Hatte Greengold wirklich ernsthafte Absichten bei der Tiscon-Übernahme? Das darf mittlerweile bezweifelt werden. Nachdem nun nach der Tochter auch die COS-Mutter Insolvenz angemeldet hat, will man bei Greengold nichts mehr davon wissen. "Ich kann nur sagen, dass Tiscon ursprünglich übernommen wurde. Das wurde meines Wissens aber rückgängig gemacht", erklärt Hans Halbach, Vorsitzender des Vorstands bei der Greengold AG, gegenüber ChannelPartner. So genau könne er das aber auch nicht sagen. Die Frage, wer denn das bei Greengold könne, konnte Halbach nicht beantworten. Dabei war er laut Adhoc-Mitteilung der Tiscon AG vom 20.07.2009 als Tiscon-Vorstand berufen worden. Wie COS-Insider berichten, wurde die Belegschaft nicht durch die neue, von Greengold eingesetze Geschäftsführung, sondern durch den Insolvenzverwalter Ralf Diehl über die drohende Zahlungsunfähigkeit informiert.
Kaufrücktritt ist "absoluter Quatsch"
Bei Arques sollen indessen keine Informationen vorliegen, dass Greengold vom Kauf der Tiscon zurücktritt. Ex-Vorstand Michael Krings nimmt hingegen kein Blatt vor den Mund: Die Aussage bezüglich einem Kaufrücktritt sei "absoluter Quatsch". Für Krings ist sind die aktuellen Vorgänge der "Super-Gau". Ich kann mich bei den Fachhändlern und bei der Belegschaft nur entschuldigen, was da abgelaufen ist. Wir haben geglaubt, das Unternehmen ist in guten Händen", erklärt Krings. Greengold habe einen seriösen Eindruck hinterlassen. "Wir haben uns das nicht einfach gemacht", meint er. Unter dem Strich habe man sich für das beste Angebot entschieden, unter der Voraussetzung, dass weitere Investitionen vorgenommen werden.
Gerüchten über einen Lagerabverkauf bei COS widerspricht Krings. "Da von den Kreditversicherern wie auch bei anderen Distributoren die Kreditlinien gekürzt worden sind, wurden gewisse Lagerbestände abgebaut, um sie an die verminderte Nachfrage im Sommer anzupassen", erläutert der Manager.
Was den Fortbestand der COS betrifft, bleibt Krings aber optimistisch: "Ich habe dem Insolvenzverwalter meine Mithilfe angeboten", betont er. Allerdings habe er nur begrenzte Einflussmöglichkeiten, da er nicht mehr im Amt sei.
Nun sollen mit anderen Investoren, die bereits vor dem Greengold-Deal Interesse an Tiscon bekundet hatten, Gespräche geführt werden, um eine Lösung zu finden. "Die COS wird das überstehen", glaubt Michael Krings.
Bei der Händlerschaft herrscht indes geteilte Meinung, wie man im CP forum lesen kann. Während einige Fachhändler auf einen Fortbestand der COS hoffen, ist für andere das Schicksal längst besiegelt. (awe)
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