Kreislaufwirtschaft

Vodafone recycelt über eine Million alte Handys aus Afrika

21.06.2022
Handys enthalten wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Kupfer und Kobalt. Trotzdem landen sie oft unkontrolliert auf Mülldeponien. Ein Projekt soll viele Altgeräte aus Afrika in den grünen Kreislauf holen.
Für jedes an Privatkunden verkaufte Handy holt Vodafone Deutschland ein altes Handy zurück in den Kreislauf.
Für jedes an Privatkunden verkaufte Handy holt Vodafone Deutschland ein altes Handy zurück in den Kreislauf.
Foto: Vodafone

In einem Recycling-Projekt wird Vodafone Deutschland für jedes an Privatkunden verkaufte Mobiltelefon ein ausrangiertes Handy aus Afrika sachgerecht entsorgen. Mit Hilfe des niederländischen Spezialunternehmens Closing the Loop werde man jährlich über eine Millionen Altgeräte vor allem in Nigeria, Ghana und Kamerun einsammeln, nach Europa transportieren und dort recyceln, teilte Vodafone am Dienstag mit.

Andreas Laukenmann, Geschäftsführer der Privatkundensparte bei Vodafone Deutschland, sagte, das Projekt sei ein guter Anfang, um neue Standards für die Kreislaufwirtschaft zu etablieren. "Recycling reicht aber nicht. Auch die Lebensdauer muss verlängert werden."

Rohstoffe im Handy finanzieren Projekt

Bei den eingesammelten Geräten handelt es sich nach Angaben von Vodafone nicht um Elektroschrott, der ursprünglich aus Europa stammt, sondern um Handys, die von Menschen in Afrika genutzt wurden. Die Aktion wird durch die zurückgewonnenen Rohstoffe finanziert. Dabei werden Sammelpartner vor Ort wie Kirchengemeinden, kommunale Einrichtungen oder Reparaturläden an den Erlösen beteiligt.

In den betroffenen Ländern gebe es keine Kapazitäten für ein sicheres Recycling, sagte Joost de Kluijver, Geschäftsführer und Gründer von Closing the Loop. Daher werde der Schrott mit Schiffen nach Europa transportiert. Vodafone werde Closing the Loop aber dabei unterstützen, Recycling-Infrastrukturen direkt in Entwicklungsländern aufzubauen. "Dies wird die Verschiffung von Elektroschrott überflüssig machen und zahlreiche weitere Arbeitsplätze in Entwicklungsländern schaffen."

Elektroschrott ist laut dem Global E-Waste Monitor 2020 der Vereinten Nationen die am schnellsten wachsende Quelle von Haushaltsabfällen weltweit. 2019 wurde eine Rekordmenge von 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert, und bis 2030 wird mit einem Anstieg auf 74 Millionen Tonnen gerechnet. Mobiltelefone machen dabei einen erheblichen Anteil aus. Allein in Deutschland liegen nach Berechnungen des Digital-Branchenverbands Bitkom über 200 Millionen ausrangierte Handys und Smartphones in den Schubladen.

Die Altgeräte aus Deutschland haben alle Mobilfunkanbieter im Visier. So kooperiert Telefónica mit der Umweltschutzorganisation Nabu in der Aktion "Handys für Hummel, Biene und Co.". Auch die Deutsche Telekom und Vodafone finanzieren Umweltschutz- und Sozialprojekte mit den Erlösen, die aus der Verwertung der recycelten Rohstoffe erzielt werden. (dpa/rs/rw)