Radmin 3

Umfangreiche Remote-Control-Software (ausführlicher Test)

19.04.2010
Ein Programm für einen Fernzugriff auf einen Rechner kann Zeit sparen helfen. Wie gut eignet sich dafür die Software "Radmin 3"?

Bei "Radmin 3" handelt es sich um eine so genannte Remote-Control-Software, mit der man auf den Desktop eines anderen Rechners zugreifen kann. Der Name Radmin steht zwar für "Remote Administrator", das Tool ist aber nicht ausschließlich an Administratoren gerichtet. Es eignet sich für eine Vielzahl von Zwecken und Anwendern. So kann man es beispielsweise auf seinem Büro-Rechner installieren und somit von extern darauf zugreifen oder Verwandten leichter bei PC-Problemen helfen, indem man sich auf ihren Desktop zuschaltet.

Besonders geeignet ist es natürlich für den direkten Zugriff auf die Oberfläche eines Windows-Servers. Diese stehen meist irgendwo in einem separaten Rechnerraum. Anstatt sich in den Rechnerraum zu begeben, kann man mittels Radmin schnell und unproblematisch auf die Oberfläche des Servers zugreifen.

Hinweis: Radmin liegt derzeit in Version 3.4 vor. Version 3.4 unterstützt erstmals auch Windows 7 (32- und 64-Bit) und Windows Server 2008 R2.. Zudem unterstützt Radmin seit Version 3.3 die Intel AMT-Technologie, mit der Sie jeden Computer, auf dem Radmin läuft, aus der Ferne einschalten, neu starten und herunterfahren können. Mit Radmin kann der Anwender auch die BIOS-Einstellungen des Remote-Computers anzeigen und ändern und ihn von einer lokalen oder Netzwerk-Festplatte starten.

Fernzugriff mit Radmin 3.2

Radmin wird von Famatech entwickelt und steht aktuell in 27 Sprachen zur Verfügung. Der Anwender kann das Remote-Tool 30 Tage lang kostenlos testen, dann sind 37,10 Euro für eine Einzellizenz fällig. Für Firmen sind Rabattstaffeln möglich, die den Preis entsprechend senken. Zusätzlich stellt das Unternehmen dem Administrator mit einer Deployment- und einer Helpdesk-Erweiterung weitere nützliche Tools zur Verfügung.

Die grundlegende Remote-Control-Software besteht aus zwei Komponenten: dem kostenpflichtigen "Radmin-Server" und dem kostenlosen "Radmin-Viewer". Die Installation beider Programmteile ist einfach und unproblematisch. Der Viewer dient dem Anwender beziehungsweise dem Administrator als Kommandozentrale. Dieser ist in der Lage, über eine LAN- oder Internet-Verbindung eine Kommunikation zu einem Rechner aufzubauen, auf dem das Remote-Server-Programm läuft.

Das Radmin-Server-Modul

Nach der Installation des Radmin-Servers muss der Anwender auf diesem einen User inklusive Passwort und Rechtevergabe definieren. Dies erfolgt über den Programmaufruf Settings für Radmin Server und den Menüpunkt Permissions, Radmin security/Permissions oder Windows NT security/Permissions.

Konfiguration des Radmin-Servers

Erst dann kann der Administrator von seiner lokalen Konsole aus über den Viewer auf den entfernten Rechner zugreifen. Der Radmin-Server bietet noch eine Reihe weiterer Optionen, die der Anwender in der Menüauswahl Radmin Server Options genauer festlegen kann. Dazu zählen die generellen Einstellungen, die Verbindungsfunktionen, IP-Filter, Sprachauswahl sowie Chat- und Voice-Chat-Optionen.

Der Radmin-Viewer zum Zugriff auf einen Server

Jetzt hat der Administrator auf der Server-View-Seite (Client-Konsole) die Möglichkeit, über die Programmoption Connection oder das zugehörige Icon den entsprechenden Server inklusive gewählter Verbindungsart zu spezifizieren. Dies erfolgt entweder über die IP-Adresse oder den DNS-Namen.

Ohne Passwort und Berechtigung geht nichts.

Danach erscheint der Server im Übersichtsfenster des Radmin-Viewers. Hier kann der Anwender seine Arbeitsumgebung in Form einer Baumverzeichnisarchitektur strukturieren. Der User ist nun in der Lage, durch Aktivieren des entsprechenden Funktions-Icons, gefolgt von der Auswahl (Mausdoppelklick) des entfernten Computers, diesen direkt anzusprechen.

Bei der Vollsteuerung hat der Zugreifende alle Möglichkeiten.

Nach Eingabe des Benutzernamens und des Passwortes öffnet sich, je nach Verbindungsoption, das Arbeitsfenster. Im Modus "Full-Control" hat der Administrator alle Möglichkeiten zur aktiven Kontrolle des entfernten Rechners.

Dazu gehören der Wechsel zwischen Vollsteuerung und Nur-Ansicht-Modus, Telnet-Verbindung, Dateiübertragung, Herunterfahren, Text- und Voice-Chat, Nachrichten senden, Übermitteln von Tastaturbefehlen und das Übertragen der Zwischenablage in beide Richtungen sowie unterschiedliche Skalierungsmöglichkeiten für Bildschirmauflösung des entfernten Rechners.

Fazit

Dateiübertragung per Drag & Drop

Die Radmin-Server-Komponente arbeitet unter den Betriebssystemen Windows 2000, XP, sowie Server 2003, Server 2008 und Vista bis einschließlich SP1 sowohl mit der 32- als auch der 64-Bit-Variante und unter Windows 7 (32 und 64 Bit). Der kostenlose Radmin-Viewer läuft zusätzlich unter den älteren Windows-Versionen 9x, ME sowie NT 4.0 und kann auch unter Linux eingesetzt werden. Zudem ist der Viewer abwärtskompatibel zu den Vorgängerversionen 2.x.

Chat – per Tastatur oder optional per Sprachverbindung

Radmin 3 ist ein einfach zu bedienendes Remote-Control-Programm für Administratoren, es eignet sich aber auch für "normale" PC-User. Mit der intuitiven Bedienung und der übersichtlichen Benutzeroberfläche – wenn man sich erst mit den unterschiedlichen Icons vertraut gemacht hat – kommt der Anwender schnell zurecht. Neben der umfangreichen Funktionsvielfalt ist besonders die Geschwindigkeit hervorheben.

Das Programm vermittelt das Gefühl, als ob man direkt am entfernten Rechner Server sitzt. Dies ist nicht zuletzt einem speziellen Grafiktreiber (DirectScreenTransfer) geschuldet. Hier unterscheidet sich Radmin beispielsweise von kostenlosen Tools wie VNC oder dem in Windows eingebauten Remote Desktop.

Auch die Sicherheitsfunktionen entsprechen mit einer AES-256-Bit-Verschlüsselung und der detaillierten User- und Rechtesteuerung aktuellen Standards. Seit Version 3.3 bietet Radmin wie bereits eingangs erwähnt Unterstützung für Intel AMT (Active Management Technology), wodurch man auf den entfernten Rechner selbst dann zugreifen kann, wenn dieser ausgeschaltet ist oder man das Betriebssystem nicht starten kann. Über den Viewer lässt sich der Rechner einschalten, neu starten und herunterfahren. Sogar die BIOS-Einstellungen lassen sich anzeigen und ändern. Als Bonus kann man den entfernten Rechner von einer lokalen CD oder einer Disk-Image-Datei booten. (PC-Welt, TecChannel/tö)