Fast vier Jahre ist es her, dass PFU, die Scanner-Sparte des japanischen Fujitsu-Konzerns, die letzte Information Capture Conference (ICC) ausgerichtet hat. Nun fand in Berlin die achte Auflage der Partnerveranstaltung statt. Die lange Pause war auch umfangreichen Umstrukturierungsmaßnahmen bei PFU geschuldet. Auch am Standort München ging das nicht spurlos vorbei: Das Personal wurde erheblich reduziert. Immerhin blieb München neben Madrid, Mailand und London als vierter europäischer PFU-Standort erhalten.
Reinhold Hirschauer, Sales Director EMEA VAD, Imaging Products bei PFU, sieht die Dinge pragmatisch: "Wir sind so strukturiert, dass wir die Bedürfnisse jedes Marktes, in dem wir tätig sind, individuell und optimiert bedienen können", meint er. Erst vor wenigen Tagen sind die Münchner PFU-Mitarbeiter nun zu ihren Vettern von Fujitsu Technology Solutions (FTS) in die markanten Doppeltürme in der Parkstadt Schwabing gezogen. "Die neuen Räumlichkeiten versprechen ein hervorragendes Arbeitsumfeld und ermöglichen zudem, dank modernster Infrastruktur, die Durchführung von Kundenveranstaltungen", erläutert Hirschauer. Der personelle Aderlass, über den man bei PFU ungern spricht, könnte sich auch wieder ins Gegenteil verkehren. "Jetzt hat unser Team das perfekte Umfeld, um unsere Kunden und Partner zu unterstützen, der steigenden Zahl an Mitarbeitern gerecht zu werden und das Wachstum von PFU voranzutreiben", gibt sich der Sales Director optimistisch. Und bei den Wachstumszielen erfüllt die ICC eine wichtige Funktion: Hier treffen sich Reseller, PFU-Verantwortliche und Lösungsentwickler- und Anbieter. So können Partner nicht nur die neuesten Scannermodelle begutachten, sondern auch EMEA-weit Lösungen und Best-Practice-Beispiele kennenlernen und diese dann für ihre Kunden adaptieren.
Lesen Sie auch: Fujitsu-Scanner-Unit PFU mit starkem Partnerzuwachs
Zu den Neuheiten zählt auch die serverbasierten Softwarelösung Easy NX Connect, mit der Anwender die Funktionen ihrer fi-7300NX Scanner erweitern können. Sie läuft auf einem Windows-Server und wurde speziell für den Einsatz mit Cloud-Services konzipiert. So lässt sich die Plattform mit Cloud-Dateisystemen wie Box, OneDrive und Amazon S3 verbinden. Zudem kann sie mit intelligenten OCR- und ICR-Online-Services (Optical Character Recognition) wie Kofax integriert werden. Das Spektrum verfügbarer Cloud-Dienste soll dabei regelmäßig erweitert werden.
Gejagt von der Konkurrenz
Im Wettbewerbsumfeld sieht Hirschauer PFU immer noch an der Spitze. Das heißt für ihn aber auch, dass man als Marktführer immer von der Konkurrenz gejagt wird. So spürt PFU durchaus den Druck von Scannerherstellern, die aus dem klassischen Drucker- und Kopierersegment kommen. Diese können mittlerweile ernstzunehmende Produkte zu günstigen Preisen anbieten und kennen zudem Channel und Reseller von ihrem Kerngeschäft her. Hirschauer sieht daher die PFU-Zukunft in qualitativ hochwertigen Scanner-Modellen sowie im Lösungsgeschäft. Dabei will er strikt am indirekten Vertriebsmodell festhalten: "Unser Hauptaugenmerk bleibt auf dem Channel-Geschäft, und Deutschland ist einer unserer wichtigsten Märkte", bekräftigt der VAD-Vertriebschef.
Durch die Umstrukturierungen wurden wesentliche Funktionen zentralisiert, auch am Standort London. Hirschauer sieht durch die aktuelle Brexit-Entwicklung aber keine Gefahr für die Handlungsfähigkeit der Vertriebsorganisation. "PFU EMEA Limited ist in Europa, dem Nahen Osten sowie Afrika aktiv und auch mit Niederlassungen vor Ort vertreten. Wir verstehen uns als ein internationales Unternehmen und haben unsere Organisation so aufgebaut, dass sie robust und anpassungsfähig ist", bekräftigt er. Man erwarte nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf das Geschäft, nachdem Großbritannien die EU verlassen hat.