Unternehmen pfeifen auf Wissenspotenzial pensionierter Manager

03.01.2008 von Armin Weiler
Die Erfahrung pensionierter Mitarbeiter und Manager ist vielen deutschen Unternehmen nicht wichtig. Demnach sind rund 70 Prozent der Firmen vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Wirtschaftsbooms leichtsinnig und verzichten freiwillig auf das Wissenspotenzial bereits ausgeschiedener Führungskräfte. Zu diesem nüchternen Fazit gelangt die Online-Jobbörse StepStone http://www.stepstone.com in ihrer heute, Montag, präsentierten internationalen Umfrage, bei der 5.472 Menschen befragt wurden.

Die Erfahrung pensionierter Mitarbeiter und Manager ist vielen deutschen Unternehmen nicht wichtig. Demnach sind rund 70 Prozent der Firmen vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Wirtschaftsbooms leichtsinnig und verzichten freiwillig auf das Wissenspotenzial bereits ausgeschiedener Führungskräfte. Zu diesem nüchternen Fazit gelangt die Online-Jobbörse StepStone in ihrer internationalen Umfrage, bei der 5.472 Menschen befragt wurden.

"Das Problem wurzelt in einer gesellschaftlichen und makroökonomischen Arroganz von avancierten westlichen Wirtschaftssystemen. Viele Unternehmen müssen noch begreifen, dass man immense Vorteile durch das Einbinden älterer Manager besitzt. Vorurteile gegenüber älteren Mitarbeitern, dass diese zu teuer, zu oft krank, unkündbar oder unzuverlässig wären, kann man nicht aufrechterhalten und sind darüber hinaus statistisch leicht zu entkräften", sagt Herman Lackner, Leiter Business Development bei der ED Gesellschaft für Expertenwissen mbH und Initiator der Initiative "Erfahrung Deutschland".

Die StepStone-Erhebung kommt zu dem Schluss, dass nur 22 Prozent der Betriebe pensionierte Mitarbeiter wie auch Manager auch nach ihrer aktiven Tätigkeit in aktuelle Unternehmensentscheidungen einbinden. Außerdem denken bislang nur rund acht Prozent darüber nach, am Wissensmanagement nachbessern zu wollen. "Der aktuell viel diskutierte Fachkräftemangel in Deutschland und Europa wird zukünftig durch den demographischen Wandel sicherlich verstärkt zum Tragen kommen", sagt StepStone-Deutschland-Vorstand Frank Hensgens. So stünden künftig mehr ältere Führungskräfte immer weniger jüngeren gegenüber, was eine Herausforderung für die Wirtschaft mit sich bringt.

Ähnlich brisant sieht auch der StepStone-Österreich-Geschäftsführer Florens Eblinger die Situation im pressetext-Gespräch: "Wissensmanagement in Form eines effektiven Generationenmanagements wird immer wichtiger, da Unternehmen lernen müssen, mit den ohnehin wenigen internen Ressourcen maximal umzugehen. Schließlich bedeutet die Einbindung älterer Mitarbeiter in das Unternehmen einen wichtigen Wettbewerbsvorteil." Laut Lackner hat das bislang praktizierte Wissensmanagement einen großen Fehler, da häufig das Wissen vom Träger getrennt wird. Zudem sei die Politik in Anbetracht des deutschen Fachkräftemangels zu kurzsichtig. "Mit der Öffnung des Arbeitsmarktes für ausländische Arbeitskräfte vergeudet man die Ressourcen der inländischen, bereits pensionierten Wissens- und vor allem Erfahrungsträger", so Lackner abschließend auf Nachfrage von pressetext. (pte)