Nutzung von Presseinhalten

Verwertungsgesellschaft will von Google 420 Millionen Euro

18.10.2021
Für die Nutzung von Presseinhalten soll Google nach dem Willen einer Verwertungsgesellschaft 420 Millionen Euro für 2022 an Medienhäuser bezahlen.
Das Verhältnis deutscher Verlage zu Google könnte man als Hassliebe bezeichnen.
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Die Lizenzgebühr werde für die Nutzung von Überschriften, kurzen Artikelausschnitten und Vorschaubildern gefordert, teilte die Verwertungsgesellschaft Corint Media mit. Die Forderung bezieht sich konkret auf rund 200 digitale Presseveröffentlichungen etwa aus Verlagen, für die die Verwertungsgesellschaft als beauftragte Institution die Rechte wahrnimmt. Corint Media legte als Maßstab für die Berechnungen nach eigenen Angaben relevante Umsätze von Google in Deutschland an.

Das US-Unternehmen Google teilte auf dpa-Anfrage in einer Reaktion mit: "Wir halten uns an das Gesetz und orientieren uns an Fakten, nicht an haltlosen Forderungen. Corint ignoriert, dass Google erheblichen Mehrwert für Verlage schafft und keine nennenswerten Einnahmen mit Nachrichteninhalten erzielt." Google wiederum steht nach eigenen Angaben seinerseits mit deutschen Verlagen im Gespräch.

In diesem Jahr wurde in Deutschland das Urheberrecht novelliert und daran angepasst, dass das Internet für urheberrechtlich geschützte Inhalte immer bedeutender geworden ist. Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, die in den Ländern umgesetzt wurde. Zu dem großen Komplex des Urheberrechts zählt auch ein neues Leistungsschutzrecht für Presseverleger und Journalisten in Deutschland. Das Ganze soll sicherstellen, dass Urheber und Medienhäuser finanziell berücksichtigt werden, wenn externe Internetplattformen deren Presseinhalte einbinden. Verleger hatten in der Vergangenheit immer wieder beklagt, dass externe Plattformen wirtschaftlich von den Inhalten profitierten, die Verlage selbst aber nicht oder nicht ausreichendem Maße.

Corint Media ist eine von mehreren Verwertungsgesellschaften in Deutschland. Sie vertritt nach eigenen Angaben Medienunternehmen, darunter TV-Sender, Radio-Programme und Presseverleger.

Die Geschäftsführer von Corint Media, Markus Runde und Christoph Schwennicke, betonten zu der 420-Millionen-Euro-Forderung: "Mit diesem Angebot gehen die Verhandlungen mit der größten Plattform, die Presse-Inhalte nutzt, in die entscheidende Phase. Das Recht ist da, es ist europäisch legitimiert und findet über die EU hinaus Zustimmung. Nun geht es darum, sehr bald und sehr transparent einen Preis festzulegen, der der Bedeutung der gesamten Presse im Netz gerecht wird." (dpa/rs)