Einfache Zustellung

Verbraucher wünschen sich Briefkästen für Pakete

26.04.2019 von Armin Weiler
Der Boom des Online-Handels bringt Probleme beim Empfang der Pakete mit sich. Darunter leiden sowohl Empfänger, als auch Paketboten. Paketboxen könnten Abhilfe schaffen.

Briefe werden einfach in den Briefkasten geworfen, egal ob der Empfänger gerade zuhause ist, oder nicht. Schön, wenn es mit Paketen genauso einfach wäre. Mittlerweile gibt es schon einige Anbieter, die Paketkästen anbieten, die ähnlich wie Briefkästen funktionieren. Auch DHL hat mit dem "DHL Paketkasten" ein entsprechendes Angebot konzipiert. Allerdings ist der Service nur auf DHL-Sendungen beschränkt. Zudem sind die Boxen derzeit nicht bestellbar. Weitere Nachteile sind der hohe Platzbedarf und die Kosten für die Boxen.

Mit dem „DHL Paketkasten“ hat das Logistikunternehmen DHL ein eigenen „Paketbriefkasten“ konzipiert.
Foto: DHL

Trotzdem wünscht sich laut einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbands Bitkom unter über 1.000 Internet-Nutzern ab 14 Jahren jeder dritte, Pakete über einen privaten Paketkasten empfangen zu können. Bei den Jüngeren im Alter von 14 bis 29 Jahren ist es bereits knapp jeder zweite (47 Prozent), der gerne eine Zustellung mit digitaler Benachrichtigung über eine lieferantenunabhängige, persönliche Paketbox neben dem eigenen Briefkasten nutzen würde. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 37 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 20 Prozent und in der Altersgruppe 65 plus ist es immerhin noch mehr als jeder Fünfte (21 Prozent). "Gerade für Berufstätige sind Paketboxen attraktiv, da sie anders als Postfilialen oder kleine Paket-Shops rund um die Uhr zugänglich sind. Auch für Mehrfamilienhäuser und Unternehmen könnten sich Paketkästen lohnen. Außerdem sparen Paketdienste Zeit und Kosten, wenn der Zusteller nicht vergeblich klingeln muss", meint Bitkom-Expertin Julia Miosga. Dabei bevorzugen die Verbraucher laut Miosga anbieterneutrale Lösungen für alle Paketlieferanten.

Skepsis bei Kofferraumzustellung

Kunden wünschen sich zudem bei der Zustellung vor allem Flexibilität, beispielsweise eine Änderung des Zustellorts noch am Tag der Lieferung. Diesen Service würden drei von zehn Befragten (29 Prozent) gerne nutzen, ähnlich viele Befragte (27 Prozent) haben davon schon einmal Gebrauch gemacht. Auch eine Zustellung am Wunschort, zum Beispiel beim Nachbarn, in der Paketstation oder in einem Ladengeschäft kommt gut an: 68 Prozent haben den Service schon einmal genutzt, weitere 17 Prozent können es sich vorstellen.

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Eher zaghaft stehen die Verbraucher der Zustellung des Pakets in die eigene Wohnung oder in das eigene Haus mittels eines Einmalkennworts oder per Gesichtserkennung des Paketboten gegenüber. Das können sich nur 14 Prozent vorstellen. Auch an der Zustellung des Pakets in den Kofferraum des eigenen Autos mittels Digital-Schlüssel für den Zusteller sind nur 12 Prozent der befragten Online-Käufer interessiert.

