Interview mit Frank Roebers, Synaxon

"Unsere Händler wollten einen Online-Shop"

11.05.2011 von Ronald Wiltscheck
PC-Spezialist, ein Mitglied der Synaxon AG, betreibt einen zentralen Online-Shop. ChannelPartner befragte den Vorstandsvorsitzenden Frank Roebers zu seiner E-Commerce-Strategie.
Frank Roebers, Vorstandsvorsitzender der Synaxon AG: "Unsere Fachhändler sind auf die Handelsspanne nicht angewiesen."

PC-Spezialist, ein Mitglied der Synaxon AG, betreibt einen zentralen Online-Shop. ChannelPartner befragte den Vorstandsvorsitzenden Frank Roebers zu seiner E-Commerce-Strategie.

Herr Roebers, Ihr zentraler Online-Shop www.pcspezialist.de agiert ja weitgehend unabhängig von den 100 PC-Spezialist-Filialen.

Roebers: Das war von uns und unseren Händlern auch so gewollt. Wir wollten einen Online-Shop mit im Web konkurrenzfähigen Preisen. Unser zentraler Webshop wird auch weitgehend unabhängig vom Sortiment unserer stationären Händler bestückt.

Aber können dann Ihre Filialisten vor Ort mit ihren Online-Angeboten mithalten?

Roebers: Im Prinzip schon, denn ihre Einkaufspreise liegen immer deutlich unter den Endkundenverkaufspreisen in unserem zentralen Webshop. Sie können all die Produkte aus unserem Online-Shop auch selbst verkaufen. Allerdings bieten wir in unserem Webshop nur eine Auswahl aus dem gesamten Sortiment an.

Und wer trifft die Auswahl, welche Produkte online und welche stationär vertrieben werden?

Roebers: Hier agieren unsere Franchise-Nehmer und unser Online-Team völlig autonom.

Dennoch, viel Marge bleibt den stationären Händlern da wohl nicht.

Roebers: Unsere Fachhändler sind schon heute viel weniger auf die Handesspanne angewiesen als etwa die großen Retail-Ketten. Einen Großteil ihrer Umsätze und Profite erzielen die PC-Spezialist-Läden mit Services. Das können Reparaturen sein, aber auch PC-Tuning, Build-to-order-Aufträge, das Aufspielen von Software, Datenübernahmen, diverse Security- und Storage-Services oder Ähnliches.

Dann profitieren aber ihre stationären Händler wenig von ihrem zentralen Webshop, oder?

Roebers: 90 Prozent unserer Kunden informieren sich erst mal in Netz, bevor sie tatsächlich einen Laden betreten und dort die gewünschten Waren erwerben. Da wollten wir eben nicht außen vor bleiben. Außerdem haben uns Fachhändler berichtet, dass unsere Online-Präsenz die Marke stärkt und deshalb mehr Kunden die PC-Spezialist-Filialen aufsuchen. Da übt unser Online-Shop schon einen positiven Einfluss aus.

Web 2.0-Funktionen im Webshop

Web 2.0-Funktionen im zentralen Webshop

Was findet man noch auf Ihrer Website?

Roebers: Zum Beispiel einen Verweis auf jede unserer Filialen. Dort können sich Besucher über das Produkt- und Serviceportfolio des PC-Spezialist-Fachhändlers vor Ort informieren. In dem Community-Bereich könnten potenzielle Kunden ihre Fragen zu den gewünschten Produkten stellen. Diese Fragen werden von unseren Mitarbeitern und den einzelnen Fachhändlern zeitnah beantwortet. Und dann gibt es noch unseren PC-Spezialist-Blog, auf dem alle Partner und Mitarbeiter ohne weitere Freigaben alles veröffentlichen können, was sie wollen.

Zurück zu Ihrem zentralen Online-Shop. Ist es nicht recht aufwendig, all die bestellten Artikel zu verpacken und zu verschicken?

Roebers: Diese Aufgabe überlassen wir unseren Logistikpartnern, den Distributoren. Aus diesem Grund benötigen wir auch kein großes Lager am Standort unserer Zentrale in Bielefeld.

Wie viele Personen beschäftigen Sie dort?

Roebers: Allein um unseren zentralen Webshop kümmern sich dort 30 Mitarbeiter. Da geht es um Programmierung, Buchhaltung, Marketing, Einkauf und Vertrieb.

Herr Roebers, inwieweit ist denn schon Ihre Idee des "drop shoppings" realisiert: Der Kunde bestellt die gewünschte Ware in Ihrem zentralen Webshop und holt sich die Ware persönlich beim PC-Spezialist-Fachhändler seines Vertrauens vor Ort im Laden ab?

Roebers: Damit werden wir noch 2011 starten.