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Von Andreas Heitker
DOW JONES NEWSWIRES
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Conergy AG hat sich mit der MEMC Electronic Materials Inc auf auf eine Anpassung ihres langfristigen Liefervertrages geeinigt. Der TecDAX-Konzern wird deutlich weniger Wafer für die Fertigung von Solarmodulen von MEMC abnehmen müssen als bislang vereinbart. Das Umsatzvolumen über die insgesamt 10-jährige Laufzeit des Vertrages sei auf maximal 4 Mrd USD von zuvor 7 Mrd bis 8 Mrd USD zurückgenommen worden, teilte das Hamburger Unternehmen am Donnerstag mit.
Conergy begründete den Schritt damit, dass sich so der operative und finanzielle Spielraum des Konzerns erhöhen wird. Dies entspreche auch der neuen Geschäftsstrategie, hieß es. Im Gegenzug zu dem geringeren Volumen muss Conergy nach eigenen Angaben geringfügig höhere Preise an MEMC bezahlen - vor allem in der zweiten Hälfte der Vertragslaufzeit. Die sonstigen wesentlichen Regelungen des Vertrages bleiben unverändert.
Damit starten die Lieferungen wie vorgesehen noch in diesem Quartal. Die Wafer gehen in die neue Conergy-Fabrik in Frankfurt/Oder, in der die Modulproduktion gerade anläuft. "Wir planen, die erforderlichen Anzahlungen an MEMC in den kommenden Wochen zu tätigen", erklärte der Vorstandsvorsitzende Dieter Ammer. Er betonte zugleich, dass es auch nach dem neuen Vertrag eine ausreichende Versorgung der neuen Fabrik gebe. MEMC bleibt nach wie vor der größte Lieferant für Conergy.
An der Börse wurde die Nachricht sehr positiv aufgenommen. Am Donnerstagnachmittag kletterte die Conergy-Aktie um 6,7% auf 12,25 EUR. Insgesamt wies der TecDAX ein Minus von gut 1% auf.
Conergy war im vergangenen Jahr in Schwierigkeiten geraten, weil sich das Unternehmen nach eigener Einschätzung bei der Expansion übernommen hat. 2007 hatte der Konzern einen Nachsteuer-Verlust von 248 Mio EUR verbuchen müssen. Conergy versucht sich derzeit wieder auf das Kerngeschäft Solar zu konzentrieren, hat ein Kostensenkungsprogramm gestartet und verkauft im Zuge der Restrukturierungen auch nicht profitable Randbereiche. Derzeit plant Conergy noch eine Kapitalerhöhung über rund 250 Mio EUR.
Für Ammer, der den Konzern im vergangenen November übernommen hatte, bedeutet die Befreiung von Abnahmeverpflichtungen jetzt einen weiteren "Meilenstein" in seinen Restrukturierungsbemühungen. Er verwies am Donnerstag darauf, dass sich Conergy nun noch schneller zu einem "profitablen Downstream-Player" entwickeln könne. Damit soll künftig der Vertrieb gegenüber der eigentlichen Produktion von Solarmodulen weiter gestärkt werden.
Conergy hatte auch für 2008 bislang noch deutliche Verluste auf operativer Ebene in Aussicht gestellt. Für das fortgeführte Geschäft rechnete Conergy bislang mit einem Umsatzzuwachs auf deutlich über 1 Mrd EUR nach zuletzt 706 Mio EUR. Das EBITDA wird vor Sondereffekten wohl ausgeglichen sein, hatte der Konzern noch Anfang April angekündigt. Vor Steuern und vor Sonder- und Einmaleffekten werde sich aber wohl ein Verlust im "erheblichen" zweistelligen Mio-EUR-Bereich ergeben.
Webseite: http://www.conergy.de -Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14, andreas.heitker@dowjones.com DJG/hei/cbr
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