Nicht jeder Marktteilnehmer bricht in Euphorie aus wenn er den Namen Freyer & Ploch hört. Fachhandelskollegen fürchten die preiswerte Konkurrenz aus Kirchheim bei München, Distibutoren und Hersteller die restriktive Einkaufspolitik des E-Tailers.
Bekannt ist das Unternehmen auch unter den Online-Shops drucker-guenstiger.de, tinteguenstiger.de und fernseher-guenstiger.de. Was 2004 in Markt Schwaben als Zwei-Mann-Betrieb mit rund 400.000 Euro Jahresumsatz begann, ist heute ein mittelständischen Fachhandelsunternehmen mit über 75 Millionen Euro Umsatz und fast 60 Mitarbeitern. Florian Freyer brachte damals schon Fachhandelserfahrung in das junge Unternehmen ein, Florian Ploch kam vom Broadliner Ingram Micro und trug mit seinem Vertriebswissen zum Erfolg bei. Mittlerweile hat sich Ploch wieder aus dem Unternehmen zurückgezogen, der Name blieb aber bestehen. Mit rund 2.500 Quadratmetern Lagerfläche am Standort Kirchheim und weiteren Auslagerungen bei Distributoren verfügt der E-Tailer über genug Kapazität, um flexibel zu wirtschaften.
Der Schwerpunkt liegt für Geschäftsführer Florian Freyer klar auf Drucker und Verbrauchsmaterial: "Damit machen wir 65 bis 70 Prozent unseres Umsatzes", erklärt er. Freyer macht kein Hehl daraus, wie wichtig die richtige Preisgestaltung für seiner Firma ist: "Wir vergessen nicht, dass der günstigste Preis der Maßstab unseres Erfolgs ist", betont er. Dabei wolle man Branchenstandards bei der schlanken Organisation und einer effizienter Prozessgestaltung setzen.
Firmenkunden im Visier
Doch die Weichen über das reine E-Tail-Geschäft hinaus sind bei Freyer & Ploch längst gestellt: Die Kirchheimer wollen verstärkt im Systemhausgeschäft mitmischen. "Wir haben bereits 50 Prozent Firmenkunden", berichtet Freyer. Um die Multi-Channel-Strategie umzusetzen, soll das Team ausgebaut und geschult werden. "Wir setzen uns verstärkt mit Themen wie Finanzierung, Leasing und MPS-Konzepten auseinander", erklärt der Geschäftsführer. So könne man auch im Projektgeschäft punkten. Besonderes Potenzial sieht er dabei auch im Geschäft mit Kommunen und Behörden.
Die Multi-Channel-Ausrichtung schafft allerdings auch das eine oder andere Problem in der Zusammenarbeit mit den Herstellern, die gerne versuchen, durch unterschiedliche Unterstützungsmaßnahmen verschiedene Absatzkanäle zu steuern. So fehlt es dem E-Tailer manchmal an Zugang zu Produkten, auf die ein Systemhaus mit der entsprechenden Zertifizierung zugreifen kann.
Trotz des Erfolgs will Freyer jedoch an seinen angestammten Produktgruppen festhalten und plant auch bei der Forcierung des Systemhauszweigs keine Ausweitung des Produktportfolios. "Schuster bleib bei Deinen Leisten", meint Freyer. Ihm geht es vielmehr um die Intensivierung des bestehenden Geschäfts: "Schneller, besser, günstiger", ist dabei sein Motto. (awe)