Windows aufrüsten und tunen

Versteckte Windows-Funktionen (Teil 2)

21.03.2012 von Christian Löbering
Hinter der Oberfläche von Windows fristen manche Software-Schätze ein unverdientes Schattendasein. Wir zeigen Ihnen einige nützliche, aber wenig bekannte Funktionen.

Kaputte oder gelöschte Texte, Bilder und Videos müssen nicht verloren sein. Oft brauchen Sie nicht mal Spezial-Software, um sie wiederherzustellen, denn Windows kann das selbst. Auch viele Startprobleme lassen sich mit Windows selbst lösen. Sie können auch Dateien von anderen Computern stets automatisch auf Ihrem Computer speichern lassen. Dann haben Sie auch Zugriff darauf, wenn keine Verbindung zum anderen PC besteht. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit unterschätzten Windows-Komponenten Probleme meistern, die andere nur mit Spezial-Software lösen können.

Windows XP, Vista, 7: Windows-Start reparieren

Wenn Windows nicht mehr startet, liegt das häufig an einem Fehler im Startbereich der Festplatte, dem so genannten Bootsektor, oder einer fehlenden Windows-Startliste. Um solche Probleme beim Windows-Start zu beheben, legen Sie Ihre originale Windows-DVD/CD ins DVD/CD-Laufwerk und starten den PC davon. Falls das nicht sofort klappt, müssen Sie eventuell die Startreihenfolge im BIOS des PCs entsprechend ändern. Drücken Sie dazu die kurz nach dem erneuten Einschalten des Computers auf dem Bildschirm angezeigte Taste zum Aufruf des BIOS, meist Entf, F1, F2 oder F10. Im BIOS suchen Sie dann ein Menü mit dem Namen „Advanced Bios Features“, „Boot“ oder ähnlich. Dort verschieben Sie das „CD-ROM-Drive“ mit den auf dem Bildschirm angezeigten Tasten an die oberste Stelle. Danach speichern Sie die Einstellungen und starten den PC neu. Jetzt sollte der Installations-Assistent von der Windows-DVD/CD erscheinen.

Windows XP: Drücken Sie bei der ersten Aufforderung auf die Taste R. Tippen Sie dann die auf dem Bildschirm angegebene Ziffer der auf dem PC vorhandenen Windows-XP-Installation ein. Dann geben Sie das Kennwort Ihres „Administrator“-Kontos ein. Bei Windows XP Home ist dieses Kennwort standardmäßig nicht gesetzt, drücken Sie hier einfach die Enter-Taste.

Dann tippen Sie den Befehl fixmbr ein und drücken die Enter-Taste. Bestätigen Sie danach mit den Tasten J und Enter, dass Sie einen neuen „Master Boot Record“, also einen neuen Startblock auf der Festplatte, schreiben lassen wollen.

Nun tippen Sie den Befehl fixboot ein und drücken die Enter-Taste. Auch hier müssen Sie mit den Tasten J und Enter bestätigen, dass ein neuer Startsektor geschrieben werden soll.

Zuletzt geben Sie bootcfg /rebuild ein und drücken die Enter-Taste. Nach der Analyse der Festplattenpartitionen drücken Sie die Tasten A und dreimal Enter pro Eintrag, um alle gefundenen Einträge in die Startliste zu übernehmen. Danach geben Sie exit ein und drücken die Taste Enter, um Ihren PC neu zu starten. Entfernen Sie die Windows-DVD/CD aus dem Laufwerk, um wieder Ihr normales Windows zu starten.

Windows Vista und 7: Auch bei Windows Vista ist der PC-Start von der Windows-DVD zwingend nötig. Bei Windows 7 dagegen nicht: Hier können Sie auch während des Startvorgangs auf die Taste F8 drücken – am besten früh und mehrfach –, aus dem dann erscheinenden Optionenmenü den Eintrag „Computer reparieren“ auswählen und die Taste Enter drücken. Im ersten Reparaturfenster klicken Sie auf „Weiter“. Dann tippen Sie Ihr Hauptbenutzer-Kennwort ein und klicken auf „OK“.

Falls Sie den PC von der DVD gestartet haben, klicken Sie im ersten Fenster des Installations-Assistenten auf „Weiter“, wählen dann allerdings „Computerreparaturoptionen“. Nachdem die vorhandenen Windows-Installationen gesucht und gefunden wurden, wählen Sie diejenige in der Liste aus, deren Start repariert werden soll, und klicken dann auf „Weiter“.

In beiden Fällen klicken Sie anschließend auf „Systemstartreparatur“. Wenn der Windows-Assistent die erfolgreiche Reparatur meldet, starten Sie Ihren PC neu, indem Sie im Meldungsfenster auf „Neu starten“ klicken. Andernfalls klicken Sie im dann erscheinenden Meldungsfenster auf „Eingabeaufforderung“. Dann geben Sie nacheinander bootrec /fixmbr, den Befehl bootrec /fixboot und dann bootrec /re buildbcd ein, jeweils abgeschlossen mit der Enter-Taste. Nach der Analyse Ihrer Festplatten drücken Sie pro Eintrag einmal die Taste A und dreimal die Enter-Taste, um alle gefundenen Einträge in die Startliste zu schreiben. Danach tippen Sie exit ein und drücken die Enter-Taste. Entfernen Sie die Windows-DVD aus dem Laufwerk, und starten Sie den PC neu.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (ph)

Windows XP, Vista, 7: Windows-Startliste ausmisten

Das Programm erkennt die ungültigen Einträge und kann sie auch löschen.

