Für etwa 44 Milliarden Dollar

Twitter stimmt Übernahme durch Elon Musk zu

25.04.2022
Am Anfang schien Elon Musks Übernahmeattacke bei Twitter ein nahezu aussichtsloses Unterfangen - jetzt steht er kurz vor dem Ziel. Aber noch haben die Aktionäre das letzte Wort.
Elon Musk ist bei Twitter kurz vor dem Ziel: Der Tesla-Chef und prominente Twitter-Nutzer will den Online-Dienst für rund 44 Milliarden Dollar übernehmen.
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Twitter hat den Widerstand gegen eine Übernahme durch Elon Musk aufgegeben. Der Online-Dienst teilte am 24. April 2022 mit, dass er sich mit dem Tech-Milliardär auf einen Deal verständigt hat. Twitter solle nach der Übernahme von der Börse genommen werden. Der Preis bleibt bei den von Musk gebotenen 54,20 Dollar je Aktie. Die Transaktion hat damit ein Volumen von insgesamt rund 44 Milliarden Dollar. Jetzt liegt es an den Aktionären von Twitter, ob sie das Angebot annehmen.

In der Mitteilung von Twitter gab es keine Hinweise darauf, ob Musk sich bereits die Zustimmung von ausreichend vielen Anteilseignern sichern konnte. Er hält nach bisherigen Angaben gut neun Prozent und müsste über 50 Prozent bekommen. Twitter hat mehrere Großaktionäre aus der Finanzbranche. So hält laut Medienberichten etwa die Bank Morgan Stanley gut acht Prozent und die Investmentfirma Vanguard Group rund zehn Prozent. Die Twitter-Aktie notierte am Montag in New York an der Marke von 52 Dollar: Anleger haben also noch leichte Zweifel.

Warum sich Elon Musk für Twitter interessiert

Musk erklärt sein Interesse an Twitter damit, dass er von ihm wahrgenommene Einschränkungen der Redefreiheit bei dem Kurznachrichtendienst abstellen wolle. Seine Übernahmeattacke dauerte nur wenige Wochen. Anfang April teilte der Milliardär mit, dass er eine Twitter-Beteiligung zusammengekauft habe. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Erst sollte Musk in den Twitter-Verwaltungsrat einziehen. Damit wäre aber die Bedingung verbunden gewesen, dass er seine Beteiligung an Twitter nicht über 15 Prozent erhöht. Musk schlug jedoch den Sitz im Gremium aus und kündigte an, Twitter kaufen zu wollen.

Der Verwaltungsrat führte daraufhin eine Gegenmaßnahme ein, bei der andere Aktionäre günstiger Anteile hinzukaufen können, sobald die Beteiligung eines Angreifers wie Musk 15 Prozent überschreitet. Zugleich behielt sich Twitter generell vor, einem Deal zuzustimmen.

Musk präsentierte in der vergangenen Woche Zusagen für Kredite über 25,5 Milliarden Dollar und will darüber hinaus Aktien im Wert von rund 21 Milliarden Dollar einbringen. Musk ist die mit Abstand reichste Person der Welt. Sein Vermögen besteht aber fast ausschließlich aus Aktien von Tesla und seiner Weltraumfirma SpaceX, so dass er für einen Twitter-Kauf auch zu Krediten greifen müsste.

Elon Musk als prominenter Twitter-Nutzer

Musk zählt zu den aktivsten prominenten Twitter-Nutzern und hat rund 83 Millionen Follower. Er kündigte an, Twitter zu einer "globalen Plattform für Redefreiheit" machen zu wollen, weil dies für die Zivilisation wichtig sei. Musks Versprechen einer reduzierten Regulierung sorgte für Kritik von Experten.

Dagegen findet seine Kritik an Einschränkungen der Redefreiheit bei Twitter bei Anhängern von Ex-Präsident Donald Trump und anderen US-Konservativen Anklang. Sie wettern schon lange dagegen, dass Twitter und andere Online-Plattformen gegen Falschinformationen rund um das Coronavirus sowie Trumps ungedeckte Wahlbetrugsvorwürfe vorgehen.

Trump wurde bei Twitter verbannt, nachdem er Sympathie für seine Anhänger bekundet hatte, die am 6. Januar 2021 das US-Kapitol in Washington erstürmt hatten. Das Management betonte bisher, dass es für den Ex-Präsidenten keinen Weg zurück auf die Plattform gebe.

Mit Blick auf eine erneute Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024 könnten Musks Ansätze Trump nun aufhorchen lassen: Er finde vorläufige "Timeouts" besser als permanente Ausschlüsse, sagte der Tesla-Chef allgemein. Musk hatte in der Anfangszeit die Gefahren durch das Coronavirus selbst heruntergespielt und Einschränkungen in Kalifornien als "faschistisch" kritisiert.

Twitter, gegründet 2006, wurde schnell zu einer Art Nervensystem der Nachrichtenbranche. Die breite Öffentlichkeit wurde auf Twitter 2009 aufmerksam, nachdem ein Nutzer Fotos eines in New York im Hudson gelandeten Passagierflugzeugs veröffentlichte. Für Trump war Twitter sowohl vor als auch während seiner Amtszeit das mit Abstand wichtigste Kommunikationsmittel. (dpa/pma)