Explosion der Wi-Fi-Nutzung

Vom komfortablen Leben in der Wireless-Welt

26.04.2016 von Thomas Haak
Mobile Devices und das Internet der Dinge sind auf dem Vormarsch, sei es in Form von Smartphones, Wearables für gesundheitsorientierte User, Smart Homes oder einer Vielzahl von Geräten in Industrie und Technik, die im Hintergrund unauffällig ihren Dienst verrichtet. Für alle gilt: Sie müssen „Allways On“ sein, wodurch sich ganz neue Herausforderungen an die WLAN-Infrastruktur ergeben.
Der enorme Zuwachs an mobilen Geräten belastet das WLAN stark.
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Prognosen sagen bis Ende 2016 fast fünf Milliarden drahtlos verbundene "Dinge" (IoT) voraus. Bis zum Jahr 2020 sollen es rund 25 Milliarden sein, die zusammen das IoT (Internet of Things) darstellen. Der enorme Zuwachs an mobilen Geräten und vor allem der daraus resultierende wachsende Datenverkehr, belasten die Wi-Fi-Netzwerke der Unternehmen schon jetzt stark.

Die Menge an Daten, die erstellt, vervielfältigt und konsumiert wird, so schätzen die Marktanalysten von IDC, wird 2020 bei etwa 44 Zettabytes liegen - und damit 50-mal so hoch wie noch vor drei Jahren. Diese explosionsartige Zunahme des Datenverkehrs stellt nicht nur für WLAN-Netze eine immer größere Belastung dar, sondern ist auch eine Herausforderung für IT-Verantwortliche.

Wie soll man dieser rasant steigenden Anzahl an Geräten in den Unternehmen hinsichtlich der Unterstützung und Verwaltung Herr werden? Eine effiziente WLAN-Infrastruktur, die mit diesem Tempo Schritt halten kann, wird für Unternehmen und Organisationen deshalb immer wichtiger. Es braucht neue, leistungsfähigere Standards und Hardware, um den nötigen Durchsatz für den kabellosen Datenverkehr bereitzustellen.

Wir leben bereits heute in einer Wireless-Welt. Jeder von uns führt gleich mehrere internetfähige Geräte mit sich und Millionen von Smart Devices finden täglich ihren Weg in die Unternehmen, um dort unter dem Akronym BYOD (Bring Your Own Device) eingesetzt zu werden.

Dies steigert unter anderem den Hunger nach Wi-fi-Performance. Während omnifunktionale Access Points mit zwei Funkzellen noch passable Lösungen für den privaten Einsatz sein mögen, reichen sie für den Arbeitsplatz im Unternehmen oftmals nicht mehr aus. Drei Kriterien beeinflussen dabei das Wi-fi-Netzwerk von Firmen: Performance, Interferenzen und Upgrade-Fähigkeit.

Drahtlose Netzwerke brauchen eine moderne, zukunftssichere Hardware-Architektur

Ein WLAN ist ein sogenanntes Shared Medium, das sich alle auf demselben Kanal arbeitenden Geräte teilen müssen, die zueinander in Funkreichweite liegen. So beeinträchtigen WLANs in näherer Umgebung unweigerlich den Verkehr im eigenen Netz. Je mehr Geräte auf das Netzwerk zugreifen, desto weniger Leistung steht für jedes einzelne Gerät zur Verfügung.

Neue Performance-Standards wie der aktuelle 802.11ac-Standard mit 3-5-facher höherer Geschwindigkeit gegenüber dem Vorgänger 802.11n bringen herkömmliche Access Points schnell an Ihre Leistungsgrenzen. Doch nicht nur die Leistung geht spürbar in den Keller, auch ein zuverlässiger W-LAN-Zugriff ist keinesfalls garantiert. Ein überlastetes Netzwerk bricht dann schon mal unter der Last ächzend zusammen. Moderne, zukunftssichere Architekturen sollten die folgenden Merkmale besitzen:

dezentralisierte Informationen durch einen integrierten Controller

Bei den meisten herkömmlichen Wireless-Lösungen steuert ein zentraler Controller die Abläufe und die Wartung von Dutzenden, Hunderten oder sogar Tausenden von Access Points gleichzeitig. In diesen Netzwerken wirkt sich ein einziger Controller-Ausfall auf den Betrieb aller verbundenen APs und damit auch auf ihre Benutzer aus. Doch wenn Unternehmen die Kapazitäten ihrer Netzwerke erweitern, benötigen sie auch mehr Controller, was die Kosten und die Komplexität deutlich erhöht.

Abhilfe schafft eine in die einzelnen Access Points integrierte Controller-Funktion, modular einsetzbare Access Points sowie gerichtete High-Gain-Antennen (HGA). Dabei handelt es sich um ausgerichtete Antennen mit enger Bündelung der Funkwellen zur besseren Ansteuerung des Funksignals. Über den Controller werden dann weitere Funkmodule hinzugefügt, so dass 2, 4, 6, 8,12 oder 16 Module den Durchsatz erhöhen und somit mehr Leistung bei extrem hohen Nutzerzahlen auf engstem Raum und performancehungrigen Applikationen liefern.

Software-gesteuerte Funkzellen im WLAN

Da mobile Endgeräte zunehmend das 5GHz-Band nutzen, sollten die Funkzellen konfigurierbar sein um diesen Frequenzbereich gleichzeitig nutzen zu können.Während sich also immer mehr internetfähige Geräte im W-LAN tummeln, ist die Anzahl der Frequenzen limitiert.