Die größten Paketdienste in Deutschland im Vergleich – Hintergrund, Umsatz, Kennzahlen, Zusteller
DHL
<b>Hintergrund:</b> DHL gehört seit 202 zur Deutschen Post AG. Die Buchstaben stehen für die Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Firmengründer Dalsey, Hillblom und Lynn. DHL betreibt in Deutsch­land 33 Paketzentren, 200 Zustellbasen und 3.000 Zustellstützpunkte. Kunden können in rund 12.000 Filialen und über 2.650 Packstationen Pakete in Empfang nehmen und an mehr als 29.000 Stellen abgeben. Firmensitz: Bonn <br><br> <b>Umsatz:</b> 3,75 Milliarden Euro (2013; Deutschland) <br><br> <b>Transportvolumen:</b> 1,02 Milliarden Pakete in Deutschland (2013) <br><br> <b>Zusteller:</b> DHL beschäftigt bundes­weit rund 62.000 Zusteller. Mit der Gewerk­schaft Verdi wurde vereinbart, maximal 990 der 39.800 Bezirke an Subunternehmer zu vergeben
DPD
<b>Hintergrund:</b> DPD gehört seit 2001 zur französischen GeoPost. Als Dynamic Parcel Distribution wurde DPD 1976 von 18 deutschen Speditions­firmen gegründet. DPD betreibt in Deutschland 75 Depots, in mehr als 5.000 Paket­shops können Kunden Pakete abholen und versenden. Firmensitz (D): Aschaffenburg <br><br> <b>Umsatz:</b> 4,39 Milliarden Euro (2013; Gesamtkonzern) <br><br> <b>Transportvolumen:</b> 320 Millionen Pakete pro Jahr in Deutschland <br><br> <b>Zusteller:</b> DPD lässt seine Pakete ausschließ­lich von Subunternehmen ausliefern. Die etwa 1.000 System­partner beschäftigen mehr als 8.000 Zusteller.
GLS
<b>Hintergrund:</b> Gehört zur britischen Royal Mail. Wurde 1989 als German Parcel gegründet und 1999 von der Royal Mail über­nommen und fortan unter dem Dach von General Logistics Systems weitergeführt. GLS-Kunden stehen deutsch­land­weit rund 5.000 Paket­shops zur Verfügung. Das Standort­netz besteht aus 60 Depots, 18 davon dienen zusätzlich als regionale Verteilzentren. Firmensitz (D): Neuenstein. <br><br> <b>Umsatz:</b> 1,96 Milliarden Euro (2013/14; Konzernumsatz) <br><br> <b>Transportvolumen:</b> 404 Millionen Pakete pro Jahr weltweit <br><br> <b>Zusteller:</b> GLS wickelt die gesamte Paket­zustellung in Deutsch­land über Subunternehmen ab. Rund 4.500 Lieferfahr­zeuge sind dafür im Einsatz.
Hermes
<b>Hintergrund:</b> Hermes gehört zur Otto Group Hamburg. Unter dieser Marke agieren elf Gesell­schaften, die welt­weit handels­nahe und logistische Dienst­leistungen erbringen. Für die Zustellung von Paketen bis 31,5 kg ist die Hermes Logistik-Gruppe Deutschland GmbH (HLGD) verantwortlich. Sie betreibt sechs Hauptumschlagbasen, 59 Niederlassungen und mehr als 500 Sat-Depots. Firmensitz: Hamburg. <br><br> <b>Umsatz:</b> 2,08 Milliarden Euro (2013; Gesamtkonzern) <br><br> <b>Transportvolumen:</b> ca. 300 Millionen Pakete pro Jahr in Deutschland <br><br> <b>Zusteller:</b> Die Sendungen werden an ca. 400 selbständige Zusteller (Subunternehmer) weitergegeben, die rund rund 10.000 Fahrer beschäftigen und 87 Prozent des Auftrags­volumens für Hermes zustellen. Bei Hermes selbst arbeiten ca. 570 Fahrer in Festan­stellung.
UPS
<b>Hintergrund:</b> Gehört zu United Parcel Service of America. UPS betreibt in Deutschland 72 Paketzentren, und verfügt über rund 2.500 Access-Point-Stand­orte, an denen Kunden Pakete abholen können. Firmensitz (D): Neuss <br><br> <b>Umsatz:</b> 44,5 Milliarden Euro (2013; Konzernumsatz) <br><br> <b>Transportvolumen:</b> 4,3 Milliarden Pakete pro Jahr weltweit <br><br> <b>Zusteller:</b> Die Gewerk­schaft Verdi geht davon aus, dass etwa 40 Prozent der Aufträge an Subunternehmer gehen, den Rest bewältigen Vollzeit-Angestellte von UPS.