Spätestens Mitte des Jahres wird TradeMail den Standort Sindelfingen schließen und alle Aktivitäten in Offenburg bündeln. Das ist nun der der letzte Schritt im Zuge der Maily-Übernahme durch Trade Up und der Fusion beider Distributoren.
Seit dem Zusammenschluss beider Großhändler vor fast genau einem Jahr hat die TradeMail-Mutter Softline gemerkt, dass beide Standorte parallel zu führen unökonomisch ist und sich die beabsichtigten Synergie-Effekte nicht im vollen Umfang realisieren lassen. Das betrifft alle Bereiche inklusive Logistik, Marketing und Vertrieb sowie den Support der Händler durch die TradeForce Unit.
Bereits vor sechs Wochen hat der frühere Maily-Chef Markus Kürschner das Unternehmen verlassen, zwei Wochen später sind weitere vier Mitarbeiter gegangen. Zu diesem Zeitpunkt war das Lager in Sindelfingen schon geschlossen.
Dazu äußert sich Christoph Michel, Alleinvorstand der Softline AG, ungewohnt offen: "In einem sehr wettbewerbsintensiven Markt kann man es sich nicht leisten aus Nostalgie parallel strukturierte Standorte, die noch nicht einmal sehr weit auseinander liegen, zu unterhalten."
Dennoch wollte Michel eigentlich den Betrieb der TradeMail-Niederlassung bis Ende 2008 aufrecht erhalten. Doch püntlich sechs Wochen zum Quartalsende, also am 15. Mai 2008, haben sechs der nur noch neun verbliebenen TradeMail-Festangestellten in Sindelfingen ihre Kündigungen eingereicht. Da blieb Softline nichts anderes übrig, als die Filiale zum 30. Juni 2008 zu schließen. "Den ohnehin erwarteten Schritt haben wir nur vorgezogen", so Michel gegenüber ChannelPartner.
Vor der Übernahme durch Trade Up waren bei Maily 30 Personen fest angestellt. Vier von ihnen sind nach Offenburg gegangen, einige zu anderen Distributoren im Stuttgarter Raum gewechselt, einer ist gar nach München umgezogen. Jetzt blieben nur noch zwei Festangestellte und vier Auszubildende übrig.
Mit der Bündelung der Kräfte in Offenburg möchte TradeMail ihre Leistungsstärke steigern und aufgrund neuer Verträge mit Herstellern sowie des gerade abgeschlossen Retail-Abkommens mit der Media Verlagsgesellschaft wachsen. Auch die Anzahl der bei TradeMail ordernden Reseller soll zunehmen. am Standort Offenburg plant der Software-Distributor weitere Vertriebsmitarbeiter einzustellen und auch den Bereich Marketing auszubauen.
Abschließen nochmals Christoph Michel: "Die TradeMail muss schneller werden, um überdurchschnittlich zu wachsen. Deswegen sind kurze Wege in allen Bereichen und die Verzahnung von Logistik, Marketing, Vertrieb und Support unabdingbar. Das geht am besten, wenn die Mitarbeiter im selben Haus tätig sind."
Außerdem soll in Kürze die vereinheitlichte Webpräsenz von TradeMail online gehen. Die zwei bisher getrennte Webshops von Trade Up und Maily werden dann zusammen gelegt. Die gewohnten Telefonnummern in Sindelfingen bleiben aber vorerst bestehen, die anrufenden Reseller werden einfach nach Offenburg durchgestellt. "Da wird es sicherlich ein paar neue Ansprechpartner für die Fachhändler geben, aber das war duruch die Fusion der zwei Distributoren unumgänglich", betont Michel. (rw)