Obwohl das Interesse der Arbeitnehmer an Weiterbildung nach wie vor sehr hoch ist, haben 35 Prozent der Unternehmen sämtliche Maßnahmen im vergangenen Jahr gestrichen. Dies ist das Ergebnis einer heute, Donnerstag, vom Online-Karriere-Portal Monster Deutschland vorgestellten Erhebung. Dass das Interesse hingegen für die vom Arbeitgeber angebotenen Seminare und Kurse stetig ansteigt, zeigt sich vor allem darin, dass nur neun Prozent der 736 befragten Teilnehmer keine jobgebundenen Weiterbildungen wünschen. Denn für viele, die sich beruflich weiterentwickeln wollen, ohne dabei die eigene Arbeit mit beispielsweise zeitintensiven Fernstudiengängen zu vernachlässigen, bieten sich direkte, in den Beruf eingebundene Maßnahmen als effiziente Möglichkeit an, so Monster Deutschland.
"Wenn die Zeiten rauer werden, sieht man bei vielen Unternehmen leider sehr deutlich, dass zuerst Kosten für Weiterbildung minimiert werden. Wenn die Konjunktur dann wieder anzieht und qualifiziertes Personal benötigt wird, erkennt man erst zu spät, dass der Schuss nach hinten losgegangen ist", so Bernhard Weidinger, Managing Partner des österreichischen Projekt- und Prozessmanagement-Spezialisten next level consulting. Laut dem Fachmann sollte Qualifikation im unternehmerischen Denken als strategischer Faktor verstanden werden, wobei jedoch noch ein großer Nachholbedarf bestehe. "Im heutigen Konkurrenzumfeld können sich Unternehmen nur noch mit ihrem Personal vom Rest differenzieren. Dies sollten Manager stets im Hinterkopf behalten, noch bevor der Rotstift angesetzt wird", unterstreicht Weidinger.
Obwohl die Einsparungen Experten zufolge am falschen Ende getätigt werden, war es 2007 immerhin 28 Prozent der Arbeitnehmer möglich, an ein bis zwei Kursen teilzunehmen. Aber nur ein mageres Fünftel (19 Prozent) konnte in regelmäßigen Abständen Seminare und Lehrgänge besuchen. Arbeitsmarktexperten und Unternehmensberatungen sehen in dem sich abzeichnenden Sparkurs vieler Firmen kein gutes Signal für die weitere Entwicklung. So seien Kürzungen gerade in diesem Bereich mittel- bis langfristig eine Behinderung, die sich massiv auf den Wettbewerbsvorteil auswirken kann. "Gut ausgebildete Mitarbeiter, die ihr Wissen in regelmäßigen Abständen auffrischen, sind ein großer Wettbewerbsvorteil für die Arbeitgeber", so Monster-Central-Europe-Geschäftsführer Marco Bertoli.
Bei der Planung der beruflichen Weiterbildung empfehlen die Fachleute jedoch, die Angebote vorher unter die Lupe zu nehmen und gemeinsam mit dem Arbeitgeber zu prüfen, welche Position dieser in Hinblick auf das Schließen von noch bestehenden Wissenslücken vertritt. Um sich im Dschungel der Weiterbildungsangebote besser orientieren zu können, bietet Monster noch bis zum 25. Juni ein Expertenforum zu diesem Thema an. Interessierte sollen hierbei Tipps erhalten, welche Seminare für sie sinnvoll sind, und darüber hinaus erfahren, wie man seine Weiterbildungen beim aktuellen oder zukünftigen Arbeitgeber geschickt selbst vermarktet. "Es geht in Zeiten des Fachkräftemangels nicht mehr nur darum, an gut ausgebildete Mitarbeiter zu gelangen. Die Herausforderungen an das Management liegen vor allem darin, die Mitarbeiter mit entsprechenden Maßnahmen zu halten", sagt Weidinger abschließend. (pte/mf)