USB-Sticks sind der ideale mobile Speicher für Daten aller Art. Sie sind klein genug für die Hosen- und Handtasche oder für die Befestigung am Schlüsselbund. Vor allem aber sind sie in Sachen Flexibilität unerreicht: Ob Desktop- PC, Notebook, Netbook, ob fünf Jahre alt oder brandneu – wirklich jeder Computer besitzt einen USB-Anschluss. Somit kann man sicher sein, auch an fremden Rechnern auf seine Daten zugreifen und Daten bequem zwischen mehreren Computern austauschen zu können. Bei den angebotenen Sticks gibt es aber sehr große Unterschiede in Sachen Bauform, Speicherkapazität und Geschwindigkeit.
Mit USB 3.0 mehr Tempo beim Lesen und Schreiben
Bis einschließlich zum Standard USB 2.0 war der größte Nachteil das vergleichsweise gemächliche Übertragungstempo. Mit der Technikversion 3.0 („Super Speed“), hat USB dann gehörig Fahrt aufgenommen: Mit bis zu 625 MB/s stieg die theoretisch maximal mögliche Datenrate um rund das Zehnfache gegenüber dem Vorgängerstandard 2.0, der für bis zu 60 MB/s spezifiziert ist. In der Praxis erreicht allerdings kein Speichergerät das theoretische Maximum, da Verwaltungsdaten rund ein Drittel davon beanspruchen, etwa um den Sender und Empfänger zu identifizieren und Datenpakete zu adressieren.
Insbesondere beim Schreiben bestehen gewaltige Unterschiede: Für nahezu das gleiche Geld gibt es rasend schnelle Sticks, die Schreibgeschwindigkeiten von beinahe 400 MB/s erreichen, sowie Hochstapler im USB-3,0-Gewand, die im Praxiseinsatz kaum über das USB-2.0- Tempo hinauskommen.
Neben den sequenziellen Datenraten interessant für alle, die ihren USB-Stick auch als tragbares Betriebssystem nutzen wollen: die Datenrate beim zufälligen Lesen und Schreiben. Mit dem Benchmark CrystalDiskMark lässt sich in vier Tests mit den Blöckgrößen von 512 Kilobyte („512K“) und 4 Kilobyte („4K“) die Transfergeschwindigkeit von kleinen und sehr kleinen Datenpaketen prüfen. Zudem liefert das Ergebnis im 4K-Test mit 32 parallelen Anfragen („4K QD32“) einen groben Anhaltspunkt, wie fix Programme vom USB-Stick starten.
Checkliste: USB-Stick
Einsatzgebiet: USB-Sticks eignen sich ideal, um Dokumente, Programme, Fotos, Videos und MP3s unterwegs dabei zu haben. Manche Sticks sind so klein, dass sie am Schlüsselbund Platz finden.
Geschwindigkeit: Die schnellsten 64-GB-Sticks erreichen sowohl beim Lesen Datenraten von über 400 MB pro Sekunde. Beim Schreiben liegen die besten Sticks bei rund 200 MB pro Sekunde.
Lebensdauer: Die Speicherzellen der Sticks unterliegen Verschleiß. Die Hersteller garantieren bis zu einer Million Schreibzyklen pro Speicherzelle. Die Controller-Elektronik sorgt dafür, dass zu ändernde Speicherstellen nach jedem Schreiben auf einem physisch anderen Bereich abgelegt werden.
Ausfallsicherheit: USB-Sticks sind bei korrekter Handhabe quasi unverwüstlich. Es gibt Sticks für den Outdoor-Einsatz, die besonders gegen Erschütterungen geschützt sind. Einige Hersteller bieten für ihre USB-Sticks sogar eine lebenslange Garantie an.
Kapazität: Über die Jahre ist die Speicherkapazität der Sticks gewachsen. Modelle mit 8 GB stellen derzeit die Untergrenze dar. Über 16, 32, 64, 128, 256 und 512 GB geht es zu 1-TB-Sticks.
Preis: Schon für unter 10 Euro gibt es 16-GB-Sticks. 32-GB-Modelle kosten nur wenige Euro mehr und selbst 64 GB Speicher sind schon für rund 25 Euro erhältlich. Einen USB-Stick mit 1 TB Speicherplatz bekommen Sie für rund 600 Euro.
Bei manchen USB-Sticks sind Software-Extras mit dabei
Neben dem Tempo weicht auch die Ausstattung der einzelnen USB-Sticks erheblich voneinander ab. Das Spektrum reicht von spartanisch bis luxuriös: Ein pralles Programmpaket mit Antiviren-, Backup- und Verschlüsselungssoftware und Extras wie Aktivitäts-LED, Kabeladapter und Schutzbox wird nur bei einigen wenigen Geräten mitgeliefert. Mit der Sicherheits-Software Secure Access können Sie bei Sandisk einen passwort-geschützten Ordner auf dem USB-Stick anlegen und die Daten in einer 128-Bit-AES-Verschlüsselung sichern.