In Deutschland regelt das die Bundesnetzagentur. Der Frequenzbereich im 2,4-GHz-Band ist beispielsweise in 14 Kanäle aufgeteilt; wobei in fast allen Ländern nur die ersten 13 nutzbar sind. Werden dem drahtlosen Netzwerk nun omnidirektionale Access Points hinzugefügt, entsteht ein Umkehreffekt aufgrund Gleichkanal-Interferenzen. Mit dem verstärkten Einsatz von mobilen Endgeräten, seien es Tablets oder Smartphones, gibt es einen Trend hin zu 5Ghz. Da Access Points über zwei 2,4 GHz- sowie eine 5 GHz-Funkzelle verfügen, muss die Hardware auf genügend 5 GHz-Funkzellen aufgerüstet werden.

Modulares Design für ein zukunftssicheres WLAN

Um auch zukünftige Anforderungen an das drahtlose Netzwerk erfüllen zu können, sollten moderne Access Points modular entwickelt sein und den Austausch von Funkmodulen unterstützen. So ist sichergestellt, das neue Technologien und Standards,wenn notwendig, unterstützt werden können. Ein kostenintensives Austauschen ganzer Access Points wird überflüssig, so dass das bereits getätigte Investment weiterhin genutzt werden kann.

Richtbare Antennen für mehr Abdeckung und Funkfrequenzkontrolle

Eine gerichtete Antenne im Access Point sorgt für eine optimale Funkfrequenzkontrolle und lässt sich zudem für eine bessere Kanalzuweisung sowie ein Nutzer-Performance-Management nutzen. Zudem ermöglicht eine integrierte High-Gain-Antenne eine größere Trennung zwischen den Funkwellen und reduziert mögliche Interferenzen.

Mehrfach-Funkzellen für hohe Nutzeranforderungen

Als ein Shared Medium braucht ein drahtloses Netzwerk entsprechend der steigenden Anzahl an internetfähigen Geräten auch dementsprechend mehr Funkzellen. Moderne Access Point-Architekturen unterstützen mittlerweile zwei bis 16 Funkzellen innerhalb einer einzigen Plattform. Damit ist eine problemlose Erhöhung der Netzwerk-Kapazitäten gegeben, die Abdeckung der Funkfrequenzen wird optimiert und der Übergang bei Technologiewechseln erfolgt problemlos - etwa bei der Unterstützung von 802.11ac Wave 1 beziehungsweise Wave 2.

Management-Tools bieten Performance und Zuverlässigkeit

Mit einem in der Cloud oder intern gehosteten Management-Systemen können Unternehmen ihre IT-Abläufe optimieren. Eine Reihe leistungsstarker Netzwerkservices, die die Performance verbessern und für Zuverlässigkeit auf Enterprise-Niveau sorgen, tun ihr Übriges.

So ist es möglich, Hochgeschwindigkeits-Clients, die im schnellen 802.11ac-Stuandard arbeiten, von langsamen Wi-Fi-Clients zu trennen und somit die Nutzer auf die Überholspur zu schicken. Weiterhin sorgen Tools zur Applikations-Kontrolle beim Wi-Fi-Datenverkehr für eine zuverlässige Performance und setzen Regeln für über 1400 geschäftskritische Anwendungen mithilfe von integrierter Anwendungstransparenz und -steuerung direkt am Access Point.

Steigende Verwaltungsaufgaben

Das firmeneigene drahtlose Netzwerk zu beschleunigen ist eine Sache. Eine andere ist es, dass Netzwerkadministratoren heute vor der Aufgabe stehen, das Internet der Dinge in ihren WLANs auch zu verwalten. Leistungsfähige Verwaltungssoftware, die einen einfachen und schnellen Integrationsvorgang bietet, erlaubt die Administration einer beliebigen Anzahl beziehungsweise beliebiger Arten von Geräten im Drahtlosnetzwerk - ohne hohe Komplexität, und dass dedizierte Ressourcen erforderlich wären.

Solch eine Zuweisungssoftware zeichnet sich durch Einfachheit aus und ist extrem leicht zu installieren und entsprechend bequem auf allen Plattformen, Betriebssystemen und Geräten zu verwalten. Ob Unternehmensmitarbeiter oder Gast, je nach Status kann Software bekannten Nutzern gesicherten, geräteunabhängigen Zugang gewährleisten. Vorinstallierte Schlüssel, die häufig in Drahtlosnetzwerken genutzt werden und diese gefährden, werden umgangen.

Die Gartner-Analysten, Bjarne Munch und Christian Canales, fordern aufgrund der Tatsache, dass es immer mehr Geräte geben werde, die immer häufiger mit ins Büro gebracht würden, dass Netzwerkplaner Lösungen auswählen müssten, auf denen zahlreiche Betriebssysteme installiert seien (Mobile Device Proliferation is Forcing Network Leaders to Redesign Enter-prise Wireless LANs, 19. Mai 2014, aktualisiert im Juni 2015).

Der Vormarsch des Internets der Dinge wird vehement anhalten. Unternehmen und Organisationen müssen jetzt reagieren, um mit der Zukunft Schritt halten zu können. Moderne Access-Point-Architekturen bieten die nötige Flexibilität, stellen Kapazitäten ohne teures Austauschen der Hardware bereit und verbessern obendrein die Zuverlässigkeit. Mit diesen Maßnahmen können Unternehmen und Organisation für die kommenden fünf bis zehn Jahre eine komfortable Wireless-Welt erstellen. (rw)