John Tu, Präsident und Mitbegründer von Kingston Technology, erläutert seine Prognosen für den Speichermarkt 2012. Er spricht über die Preisgestaltung von SSDs, über boomende Verkaufszahlen im Tablet- und Smartphone-Bereich, über Best Practices zur Vorsorge gegen globalen Datenverlust und wie und wo Konsumenten in Zukunft ihre persönlichen Daten speichern werden.
Laut John Tu sind 2011 die Verkaufszahlen von SSDs stetig gestiegen und erstmals haben sich neben Enthusiasten auch technisch versierte Verbraucher dafür interessiert. Die Hersteller bemühen sich aktuell darum die magische Marke von 1 US-Dollar pro GB für Flash-Chips zu erreichen. Koingston glaubt deshalb, dass im 2. Halbjahr 2012 die Trendwende für die massenhafte Verbreitung der SSDs erreicht wird.
Die Auswirkungen der Flutkatastrophe in Thailand sind auch im neuen Jahr noch spürbar. So soll die Verfügbarkeit von Festplattenlaufwerken (HDDs) bis mindestens ins zweite Quartal 2012 knapp bleiben, was wiederum die Nachfrage nach SSDs von OEMs, insbesondere Ultra-Notebook-Herstellern, antreiben soll. Da, nach Meinung von John Tu, SSDs einen höheren ROI in Bezug auf Leistung und Haltbarkeit bieten, werden Unternehmen sich mit grosser Wahrscheinlichkeit vermehrt für diese Technologie als bevorzugten Upgrade-Pfad entscheiden.
Das Research Institut Gartner schätzt, dass weltweit die Verkaufszahlen von Tablet-Computern auf 326,3 Millionen Stück bis Ende 2015 ansteigen werden. Der gleichzeitige Zuwachs an qualitativ hochwertigen Content auf mobilen Geräten, wird die Nachfrage nach zusätzlichem Speicherplatz weiter forcieren. Nutzer von Tablet-Computer ohne Kartensteckplätze zur Speichererweiterung stossen schon jetzt mit ihren Geräten an die Speichergrenzen und müssen sich entscheiden, was sie löschen und was sie auf ihren Geräten behalten wollen. Dieses Problem hat zur Nachfrage nach einer neuen Form von drahtlosen Geräten als Speichererweiterung geführt, wie etwa dem Kingston Wi-Drive. Diese Geräte bieten nicht nur die Möglichkeit, Content drahtlos zu speichern und auf ihn zuzugreifen; sie erlauben auch, Medien für mehrere Nutzer gleichzeitig freizugeben.
USB 3.0 verspricht eine deutlich schneller Datenübertragungsrate, die nicht mehr nur Power-Usern vorbehalten ist. John Tu glaubt deshalb, dass USB-3.0 auf den meisten neuen Systemen, die 2012 verkauft werden, vorhanden sein wird und die Tage der quälend langsamen Datenübertragungsraten bald der Vergangenheit angehören. Die neuesten USB-3.0-Medien warten bereits mit Acht-Kanal-Highspeed-Controllern und Kapazitäten bis zu 256 GB auf. Sie eignen sich nicht nur als perfekte Lösung zur Speichererweiterung, sondern bieten auch bis zu 10-mal höhere Übertragungsgeschwindigkeiten.
Laut einer Jon Peddie Studie soll der weltweite PC-Gaming-Hardware-Markt 2012 um sechs Prozent auf 34 Milliarden US-Dollar wachsen. Diesen Trend bestätigen auch die Kingston-Verkaufszahlen in EMEA, die 2011 einen Zuwachs von 60 Prozent bei Hyper-X-Performance Memory-Produkten verzeichnen. Auch Intels X79-Prozessor hat den Markt für die nächste Stufe der Speicheranforderungen verändert. Aufgrund seiner Quad-Kanal-Fähigkeiten ist anzunehmen, dass das Joint Electronic Devices Engineering Council (kurz JEDEC), 1600 MHz zu einer offiziellen Spezifikation macht und so mehr Benutzer upgraden.
