch, dass die Einzelmaßnahmen mit Zahlen hinterlegt sind, ist die Basis für das Steuern des Vertriebserfolgs gelegt. Das heißt, man erkennt bei den Reviews schnell, welche Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg hatten, und kann im Bedarfsfall den Selling-Plan anpassen. Der Fokus des Controllings verschiebt sich also von einer retrospektiven Kontrolle der Verkaufsergebnisse hin zu einer prospektiven Steuerung der Verkaufsprozesse.

Dies entspricht auch dem Zyklus des Vertriebsmanagement-Prozesses mit den bekannten Managementmethoden:

Die Struktur eines Selling Plans

Der Planungsprozess zum Selling Plan

In den mit dem Erstellen des Selling-Plans verbundenen Planungsprozess werden von der Geschäftsleitung bis zum Vertriebsmitarbeiter stufenweise alle eingebunden. Danach erfolgt die Kommunikation und Abstimmung mit den unterstützenden Bereichen wie Marketing, Produktion, Service und Personalwesen. Dies erhöht die Planungs-Qualität sowie die Verbindlichkeit und Motivation.

Fazit und praktische Erfahrung

Durch den Selling-Plan wird die Realisierung der Unternehmens-Vision und der Unternehmens-Strategie konkretisiert und sichergestellt. Er schließt eine strategische Planungslücke, die bei vielen Herstellern von Industriegütern und Anbietern von Industriedienstleistungen zwischen dem Business-Plan und der vertrieblichen Alltagsarbeit besteht. Verkaufs-Prozesse werden geplant und prospektiv gesteuert statt geplanter Verkaufs-Ergebnisse retrospektiv kontrolliert.

Zugleich erleichtert der Selling-Plan den Vertriebsverantwortlichen das Steuern des Vertriebserfolgs, da sie eine Übersicht mit Kennzahlen über die konkret geplanten und durchgeführten Maßnahmen haben. Sie können damit Mitarbeiter-Gespräche effektiver und zielorientierter führen, weil eine systematisierte Gesprächsgrundlage existiert.

Und die Vertriebsmitarbeiter? Sie erkennen durch den Selling-Plan Sinn und Plausibilität der Ziele und Maßnahmen und werden motiviert. Sie entwickeln sich zu strategisch denkenden Gebiets-Managern und sind nicht nur fleißige Vertriebs-"Mit-Arbeiter". Sie bearbeiten ihren Markt strukturierter und professioneller und lassen sich weniger von einem Bauchgefühl und mehr von strategischen Überlegungen leiten, was sich in den Zahlen niederschlägt. Mit einem Selling-Plan ziehen alle am gleichen Strang - in die gleiche Richtung.

Weitere Infos: Peter Schreiber ist Inhaber des auf den B2B-Vertrieb spezialisierten Beratungs- und Trainingsunternehmens PETER SCHREIBER & PARTNER, Ilsfeld bei Heilbronn (www.schreiber-managementberatung.de). Er ist Autor des Buchs "Das Beuteraster - 7 Strategien für erfolgreiches Verkaufen" (Orell Füssli Verlag).

Motivation ist alles -
SIE sind der Fahrer.
Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Leben. Jeder von uns braucht Unterstützung durch andere, aber lassen Sie nicht zu, dass die anderen auch die grundlegenden Entscheidungen für Sie treffen.
Ihre Reise: gesteuert durch Wunsch, Vision und Fokussierung.
Jeder von uns erlebt verschiedenste Krisen im Leben. Gerade dann sollten Sie sorgfältig auf Ihr Denken achten und im Blick behalten, was Sie eigentlich möchten.
Der richtige Brennstoff für Ihren Weg.
Machen wir uns nichts vor: keiner kann beeinflussen, welche Ereignisse uns das Leben beschert. Aber wir haben die Wahl, wie wir diese Momente wahrnehmen und darauf reagieren, gerade bei vermeintlich negativen Erlebnissen.
Sagen Sie Ihren Reisebegleitern, wo es lang geht.
Erzählen Sie Ihren Mitmenschen/Kollegen/Mitarbeitern von Ihren Vorstellungen, Wünschen und Ideen! Laden Sie sie ein, Ihre "Reisebegleiter" zu werden!
Fesseln Sie niemanden an sich, der nicht freiwillig mitgeht.
Viele Menschen werden Ihrer Einladung folgen, wenn sie interessant ist. Aber es wird auch immer welche mit anderen Reisezielen geben. Lassen Sie sie gehen! Keiner von uns möchte festgehalten werden und sich Zwängen beugen müssen.
Geben Sie Energie-Vampiren keine Chance!
Achtung, Energie-Vampire! Immer wieder werden Sie feststellen, dass Ihnen Menschen zwar folgen, aber insgeheim Sabotage betreiben und all Ihre Pläne zunichte machen. Wehren Sie sich! Fordern Sie von ihnen Veränderung ein oder haben Sie den Mut zur Trennung.
Begeisterung bringt weiter!
Besinnen Sie sich immer wieder auf das, was Sie inspiriert und begeistert! Was macht Ihnen am meisten SPASS in Ihrem Tun? Sobald Ihnen das klar ist, strahlen Sie es auch in Ihre Umgebung aus und stecken andere an mit Ihrem Enthusiamus.
Lieben Sie Ihre Kollegen!
Nein, das ist jetzt keine Aufforderung zu Sex im Büro :-) Hier geht es tatsächlich darum, einen liebevollen Blick für all die großartigen Potenziale in Ihren Kollegen zu entwickeln. Sorgen Sie dafür, dass diese sich entfalten können und Sie werden sehen, wie Business und Liebe auf sehr erfolgreiche Art und Weise zusammenpassen.
Das Ziel hinter dem Ziel.
Sie werden auf ihrem Weg immer wieder mit Aufgaben und Tätigkeiten konfrontiert werden, die Ihnen keinen Spass machen oder Sie sogar langweilen. Verlieren Sie trotzdem nie Ihr Ziel aus den Augen!
Haben Sie Spaß!
Und achten Sie auf Gelegenheiten, bei denen Sie Dankbarkeit empfinden. Das ist das beste Mittel gegen Stress und Burnout, das wir Ihnen empfehlen können!
Unser Lektüretipp für Sie
Jon Gordon: "Der Energy Bus". Steigen Sie ein und tanken Sie positive Energie für Beruf und Privatleben. Wiley 2011