comTeam hat sich den Hannoveraner Zoo als Location für das alljährliche Treffen der Systemhäuser und Hersteller ausgeguckt, und diese Wahl stieß bei den Mitgliedern der Systemhauskooperation auf große Zustimmung. "Das ist doch mal etwas anderes als diese langweiligen Hotels", fasste ein Teilnehmer die allgemeine Stimmung zusammen. Und in der Tat, die abendliche Bootsfahrt durch den Zoo Hannover und die anschließende Robben-Adler-Rentier-Show hat die anwesenden Hersteller- und Systemhaus-Partner in Begeisterung versetzt.
Doch zuerst stand natürlich harte Arbeit auf dem Programm. In seiner Eröffnungsrede verdeutlichte Sven Glatter die dramatischen Veränderungen, denen die gesamte IT-Branche und natüürlich auch die Systemhausszene ausgesetzt sind. "Das Warengeschäft wird drastisch zurückgehen, Systemhäuser müssen Betreiber werden", so der comTeam-Chef.
Damit spielte er auf die Forderung der Industrie, dass sich Systemhäuser von Händlern zu Managed Service Providern wandeln sollten: "Die Digitale Transformation ist nicht mehr aufzuhalten". Wie der Übergang zu einem derartigen "Betreiber" ("Service Provider" im comTeam-Jargon) gelingen kann, demonstrierte Michael Krämer in seinem Vortrag: "Mit Service und Leidenschaft zum Erfolg. Das Leben im Systemhaus aus einer etwas anderen Perspektive."
Die Krämer IT ist eins von etwas 300 comTeam-Systemhäusern, die mit Managed Services einen signifikanten Umsatzanteil erzielen. "Diesen Weg müssen auch die meisten der Systemhäuser aus unserer Kooperation noch einschlagen. Wir schätzen, dass aktuell über 90 Prozent der Systemhäuser vorwiegend das reine Handelsgeschäft bestreiten", so Glatter im Gespräch mit ChannelPartner. Nur etwa zehn Prozent der Systemhäuser würde demnach mehr als die Hälfte ihrer Erlöse aus den monatlichen Service-Providing-Einnahmen erzielen. Er fordert alle comTeam-Mitglieder auf, vom reinen Transaktions-sorientierten Business abzurücken und eben auf das "Betreiber"-Modell zu setzen, bei dem regelmäßige monatliche Einnahmen aus dem "Service Providing" das Systemhaus auf eine gesunden wirtschaftliche Basis stellen.
In Hannover stellte Glatter auch den im Sommer neue gewählten comTeam-Beirat vor. Nach dem Ausscheiden von Herbert Freiberg, Thomas Klinger und Andreas Art mussten drei Stellen im Beirat neu besetzt werden. Und die comTeam-Mitglieder nutzten diese Gelegenheit, um das Gremium deutlich zu verjüngen - etwa mit Sascha Neininger, dem 25jährigen Sohn des Firmengründers Uwe Neininger.
Und zum ersten Mal in der 30jährigen Geschiche von comTeam ist eine Frau in den Beirat gewählt worden: Verena Müllet-Thiel, Geschäftsführerin bei dem Hamburger Systemhaus C&P Capeletti & Perl Gesellschaft für Datentechnik mbH. Burkhard Fels, Geschäftsführer de Siecom IT-Systemhauses komplettiert das neugewählte Trio.
Natürlich begrüßte Sven Glatter alle anwesenden Hersteller, unter anderem die Distributoren Acmeo, Action, Also, bluechip, Herweck, Ingram Micro, Siewert & Kau, Sysob, Tech Data und Wortmann, Gemeinsam mit den Lieferanten, Herstellern und den Systemhäusern bilden sie das "Channel-Netzwerk" von comTeam, wie Glatter in Hannover nochmals betonte.
TradersGuide 2.0
Es waren aber auch selbstkritische Töne in der Eröffnungsrede von Sven Glatter zu vernehmen. So stellte der comTeam-Chef fest, dass die digitale Einkaufsplattform der Kooperation, "TradersGuide" in die Jahre gekommen ist: "Wir waren fünf Jahre hinter dem State of the Art", meinte Glatter. Es war höchste Zeit zum Handeln und so beauftragte Glatter das Softwarehaus cop mit der Entwicklung von "TradersGuide 2.0". Dies hat comTeam zur diesjährigen CeBIT verkündet, ein halbes Jahr später steht die Version 2.0 der digitalen Einkaufsplattform allen comTeam-Mitgliedern zur Verfügung. Immerhin 430 von ihnen nutzen nun "TradersGuide 2.0" regelmäßig.
Bei Microsoft Lizenzkosten sparen - ganz legal
In dem gut besuchten Vortrag: "Wettbewerbsvorteile durch Windows Server-Lizenzkenntnisse" stellte Sven Langenfeld, der dafür zuständige Business Development Manager bei Microsoft, wie Reseller die Lizenzkosten für den Kunden ganz legal senken können. Und das geht so: Wenn Kunden Server-Hardware von A-Brands wie HP, Lenovo oder Dell bestellen, müssen sich nicht unbedingt die an diese Hardware gekoppelten "Open"-Client Access-Lizenzen (CAL) erwerben, sondern können diese durch die weitaus günstigeren OEM-Windows-Server-Version der CALs ersetzen. Dadurch ließen sich bis zu 60 Prozent an Lizenzkosten einsparen, so Langenfeld.
Ansonsten gäbe es keine Unterschiede zwischen "Open"- und "OEM"-Lizenzen, Das heißt, auch Kunden die jetzt noch die OEM-Edition von Windows-Server 2012 erwerben, werden im Sommer 2016 automatisch auf die "Windows Server 2016"-Version "upgraded"- voraussichtlich, sie haben den "Software Assurance"-Vertrag mit Microsoft abgeschlossen. Dann wandelt sich auch die OEM-Version des Windows Server automatisch in eine "Volume"-Lizenz um.
Betriebswirtschaftliche Beratung für Systemhäuser
Viele Systemhaus-Betreiber, darunter auch zahlreiche comTeam-Mitglieder, haben manchmal Probleme mit ihren betriebswirtschaftlichen Standardprozessen, so dass diese Unternehmen unter gewissen Umständen unverschuldet in finanzielle Schwierigkeiten geraten können. Dem will comTeam nun abhelfen: Der Verbund hat eine personelle Ressource geschaffen, die interessierten Systemhäusern bei Problemen mit betriebswirtschaftlichen Standardprozessen helfen soll.
Hierzu werden alle geschäftlichen Vorgänge in dem untersuchten Systemhaus einer genauen Analyse unterzogen und Lösungsvorschläge erarbeitet.