Weiter ist anzunehmen, dass eine durchschnittliche Kapazität für Systeme von vier GB zum Standard wird. Die aktuelle Studie „USB-Speichersicherheit in Unternehmen und Behörden“ von Kingston Technology und dem Ponemon Institute bestätigt den dringenden Bedarf für Unternehmen, sicherere USB-Produkte ein- und Sicherheitsrichtlinien für die Nutzung von Daten ausserhalb des Netzwerks durchzusetzen. Der Umfrage zufolge haben beinahe zweidrittel der Unternehmen in Europa schon einmal vertrauliche Daten auf USB-Sticks verloren. Die Umfrage zeigt weiter, dass viele Unternehmen das Risiko unverschlüsselter USB-Sticks ignorieren und die erforderlichen USB-Sicherheitsrichtlinien nicht einhalten.
Doch sichere USBs sind nur ein Teil der Lösung. Endpunktsicherheit (Endpoint Protection), die Einführung von Best-Practice-Richtlinien sowie Verfahren und Schulungen zur Sensibilisierung von Mitarbeitern sind weitere wesentliche Faktoren. All diese Elemente sind für eine erfolgreiche Security-Strategie gegen Datenverlust erforderlich. Öffentliche und private Unternehmen müssen investieren um dem Verlust vertraulicher Daten vorzubeugen. Globale Standards und strenge Datenschutzgesetze sind ebenfalls notwendig. Ihre Durchsetzung muss sichergestellt und Verstösse geahndet werden. Der Schutz gegen Datenverlust wird jedoch nur erfolgreich sein, wenn das Sicherheitsdreieck von Technologie, Compliance und Verhalten implementiert und rigoros durchgesetzt wird.
Steckte Cloud Computing für Gartner 2011 noch in den Kinderschuhen, prognostiziert das Research Institut, dass vor allem gössere Enterprise Provider eine noch breitere Palette an Cloud-Services bereitstellen werden. Ob im öffentlichen oder im privaten Bereich, Cloud-Angebote und die Rechenzentren, die sie hosten, werden weiterhin in der Virtualisierung eine wichtige Komponente zur Erreichung optimaler Hardware-Effizienz sehen. Virtuelle Maschinen benötigen genügend Arbeitsspeicher, um stabile und effiziente Anwendungen ausführen zu können. Der JEDEC-Standard von 1600 MHz wird dafür sorgen, dass vermehrt Acht GB gekauft und eingesetzt werden, um diese Anforderung zu erfüllen.
Eine weitere Entwicklung wird eine neue Speichertechnologie für Server sein, die es erlaubt, noch höhere Speicherkapazitäten zu installieren. Gartner sagt für den Server-Markt ein Wachstum von sieben Prozent weltweit, in Osteuropa gar von 22 Prozent voraus. Der Trend wird dahin gehen, dass sich Unternehmen vermehrt von herkömmlichen Server-OEMs abwenden, da individuell zugeschnittene Server an Popularität gewinnen.
SSDs werden auch im Servermarkt und in Rechenzentren vermehrt Fuß fassen. Speziell diese beiden Marktsegmente schenken vermehrt ihr Vertrauen in die SSD-Technologie und ziehen immer öfter den Austausch bestehender HDDs in Betracht. Hohe IOPs-Werte bedeuten, dass SSDs für die Serverumgebung weitaus besser geeignet sind als HDDs. Die neuesten, kostengünstigen MLC (Multi Level Cell)-basierten SSDs sind in der Lage, die 200 High-Performance-HDDs zu ersetzen, die oft in RAID-Konfigurationen zum Einsatz kommen.
Der Trend zu höheren Energieeinsparungen und optimiertem Performance-Computing wird SSDs zu einer lohnenden Investition in diesem Sektor im Jahre 2012 machen. Kingstons SSD-Portfolio entwickelt sich weiterhin aus der Nische der Formfaktor-SSDs zu kundenbasierten Lösungen. (TJ)