Auch der dritte "Channel-Sales-Kongress" von ChannelPartner, der erste zum Hype-Thema "Cloud", war ein voller Erfolg. Knapp 100 Teilnehmer von Systemhäusern und VARs informierten sich dort über die neuesten Trends im Virtualisierungsmarkt.
VMware-Lösungen bei Ingram Micro
Auf dem dritten von ChannelPartner organisierten und durchgeführten Channel-Sales-Kongress ging es dieses Mal um Virtualisierung. Selbstredend war VMware mit von der Partie. Allerdings war der Marktführer in München nicht selbst vertreten, sondern wie es sich für eine Channel-Company gehört, stellte ein Vertriebspartner das gesamte Lösungsportfolio von VMware vor. Dabei handelte es sich um den Broadliner Ingram Micro, der seit einem Jahr als VMware-Volldistributor tätig ist.
David Weyand, System Engineer bei Ingram Micro, zeigte in seinem halbstündigen Vortrag, welche Chancen sich dem Fachhandel mit den Produkten von VMware bieten. Dabei vermarktet der Distributor nicht nur die klassischen Servervirtualisierungslösungen ("vSphere") der EMC-Tochter, sondern ist mit "View" auf dem Feld der Desktop-Virtualisierung tätig und offeriert darüber hinaus Managementprodukte aus der "vCenter"-Reihe.
Der Weg in die Cloud
Die Eröffnungsrede auf dem Channel-Sales-Kongress "Virtualisierung" hielt Steve Janata, Senior Advisor bei der Experton Group AG. Und der Marktforscher wies sogleich den anwesenden VARs und Systemhausvertretern den Weg in die Zukunft - und diese liege eindeutig in der Cloud.
Zwar ist seiner Meinung nach im Segment Servervirtualisierung nach wie vor mit großem Wachstum zu rechnen, doch damit können sich Systemhäuser und VARs kein Alleinstellungsmerkmal bei ihren Kunden erarbeiten, zu viele Mitbewerber bieten bereits x86-Server-Virtualisierung an. Hier empfiehlt Janata, auf das neue Kult-Thema Desktop-Virtualisierung zu setzen: "Erste größere Projekte in diesem Segment erwarten wir bereits für dieses Jahr, und 2001 wird Desktop-Virtualisierung eines der wichtigsten Infrastrukturthemen sein", glaubt der Analyst der Experton Group.
Security und Virtualisierung
Auf besonders großes Interesse bei den Besuchern des Channel-Sales-Kongresses Virtualisierung stieß der Vortrag des Security-Experten Udo Schneider. Der Solution Architect bei Trend Micro demonstrierte dem anwesenden Publikum auf sehr anschauliche Weise, dass virtualisierte Systeme zusätzlich abgesichert werden müssen. Hier wies Schneider insbesondere auf die virtualisierten Desktops hin. Denn auch diese müssen vor aller möglichen Malware geschützt werden. Hier stellt bereits die Versorgung der virtualisierten Clients mit den neuesten Antiviren-Patterns den Systemadministrator vor große Herausforderungen.
Üblicherweise werden physische Desktops meist in der Mittagspause auf den neuesten Stand der Sicherheitstechnik gebracht, doch mit virtualisierten Clients funktioniert das nicht so einfach, meint Schneider. Diese müssten die neuesten Virensignaturen nacheinander erhalten; geschieht dies bei allen auf einmal, könnte womöglich der die virtuellen Clients bedienende Server in die Knie gehen.
Noch komplizierter wird es für den Systemadministrator oder externen Dienstleister, wenn er ein Netzwerk betreuen muss, das sich aus physischen und virtualisierten Desktops zusammensetzt. "Sicherheitslücken verbreiten sich in virtualisierten Systemen besonders schnell", betonte Schneider. Denn es fließen auch Pakete zwischen den einzelnen "Virtuellen Maschinen" (VM), und dieser Datenverkehr werde von der "klassischen" Security-Software nicht erfasst.
Worauf Reseller bei virtualisierten Systemen besonders achten müssen, zeigte der Security-Experte von Trend Micro in seinem Workshop am Nachmittag. Schneider betonte dabei, dass System-Scans auf jeden Fall zeitgesteuert und auf keinen Fall simultan verlaufen müssen, um die vorhandenen Systemressourcen nicht allzu sehr zu belasten. Der Solution-Architekt verwies aber auch auf neue, mit der Virtualisierung aufkommende Gefahren. Hier wies er insbesondere auf die Problematik der inaktiven VMs hin. "Der virtuelle Host muss sich selbst schützen", lautet Trend Micros Vision des Sicherheitsmodells für das Rechenzentrum des 21. Jahrhunderts.
UC in virtualisierten IT-Landschaften
Doch wie steht es um die Kommunikationsplattformen in virtualisierten Systemen? Diese Frage beantwortete Volkmar Rudat, Vice President Product & Solution Management Large Platforms bei der Siemens Enterprise Communications Group. Selbstredend ging es dabei um die Siemens-eigene Unified-Communications-Lösung "OpenScape". Diese UC-Plattform eignet sich bereits für Unternehmen mit mehr als 300 Anwendern und kann durchaus auch in bereit virtualisierten IT-Landschaften zum Einsatz gelangen - bisher allerdings nur in VMware-Umgebungen. Zu anderen Hypervisor-Technologien ist OpenScape aber durchaus kompatibel, dies wurde auch schon in einigen wenigen kundenspezifischen Projekten unter Beweis gestellt.
Standardmäßig wird Siemens die eigene OpenScape-Plattform für VMware-Systeme ab Oktober 2010 anbieten. Hierzu hat der Münchner Konzern mit der EMC-Tochter einen OEM-Vertrag abgeschlossen. Somit können auch Siemens-Partner VMware-Lizenzen zu besonderen Konditionen verkaufen.
Den Abschluss des Channel-Sales-Kongresses "Virtualisierung" bildete eine Podiumsdiskussion mit Adam Hufnagel vom Systemhaus Controlware und dem Berater Michael Reiserer. Beide gingen dabei detailliert auf die gängigen Herausforderungen in realen Virtualisierungsprojekten ein. Einen Schwerpunkt bildete dabei die komplexe rechtliche Lage bei der Lizenzierung von virtualisierten Systemen. (rw)