Software ist eine schöne Dreingabe, aber kein Muss. Bei Bedarf können Sie sich auch mit einer Freeware – etwa Veracrypt für die Verschlüsselung der Daten – behelfen.
Schutzmechanismen, theoretische Lebensdauer, Herstellergarantie
Beim Kauf eines Sticks empfiehlt es sich, auf einen versenkbaren Anschluss zu achten. Das schützt den USB-Stecker unterwegs vor mechanischer Belastung und Beschädigung. Schutzhüllen und -kappen sind da lediglich die zweitbeste Wahl, weil man sie schnell verlegt oder gleich ganz verliert. Praktisch ist des Weiteren eine Aktivitäts-LED-Anzeige.
Glaubt man den Herstellerangaben, dann bleiben die auf einem USB-Stick gespeicherten Daten bis zu zehn Jahre lang erhalten. Zwar können die Flash-Speicherzellen theoretisch unbegrenzt gelesen werden, jedoch garantieren die Hersteller 100 000 bis eine Million Schreibzyklen pro Speicherzelle. Für die Lebensdauer des Sticks spielt eine einzelne Speicherzelle nur eine sehr untergeordnete Rolle. Mithilfe cleverer Algorithmen sorgt der Controller des USB-Sticks dafür, defekte Zellen auszublenden und die Daten umzulagern. Nutzt man seinen USB-Stick also lediglich als Langzeitspeicher und beschreibt ihn nur gelegentlich neu, wird man niemals an die Grenzen der Haltbarkeit stoßen.
Was den Service betrifft, so richten Sie Ihr Augenmerk unbedingt auf die Garantiezeit. Einige Hersteller wie Sandisk, Transcend und Verbatim bieten lebenslange Garantie an. Adata, Lexar und Hama gewähren immerhin zehn Jahre. Und selbst mit den fünf Jahren, die Hersteller wie etwa Kingston und Patriot bieten, sollten Sie noch auf der sicheren Seite sein. Lediglich die drei respektive zwei Jahre von Intenso, Emtec und Sharkoon sind für einen USB-Stick zu knapp bemessen.
Das sind die Faktoren für maximales USB-Tempo
Viele Faktoren beeinflussen die Leistungsfähigkeit eines USB-Sticks. An erster Stelle steht die Qualität der Flash-Speicherchips. Die besten Sticks im Testfeld arbeiten mit SLC-Technik. Diese „Single Level Cell“-Chips speichern mit einer fest definierten Spannung nur ein Bit pro Flash-Zelle. Das geht schneller und belastet die Zellen nicht so stark wie bei MLC-Chips („Multi Level Cell“). Diese speichern bis zu vier Bit pro Flash-Zelle, müssen dafür aber auch unterschiedliche Spannungen anlegen. MLC-Chips erlauben so höhere Speicherkapazitäten pro Fläche und sind deshalb preisgünstiger als ihre SLC-Kollegen, altern dafür aber auch schneller.
Flotte Flash-Speicherchips können ihre volle Leistung nur abrufen, wenn die Verladestationen und das Ziel- oder Quell-Laufwerk sowie der Transportweg dazwischen sie nicht ausbremsen. Denn das schwächste Glied in dieser Kette bestimmt die mögliche Speicher- und Lesegeschwindigkeit. Wollen Sie beispielsweise Daten vom USB-Stick auf Ihren PC übertragen, ist die erste Verladestation der Controller des USB-Sticks. Dabei gibt es nicht nur unterschiedlich schnelle Controller, sie sind auch mit einer unterschiedlichen Anzahl von Datenkanälen ausgestattet. Derzeit besitzen langsame Sticks nur einen Kanal, während schnelle Geräte über zwei oder sogar vier Datenkanäle annähernd doppelt beziehungsweise viermal so viele Daten parallel auf die Reise schicken.
An dieser Stelle kommt nun bereits die zweite Verladestation ins Spiel: der USB-3.0-Host-Controller im PC. Über seinen Treiber weist er den Datenpaketen Adressen zu, die sie ans Ziel führen sollen. Daher sollten Sie immer möglichst aktuelle Treiber installiert haben. Es lohnt sich also, regelmäßig auf der Internetseite des Hauptplatinen- oder Controller-Kartenherstellers nach der aktuellen Version des USB-3.0-Host-Controller-Treibers Ausschau zu halten.
Um etwa die volle Geschwindigkeit eines USB-3.0-Sticks nutzen zu können, muss Ihr PC eine USB-3.0-Anschlussbuchse besitzen – leicht zu erkennen anhand der blauen Farbcodierung. Ist das nicht der Fall, können Sie diese mit einer USB-3.0-Controller-Karte problemlos nachrüsten. Günstige Karten bekommen Sie schon für weniger als 10 Euro. (PC-Welt)