Typ C, die USB-Revolution

USB C - einfacher, schneller, stärker, flexibler

12.01.2016 von Michael Schmelzle
USB Typ C bietet viele Verbesserungen für den USB-Standard: Einen genial einfachen Anschluss plus mehr Tempo und Funktionen sowie eine kräftigere Lade-Power.
Schont die Buchsen: der universelle USB-Anschluss Typ C
Foto: USB-IF

Der neue USB-Standard Typ C bringt vier wesentliche Verbesserungen für die bewährte und weit verbreitete USB-Schnittstelle mit:

Geräte mit Typ C sind leichter anzuschließen, erlauben höhere Datenübertragungsraten, können Mobilgeräte schneller aufladen und Protokoll-fremde Audio- und Video-Datenströme transportieren.

Universelle Anschlussbuchse

Jeder weiß, wie schnell die Micro-USB-Buchse des Smartphones oder Tablets ausleiert - weil wir ständig versuchen, das Ladekabel zuerst falsch herum einzustecken. Mit USB C gehört das hilflose Herumfummeln der Vergangenheit an: Die neuen USB-C-Stecker kennen kein oben und unten, sondern lassen sich beidseitig einstecken. Deswegen soll eine USB-Typ-C-Buchse auch sieben mal so viel aushalten wie ein herkömmlicher Anschluss vom Typ A:

Laut USB Implementers Forum (USB-IF) muss eine Typ-C-Anschluss nämlich für mindestens 10.000 mechanische Steckvorgänge ausgelegt sein. Rein rechnerisch sollten Sie Ihr Smartphone mit Typ-C-Anschluss also einmal täglich mindestens 27,4 Jahre aufladen können. Dank der geringen Fläche (8,4 x 2,6 mm) eignet sich eine USB-C-Buchse zudem gleichermaßen für flache Mobilgeräte als auch stationäre Rechner und Geräte der Unterhaltungselektronik.

USB Typ C: Querschnitt einer Anschlussbuchse
Foto: USB-IF

Maximales Tempo

Klar sollte der brandneuen universelle USB-C-Verbindung auch das aktuell beste Datenübertragungs-Protokoll zugrunde liegen: USB 3.1. Es ist für Datenraten von bis zu 10 Gigabit/s (1,25 Gigabyte/s) ausgelegt und damit zwischen 2 und 20 mal so schnell wie USB 3.0 respektive 2.0. Die Betonung liegt hier allerdings auf "sollte", denn das USB-IF überlässt es dem Gutdünken der Hersteller, ob sie entsprechende Controller verbauen. Im realen Leben sind die meisten Smartphones mit Typ-C-Buchse an einen lahmen USB-2.0-Controller angeschlossen. Eine löbliche Ausnahme stellen hier Microsofts Smartphone-Flaggschiffe Lumia 950 und Lumia 950XL dar.

Um die unterschiedlichen Geschwindigkeiten von USB-C-Ports zu kennzeichnen, hat das USB-IF die Logos erweitert: Nur wenn auf dem für den USB-Standard 3.0 konzipierten "Superspeed"-Logo ("SS") eine kleine schwarze "10" prangt, unterstützt der USB-C-Anschluss auch das maximal mögliche Tempo von 10 GBit/s. Für Geräteverpackungen gibt's ein Extralogo mit den Angaben "SUPERSPEED+" sowie "10 Gbps", siehe auch die folgende Abbildung.

Für maximales USB-3.1-Tempo muss auf den Geräten das "Superspeed+"-Logo (links) kleben, für Anschlussbuchsen muss neben dem "SS"-Logo eine schwarze "10" stehen.
Foto: USB-IF

Bärenstarke Ladefunktion

In den letzen Jahren hat sich USB auch zur universellen Schnittstelle für das Aufladen von Mobilgeräten gemausert. Bei Smartphones und Tablets ist der Micro-USB-Anschluss quasi flächendeckend verbreitet. Die maximale Leistungsaufnahme, die die Spezifikation USB Battery Charging hier erlaubt, liegt bei 7,5 Watt. Um aber auch den Stromhunger von ausgewachsenen Notebooks zu stillen und um die Ladezeiten von Smartphones und Tablets spürbar zu reduzieren, legt USB C auch an dieser Stelle noch eine Schippe drauf:

Zunächst einmal ist Typ-C-Geräten bei der Standard-Spannung von 5 Volt eine Stromstärke von bis zu 3 Ampere gestattet, sodass hier schon einmal bis zu 15 Watt zur Verfügung stehen. Daneben erlaubt die USB Power Delivery Specification ( USB PD ) eine variable Versorgungsspannung über die USB-Schnittstelle - und erhöht obendrein die maximal zulässige Stromstärke auf 5 Ampere.

