OpenJDK von Red Hat statt Oracle JDK

Unabhängigkeit gewinnen und Geld sparen

22.12.2020 von Michael Heß
Für Oracle JDK-Releases, die kommerziell genutzt werden, fallen hohe Lizenzgebühren an. Wer sich für eine Open-JDK-Distribution inklusive Wartung entscheidet, der sollte Red Hat in Betracht ziehen.
Wer unabhängig von Oracle werden will und sich für eine Open-JDK-Distribution inklusive Wartung entscheidet, der sollte Red Hat in Betracht ziehen.
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Java ist die am weitesten verbreitete Programmiersprache und Laufzeitumgebung der Welt. Gartner schätzt, dass mehr als 80 Prozent der Unternehmen sie für kritische Workloads nutzen. Um Java-Anwendungen zu entwickeln und zu betreiben, ist das Java Development Kit (JDK) inklusive Java Runtime Environment (JRE) nötig. Die meisten Unternehmen setzen dafür Oracle JDK ein - traditionell ein kostenloses Angebot. Oracle hat jedoch die Lizenzbedingungen geändert. Die Auswirkungen sind nicht unerheblich.

Für Oracle JDK-Releases, die ab dem 16. April 2019 kommerziell genutzt werden, fallen hohe Lizenzgebühren an. Zudem können Kunden die Software nur noch direkt bei Oracle erwerben. Der Weg über herstellerneutrale Partner, die üblicherweise weiterführende Unterstützung bieten, ist dadurch verschlossen.

Da Unternehmen nicht auf Java verzichten können, haben sie drei Möglichkeiten:

  1. sie bleiben bei Oracle JDK und zahlen die hohen Lizenz- und Wartungskosten. Das ist die bequemste, aber auch die teuerste Lösung.

  2. sie wechseln zu Oracle OpenJDK und installieren alle drei Monate ein Upgrade, um auf der sicheren Seite zu sein. Das ist kostenlos, erfordert aber Know-how und verursacht großen Aufwand.

  3. sie wechseln zu einer OpenJDK-Distribution eines anderen Anbieters, zum Beispiel Red Hat. Software und Updates sind kostenlos. Dazu können sie kostenpflichtigen Wartung buchen und sich nach Bedarf Unterstützung holen.

Ein Weg ist von vornherein ausgeschlossen: Einfach bei der aktuellen Version von Oracle JDK zu bleiben und künftig auf Updates und Patches zu verzichten. Denn das birgt hohe Risiken. So wurden seit 2007 laut cvedetails.com 590 Schwachstellen für Oracle JDK gemeldet, davon sieben im Zusammenhang mit Java 8. Ohne Sicherheitsupdates bleiben künftige Schwachstellen offen und ebnen den Weg für Cyberkriminelle. Zudem unterstützt erst Java 11 den neuesten Transportverschlüsselungsstandard TLS 1.3, der aus Security-Sicht bald unverzichtbar ist.

Die Alternative: Red Hat OpenJDK

Wer unabhängig von Oracle werden will und sich für eine Open-JDK-Distribution inklusive Wartung entscheidet, der sollte Red Hat in Betracht ziehen. Der Open-Source-Spezialist ist seit der Gründung von OpenJDK im Projekt aktiv und engagiert sich intensiv in der Community. Red Hat OpenJDK und Oracle JDK sind Implementierungen derselben Java-SE-Spezifikation. Ab der Version 11 haben sie nahezu identische Funktionen und unterscheiden sich nur marginal.

Die Migration planen

Die Erfahrung bei der Migration großer Applikationsportfolios zeigt, dass sich in der Regel 97 Prozent der Applikationen problemlos migrieren lassen. Bei den anderen drei Prozent können schwierige Anpassungen nötig sein. Viele Systemhäuser unterstützen gemeinsam mit Red Hat die Migration. Dabei stehen zwei Services im Zentrum der Aktivitäten:

Im ersten Schritt entsteht ein Überblick über den Java-Einsatz im Unternehmen und den aktuellen Lizenzbestand. Daraus resultieren der tatsächliche Bedarf, die Höhe der Oracle-Subskriptionskosten und die Antwort auf die Frage, ob ein Wechsel zu OpenJDK ratsam ist. Diese Erkenntnisse helfen im Falle einer Migration, Compliance-Probleme zu vermeiden. Denn in vielen Unternehmen hat sich eine Schatten-IT entwickelt, sodass sie gar nicht wissen, welche Java-Installationen sie überhaupt im Einsatz haben. Das wiederum kann zu Lizenzverletzungen führen, da Kunden Oracle JDK nicht länger nutzen dürfen, nachdem sie ihren Vertrag mit Oracle gekündigt haben.

In einem Discovery Workshop identifizieren die Experten die Applikationen, die schwierig zu migrieren sind und welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Das hilft, die Migration zu planen, Aufwände abzuschätzen und mögliches Einsparpotential zu bestimmen.

Eine Migration verursacht immer einen gewissen Aufwand und will daher gut überlegt sein. Auch wenn das primäre Ziel darin besteht, Kosten zu sparen, gilt es, mit Bedacht zu handeln. So kann die Migration auch eine Chance zur Modernisierung darstellen und die Möglichkeit eröffnen, zur neuesten Java-Version zu wechseln. Auch ein Umzug von Java-Applikationen in Container könnte eine interessante, zukunftsweisende Option sein.

Raus aus der Kostenfalle - aber richtig

Oracles Entscheidung, die Java-Lizenzbedingungen zu ändern, haben wieder einmal gezeigt, wie gefährlich es ist, sich abhängig von einem Hersteller zu machen. Wer das gewohnte Oracle JDK weiterhin nutzen möchte, muss jetzt hohe Lizenzgebühren bezahlen. Ein Wechsel zu Red Hat OpenJDK lohnt sich nicht nur, um Geld zu sparen, sondern auch, um wieder Unabhängigkeit zu gewinnen. Die Migration ist meist einfacher als vermutet. In der Regel müssen lediglich drei Prozent der Java-Anwendungen angepasst werden. Mit der Unterstützung von Partnern kann der Umzug schnell und reibungslos ablaufen und gleichzeitig den Weg zu einer Modernisierung ebnen.