Auf vielen PCs stehen veraltete Einträge in der Startliste. So entrümpeln oder korrigieren Sie die im so genannten Boot-Manager eingetragenen Windows-Versionen:

Windows XP: Bei XP wird die Startliste in der auf dem Startlaufwerk versteckten und schreibgeschützten Textdatei „Boot.ini“ gespeichert. Sie können diese Datei natürlich in einem Textprogramm bearbeiten. Deutlich einfacher geht es mit dem Systemkonfigurationsprogramm von Windows: Klicken Sie auf „Start, Ausführen“. In das dann erscheinende Kommandofeld tippen Sie msconfig und drücken die Enter-Taste.

Im Fenster des Systemkonfigurationsprogramms klicken Sie die Registerkarte „BOOT.INI“ in den Vordergrund und dann auf „Alle Startpfade überprüfen“. Starteinträge für nicht mehr vorhandene Betriebssysteme werden erkannt und nach einer Bestätigung gelöscht. Übrigens: Im selben Fenster können Sie auch das Zeitlimit einstellen, nach dem das Standard-Betriebssystem („Default“) gestartet wird.

Windows Vista und 7: Bei den beiden jüngsten Windows-Versionen geht es nicht mehr ganz so einfach wie bei Windows XP. Hier klicken Sie auf das Windows-Symbol und geben dann cmd in das Suchfeld am unteren Rand des Start-Fensters ein. Den ersten Suchtreffer klicken Sie mit der rechten Maustaste an und wählen „Als Administrator ausführen“.

Ins danach erscheinende Kommandozeilenfenster tippen Sie bcdedit /enum und drücken die Enter-Taste. Danach werden alle in der Startliste vorhandenen Einträge angezeigt. Der erste Eintrag ist der Windows-Startmanager. Darunter sehen Sie für die eingetragenen Windows-Systeme jeweils einen Block „Windows-Startladeprogramm“. Der „Bezeichner“ in der ersten Zeile jedes Blocks identifiziert jeden Eintrag eindeutig. Mit dem Bezeichner „{current}“ ist das derzeit laufende Betriebssystem aufgeführt.

Um einen Eintrag zu löschen, tippen Sie den Befehl bcdedit /delete Bezeichner ein. Statt Bezeichner geben Sie die für den jeweiligen Eintrag angezeigte Zeichenkette an. Drücken Sie danach jeweils die Enter-Taste, um die Änderungen zu übernehmen.

Windows XP, Vista, 7: Wichtige Dateien aus dem Netzwerk immer zur Hand

Normalerweise können Sie auf im Netzwerk gespeicherte Dateien nur zugreifen, wenn Ihr PC mit dem Netzwerk verbunden ist. Oft braucht man aber wichtige Dateien, etwa Kundendatenbank oder Produktkatalog, auch unterwegs oder zu Hause. Mit Offlinedateien bieten Windows XP, Vista und 7 jeweils ab der Professional- beziehungsweise Business-Version für solche Fälle eine praktische Synchronisierungsfunktion: Sie speichert ausgewählte Dateien oder ganze Ordner von Netzwerk-Laufwerken automatisch lokal auf Ihrem PC, Note- oder Netbook und hält sie auf dem aktuellen Stand. So haben Sie wichtige Dateien immer im Griff, egal ob Ihr PC am Netzwerk hängt oder nicht.

Windows XP Professional: Um die Offlinedateien-Funktion einzuschalten, öffnen Sie einen beliebigen Ordner im Windows-Explorer und wählen dann „Extras, Ordneroptionen, Offlinedateien“. Setzen Sie dort einen Haken vor „Offlinedateien aktivieren“. Stellen Sie dann mit dem Schieberegler ein, wie viel Speicherplatz die Offlinedateien auf der Festplatte belegen dürfen. Danach klicken Sie auf „OK“.

Lassen sich die Offlinedateien auf Ihrem PC nicht einschalten? Das liegt möglicherweise daran, dass Sie die schnelle Benutzer-umschaltung aktiviert haben. Beide Funktionen können nicht parallel genutzt werden. Um die schnelle Benutzerumschaltung zu beenden, klicken Sie auf „Start, Systemsteuerung, Benutzerkonten, Art der Benutzeranmeldung ändern“ und entfernen den Haken vor „Schnelle Benutzerumschaltung verwenden“.

Offlinedateien bei Windows XP nutzen: Öffnen Sie im Windows-Explorer das Laufwerk oder den Ordner im Netzwerk, in dem sich die wichtigen Dateien oder Ordner befinden, die Sie häufig brauchen. Markieren Sie die gewünschten Dateien und Ordner mit der Maus bei gedrückter Strg- oder ShiftTaste. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Markierung und wählen im dann aufklappenden Menü den Eintrag „Offline verfügbar machen“.

