HP-Konzernchefin Meg Whitman, nach der vollzogenen Aufspaltung Hewlett-Packards in die zwei Unternehmen HP Inc. und Hewlett-Packard Enterprise (HPE), CEO von HPE und Chairman bei HP Inc., liebt es nach eigener Aussage, "große Probleme zu lösen".
Beim Canalys Channels Forum in Barcelona stand die Konzernchefin Systemhausvertretern aus der ganzen EMEA-Region Rede und Antwort. Dabei offenbarte sie auch interessante Details zur Aufspaltung des Unternehmens. Am schwierigsten habe sich die Entflechtung der IT-Systeme herausgestellt. Sämtliche Server, E-Mail-Adressen und Web-Seiten mussten neue aufgesetzt, zugewiesen und getrennt werden. "Das war ein echter Test unserer technischen Fähigkeiten", meint Whitman.
Bis zum 1. November soll die Aufspaltung dann abgeschlossen sein. Die Trennung laufe gut. "Das ist die reibungslosteste Aufspaltung, die in dieser Größe je durchgeführt wurde", erklärte die künftige HPE-Chefin. Sie verspricht den Resellern "Vorteile für jeden". Worin diese Vorteile liegen führte sie allerdings nicht aus.
Neuer Name war zu teuer
Warum gerade HPE ein neues Logo bekommen hat, während HP Inc. das alte Logo weiterführt, erklärt Whitman mit der eingeführten HP-Marke im Consumer-Bereich. Die Einführung eines völlig neuen Namens für das Enterprise-Segment wäre aber zu teuer gewesen.
Für die neue HPE-Chefin hat schließt Übernahmen zur Stärkung des Unternehmens nicht aus, will sich aber vorrangig um "organisches Wachstum" bemühen. Auf die Frage nach den Auswirkungen des EuGH-Urteil zum Safe-Harbor-Abkommen gibt sich Whitman gelassen: Man habe sich bereits in den letzten vier Jahren mit dem Schutz von Kundendaten beschäftigt und könne sich auf entsprechende Veränderungen einstellen.
Whitmans Kollege Dion Weisler, künftig CEO bei der aus der Printing and Personal Systems Group hervorgehenden HP Inc., beantwortete auf dem Canalys-Podium ebenfalls Fragen des Auditoriums. "2016 wird ein besseres Jahr für die PC-Branche", verspricht Weisler auf die Frage nach seiner Einschätzung zur künftigen Marktentwicklung. Eine Stabilisierung der Währungen mache es zudem leichter, am Markt zu agieren.
3D-Druck nur für B2B
Auch zu den Gründen für den verspäteten Launch der HP-3D-Drucker äußerte sich Weisler: "Wir konnten damit noch nicht auf den Markt, bevor wir grundlegende Probleme gelöst hatten". Nun soll es aber im zweiten Halbjahr 2016 so weit sein. Dabei stellte der neue HP inc-CEO nochmals die Positionierung der Geräte klar: "Das für uns kein Consumer Markt". Vielmehr werde man B2B-Anwender aus den Bereichen Prototyping und Produktion ansprechen.
Bei den klassischen Druckern stellte Weisler eine Erweiterung der Produktpalette bei leistungsfähigen Multifunktionsgeräten in Aussicht. Die durch die Ankündigung des Surface Books verschärfte Konkurrenzsituation zum eigentlichen Partner Microsoft hält Weiser für unproblematisch. Dies sei in der Branche nicht ungewöhnlich. So unterhalte man bereits seit 31 Jahren eine enge Partnerschaft mit Canon, obwohl man auch im Markt konkurriere.
Die direkten Vertriebsaktivitäten durch den HP-eigenen Online Shop will der Manager nicht überbewertet wissen. "Manche Kunden wollen eben direkt dort kaufen", meint Weisler. Doch die Verkäufe über die Online-Plattform seien "sehr gering".