"Umsatzwachstum darf nicht auf Kosten der profitabilität gehen"

23.09.1999

HANNOVER: 150 Millionen Mark Umsatz wollte die Simac ICT GmbH in 1999 einfahren. Doch der neue Mann an der Spitze des Unternehmen geht lieber auf Nummer Sicher. Seine Devise: Die Rückkehr zur Profitabilität hat Vorrang.Als Anne Landstra im Frühjahr 1999 aus der Zentrale des Systemhauses in den Niederlanden nach Deutschland geschickt wurde, war nicht nur Holland in Not. Auch die deutsche Tochter war massiv in die roten Zahlen geraten (siehe ComputerPartner, 17/99, Seite 9). Geschäftsleiter Thomas Kollbach mußte seinen Hut nehmen, weil er zwar satte Umsätze machte - die 60 Millionen Mark in 1998 bedeuteten eine Versiebenfachung des Umsatzes innerhalb eines Jahres - der Gewinn dabei aber gänzlich auf der Strecke blieb. Kollbach hatte im Februar Verluste an die Niederländer zu berichten, was diese umgehend mit dem Kündigungsschreiben quittierten.

Seither ordnet Landstra die Geschäfte neu. "Konzentration auf die Kernkompetenz" bedeutet im Falle Simac Design Vertrieb, Installation und Wartung von Lösungen aus den Bereichen Office Automation, Datenbanken, Netzwerke, Konstruktion sowie Service und Training. Obwohl es nach dem Ausscheiden von Kollbach aus dem Unternehmen noch hieß, man wolle dessen ehrgeiziges Umsatzziel von 150 Millionen Mark in 1999 beibehalten, gab nun Landstra die Devise aus: "Lieber wieder profitabel, da machen wir eher Zugeständnisse beim Profit." Er hält ein Jahresendergebnis von 90 oder 100 Millionen Mark für wahrscheinlich und strebt den Break-even an. Bereits jetzt, so verkündet die Marketingleiterin Andrea Winkler, "haben wir im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben."

Landstra plant, im ersten Halbjahr des kommenden Jahres wieder nach Holland zurückzukehren und sucht bereits einen Deutschlandstatthalter. "Dann habe ich meine Mission hier erfüllt", schmunzelt er.

In den Niederlanden wartet dann aber wieder Arbeit auf ihn: Der Mutterkonzern Simac Techniek N.V. verbuchte im ersten Halbjahr 1999 zwar einen Umsatz von 343 Millionen Gulden (Vorjahresvergleich: 250,3 Millionen Gulden). Doch das Betriebsergebnis rutschte von einem Plus in Höhe von 8,8 Millionen Gulden im ersten Halbjahr 1998 auf ein aktuelles Minus von stolzen 23,4 Millionen. Aber: "Wir sind dabei, die Organisation zu restrukturieren und die Kosten zu senken. Im zweiten Halbjahr werden wir den Break-even erreichen", ist man sich auch im Mutterkonzern sicher. (du)

Simac-Interimschef Anne Landstra zieht es zurück in die Heimat. Wenn er einen Nachfolger in Deutschland gefunden hat, will er voraussichtlich im ersten Halbjahr 2000 wieder in die Niederlande.