UPDATE: Comline AG schließt weiteren Standort

09.11.2006
Auch wenn die Geschäftsführung eine offizielle Bestätigung verweigert: Offensichtlich hat die Comline AG nicht nur ihre Niederlassungen in Karlsruhe und Neu-Ulm aufgegeben.

Dass die Comline AG in den vergangenen Wochen ihre Niederlassungen in Neu-Ulm und Karlsruhe geschlossen hat und 40 bis 50 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen mussten, gilt mittlerweile als sicher:

Zwar verweigert die Geschäftsführung um Vorstandssprecher Lorenz von Schröder gegenüber ChannelPartner jegliche Aussage und auch die Telefonzentrale weicht auf Fragen nach den Standorten aus, doch verlässliche Quellen bestätigten mittlerweile sowohl die Schließungen als auch die Entlassungen.

Jetzt erfuhr ChannelPartner: Mit Hannover soll die Comline AG noch eine weitere Niederlassung geschlossen haben. Damit wäre das Systemhaus in nur mehr neun deutschen Städten vertreten; zudem unterteile das Unternehmen seine Vertriebsorganisation nicht mehr in mehrere Regionen, sondern nur mehr in "Nord" und "Süd".

Darüber hinaus soll es vor einigen Wochen auch weitere Entlassungen im Management gegeben haben: Nicht nur Jürgen Paasche, der Vertriebsleiter der Region Süd-West, auch der Marketing- und der Vertriebschef mussten wohl mittlerweile das Unternehmen verlassen.

Indes heizen sich die Spekulationen um den Kurswechsel der Comline AG an. Was als gesichert gilt: Zum einen schmerzen den Konzern offensichtlich die aufgetretenen finanziellen Schwierigkeiten des Hamburger Airbus-Bauers und treuen Comline-Kunden EADS.

Zum anderen gab es im August 2006 einen Führungswechsel beim Dienstleister, als Lorenz von Schröder, bis dato im Vorstand, den damaligen Vorstandssprecher Gerhard Lindemann ablöste.

Von Schröder, der dem Comline-Investor Schmidt AG angehört, übernahm möglicherweise in dessen Auftrag das Amt von Lindemann, da der Geldgeber nicht mit den Geschäftszahlen (Comline-Umsatz 2005: rund 100 Millionen Euro; EBITDA unbekannt) zufrieden war: wie firmennahe Kreise vermuten, sank der Umsatz zuletzt und auch der Vorsteuergewinn sei offenbar nicht mehr zufrieden stellend gewesen.

Die Folge: Unter von Schröders Führung wurde ziemlich schnell die regionale Präsenz des Systemhauses - unter der Zielvorgabe, die interne Kostenstruktur zu senken - zurückgefahren.

Branchenkenner spekulieren, dass von Schröder damit noch ein weiteres Ziel verfolgen könnte: Die Comline AG für einen neuen Investor interessant zu machen. (aro)