Damit nicht jeder Hersteller sein eigenes Ladesüppchen kocht, hat das USB-IF fünf Profile definiert, die von 5 Volt bei 2 Ampere bis zu 20 Volt bei 5 Ampere reichen (siehe auch folgende Abbildung rechts). USB C erlaubt also eine Leistungsaufnahme von bis zu 100 Watt - genug Saft, um auch die Akkus von leistungshungrigen Notebooks flott aufzutanken.

Bärenstarke Ladefunktion: Mit USB Typ C steigt die maximal mögliche Leistungsaufnahme auf bis zu100 Watt.
Foto: USB-IF

Da durch die höhere Spannung und Stromstärke auch die Anforderungen an die Adapter, Kabel und Steckverbindungen steigen, sollen auch hier neue Logo-Elemente auf den USB-C-Buchsen Otto Normalverbraucher Orientierung geben: Nur wenn das Tempo-Logo in eine Batterie mit schwarzem Hintergrund eingebettet ist beherrscht der USB-C-Anschluss USB PD. Die schnellste Datenverbindung und maximalen Ladestrom bekommen Sie also nur, wenn auf dem USB-Adapter respektive -Kabel das ganz rechte Logo in der folgenden Abbildung prangt.

Das Batterie-Symbol verrät: Diese USB-C-Buchse beherrscht das USB Power Delivery
Foto: USB-IF

Aufgebohrte Datenleitung

Auch beim Funktionsumfang verbessert Typ C die USB-Schnittstelle auf geradezu revolutionäre Weise: Über eine USB-C-Verbindung lassen sich nun auch Audio- und Videodaten übertragen - und das parallel zum USB-Daten- und -Ladestrom. Dabei unterstützt USB C die Übertragungsprotokolle von DisplayPort, PCI Express & Thunderbolt.

Mittels eines Adapters, wie es etwa das Microsoft Lumia 950 und 950XL mit dem Display Dock realisiert, lässt sich so zum Beispiel ein einziger USB-C-Port in eine Multimedia-Schnittstelle mit HDMI, DisplayPort und drei USB-Anschlüssen verwandeln. Dank USB C mutiert das Microsoft Lumia 950(XL) sogar zum vollwertigen Computer, an den Sie Bildschirm, Maus und Tastatur anschließen können.

Dank USB C wird das Smartphone zum PC: Microsoft Lumia 950XL + Display Dock
Foto: Microsoft

Ein gutes Beispiel aus der Apple-Welt ist das Macbook 12 Retina , das ja als einzige Schnittstelle (neben dem Kopfhöreranschluss) nur eine USB-C-Buchse besitzt. Findige Adapter-Anbieter bohren auch hier die USB-Datenleitung auf: So stellt etwa das USB-C-Hub von Satechi über den einen USB-C-Port des Macbook Air dreimal USB 3.0 sowie einen SD- und Micro-SD-Kartenleser zur Verfügung.

Bohrt die einzige USB-C-Buchse des Macbook auf: Satechi Type-C USB 3.0 3 in 1 Combo Hub
Foto: Satechi

Sie haben es schon geahnt, auch für die Zusatzfunktionen von USB C gibt es weitere Logos. Beherrscht der Anschluss, Adapter oder das Kabel die parallele Übertragung via DisplayPort, sollte das entsprechende Logo (rechts im untenstehenden Bild) auf der USB-C-Steckverbindung prangen, bei Thunderbolt 3 ist es das Blitz-Symbol.

Thunderbolt (links) oder DisplayPort: USB C kennt auch Logos für zusätzliche Protokolle für die parallel Audio- und Videoübertragung.
Foto: USB-IF

Einen Haken haben die ganzen USB-C-Logos allerdings: Die Symbole lassen sich zwar beliebig kombinieren, sodass eine glasklare Information über alle Fähigkeiten eines USB-C-Ports möglich wäre. Allerdings schreibt das USB-IF nicht verbindlich (oder besser: zwingend) eine Verwendung aller Logos vor.

Von daher müssen Sie davon ausgehen, dass die Hersteller von USB-C-Gerätschaften mit magerem Funktionsumfang auch sparsam mit den Logos umgehen werden. In diesem Falle bleibt Ihnen also nichts anderes übrig, als sich die Gerätespezifikation ganz genau anzuschauen. Die einzige Ausnahme macht Thunderbolt:

Ein Blitz auf einer USB-C-Verbindung garantiert das volle Programm aus Thunderbolt-3-Tempo inklusive "SuperSpeed+"-Geschwindigkeit und DisplayPort- sowie Power-Delivery-Unterstützung. (PC-Welt)