Neues Musikportal

Unbegrenzte MP3-Downloads für 126 Euro pro Jahr

02.11.2008 von Armin Weiler
Die Musikgiganten EMI und Warner Music haben sich in Großbritannien mit dem für Independentproduktionen bekannten Label Beggars Group zusammengetan, um einen neuartigen Online-Musikdienst ins Leben zu rufen.

Die Musikgiganten EMI und Warner Music haben sich in Großbritannien mit dem für Independentproduktionen bekannten Label Beggars Group zusammengetan, um einen neuartigen Online-Musikdienst ins Leben zu rufen. Herausgekommen ist dabei die Plattform "Datz Music Lounge", die bei Musikliebhabern vor allem durch ein kostengünstiges Flatrate-Angebot mit unbegrenzten Downloadmöglichkeiten und ein umfangreiches musikalisches Angebot punkten soll. So können Nutzer auf dem Portal gegen die Bezahlung einer Gebühr von 99 Pfund (rund 126 Euro) aus einem Bestand von rund 2,5 Mio. Einzeltracks ein ganzes Jahr lang unlimitiert ihre Lieblingsmusik herunterladen. Auf einen DRM-Kopierschutz wird dabei bewusst verzichtet. Die erworbenen MP3-Titel können somit auch nach Ablauf der Vertragslaufzeit auf jedem beliebigen portablen Player genutzt werden.

Wie die Betreiber des neuen Musikportals auf ihrer Homepage erklären, ist es das vordergründige Ziel der Datz Music Lounge, eine "attraktive Alternative zu illegalen Download-Seiten und zum Marktführer iTunes von Apple" zu etablieren. "Unser eigentlicher Zielmarkt sind junge Teenager, die sich vorwiegend über illegale Downloadseiten ihre Musik besorgen", erklärt Michael Richardson, Managing Director des Musik-Dienstes, gegenüber der BBC. Es ginge darum, diesen Nutzern eine Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, wie sie auch auf legalem Weg zu ihren Lieblingssongs kommen können. "Wir bieten eine sichere Downloadmöglichkeit, mit deren Hilfe Musikenthusiasten ihre eigene Sammlung erweitern und neue Künstler und Songs entdecken können", fasst Richardson zusammen. Das Geschäftsmodell ermögliche dabei einen völlig neuen Musikgenuss und stelle eines der "attraktivsten Angebote aller Zeiten" dar, ist Richardson überzeugt.

Am derzeit heiß umkämpften Markt für digitale Musikdownloads könnte sich gegenüber Konkurrenzanbietern vor allem der Verzicht auf einen Kopierschutz als entscheidender Vorteil erweisen. So bieten vergleichbare Dienste wie das kürzlich in Großbritannien gestartete "Comes With Music" von Nokia und die für das vierte Quartal angekündigte Handy-Musikflatrate "PlayNow Plus" von Sony Ericsson den Usern zwar auch unbegrenzte Downloads. Die Nutzungsmöglichkeiten bleiben bei diesen Diensten aber aufgrund des zum Einsatz kommenden DRM-Schutzes eingeschränkt. Auch in punkto Kosten liegt die Datz Music Lounge mit 99 Pfund deutlich günstiger als die bisher bekannten Konkurrenzservices. "Im Moment bleiben die angeführten Preise unverändert", betont Richardson. Eine Preiserhöhung im kommenden Jahr könne er aber nicht ausschließen.

Einziges Manko der Datz Music Lounge ist bislang das Fehlen entsprechender Kooperationsverträge mit den beiden großen Musiklabels Sony BMG und Universal Music. Wie Richardson gegenüber der BBC bestätigt, befinde man sich aber bereits in Gesprächen mit beiden Plattenfirmen. "Wir hoffen, im Laufe der nächsten sechs Monate weitere Verträge abschließen zu können", meint Richardson. Um den neuen Musik-Dienst nutzen zu können, müssen Interessierte zunächst eine spezielle Software installieren. Ein im Lieferumfang enthaltener USB-Stecker verhindert dabei den unautorisierten Zugriff auf das Download-Angebot. Derzeit ist der Musik-Dienst allerdings nur für Nutzer aus Großbritannien verfügbar. "Wenn sich der Service erfolgreich am Markt etabliert, wollen wir aber auch in anderen europäischen Ländern an den Start gehen. Entscheidungen hierüber werden frühestens im Jänner 2009 erfolgen", heißt es von den Betreibern der Datz Music Lounge auf Anfrage von pressetext. (pte/go)