Beim ersten Mal startet ein Konfigurations-Assistent. In dessen erstem Fenster klicken Sie auf „Weiter“. Im zweiten Fenster setzen Sie einen Haken vor „Offlinedateien bei der An- und Abmeldung automatisch synchronisieren“ und klicken dann auf „Weiter“. Im dritten Schritt setzen Sie Haken vor „Verknüpfung zum Ordner ‚Offlinedateien‘ auf dem Desktop erstellen“ und „Erinnerungen aktivieren“. Dann klicken Sie auf „Fertig stellen“. Jetzt erscheinen nach einem Doppelklick auf die neue Verknüpfung auf der Windows-Arbeitsoberfläche die zuvor gewählten Dateien und Ordner und können auch ohne Netzwerkverbindung zum Netzwerk bearbeitet werden.

Windows bringt die Dateien standardmäßig bei jeder An- und Abmeldung Ihres Benutzerkontos auf den aktuellen Stand. Wenn Sie eine Datei zwischendurch synchronisieren möchten, klicken Sie sie mit der rechten Maustaste an und wählen „Synchronisieren“.

Windows Vista Business und Ultimate: Die Funktion Offlinedateien schalten Sie ein, indem Sie per Klick auf das Windows-Symbol das Startmenü öffnen und dann „Systemsteuerung, Offlinedateien, Offlinedateien aktivieren, OK“ wählen. Danach ist noch ein Neustart des PCs nötig.

Windows 7 Professional und Ultimate: Hier aktivieren Sie die Offlinedateien, indem Sie im Windows-Startmenü auf „Systemsteuerung, Synchronisierungscenter, Offlinedateien verwalten, Offlinedateien aktivieren, OK“ klicken. Nach einem Neustart des PCs können Sie die Synchronisierungsfunktion nutzen.

Offlinedateien bei Windows Vista und 7 nutzen: Öffnen Sie im Windows-Explorer das Laufwerk oder den Ordner im Netzwerk, in dem die Dateien oder Ordner gespeichert sind, die Sie häufig brauchen. Markieren Sie die gewünschten Dateien und Ordner mit der Maus bei gedrückter Strg- oder Shift-Taste. Anschließend klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Markierung und wählen im dann erscheinenden Menü „Immer offline verfügbar“.

Zugriff auf die ausgewählten Dateien und Ordner haben Sie auch bei getrennter Netzwerkverbindung weiterhin über die Netzwerkumgebung oder das entsprechende Netzwerk-Laufwerk. Windows bringt die Dateien jeweils auf den aktuellen Stand, sobald erneut eine Verbindung zum Netzwerk hergestellt wird.

Windows XP, Vista, 7: Programm- und Konfigurationsdateien schnell finden

Nach dem Start des Powershell-Scripts wählen Sie mit „Ordner suchen“ einen Ordner oder eine Partition aus, die Sie überwachen wollen.

Wo speichern Word und Excel die Liste für die automatische Rechtschreibkorrektur? Wo hinterlegt eine Software ihre Konfigurationsdaten? Solche Fragen stellen sich nicht nur Entwickler und Tüftler, sondern häufig auch ganz normale PC-Benutzer, die etwa eine bestimmte Konfigurationsdatei auf einen anderen PC übertragen wollen oder kaputte Einstellungen löschen müssen. Beim Beantworten hilft ein Script für die Windows-Powershell.

Diese leistungsfähigere Alternative zum Kommandozeilen-Programm Cmd.exe gehört seit Vista zum Windows-Standardumfang. Unter XP gibt es standardmäßig allerdings noch keine Powershell. Sie finden das Installationspaket für dieses Betriebssystem unter dieser Adresse.

Powershell-Script nutzen: Unter Windows Vista und 7 erreichen Sie die Powershell am einfachsten, indem Sie nach einem Klick auf das Windows-Symbol in das Suchfeld im Startmenü Powershell eingeben. Daraufhin erscheint im Startmenü der Eintrag „Windows Powershell“. Beim ersten Start sollten Sie das Programmsymbol mit der rechten Maustaste anklicken und die Option „Als Administrator ausführen“ wählen. Nur als Administrator können Sie nämlich die rigorosen Sicherheitseinstellungen der Powershell abschalten, um später Scripts starten zu dürfen. Tippen Sie dann das Kommando
Set-ExecutionPolicy unrestrict ed
ein, und drücken Sie die Enter-Taste. Diese Erlaubnis gilt ab sofort und dauerhaft.

Danach schließen Sie die Powershell und starten sie erneut, jetzt aber mit einfachem Klick. Ziehen Sie nun das Script DirWatch.ps1 in das Programmfenster, und drücken Sie anschließend die Enter-Taste. Falls dieser Aufruf wegen eventueller Anführungszeichen um den Ordner-Pfad des Scripts nichts bewirkt, setzen Sie ein & davor und drücken dann die Enter-Taste.

(PC-Welt/ph)