Das kalifornische Start-Up Always Innovating hat auf der Konferenz DEMO 09 mit dem "Touch Book" ein Touchscreen-Netbook mit abnehmbarer Tastatur vorgestellt. Das erlaubt, das Gerät auch als einfaches Tablet zu nutzen. Außerdem kann es dank Magneten an diversen Oberflächen befestigt werden. Das Touch Book setzt als erstes Netbook auf einen ARM-Prozessor aus dem Hause Texas Instruments, der laut Hersteller beachtliche Akkulaufzeiten von bis zu 15 Stunden ermöglicht. "Falls man solche Batterielaufzeiten auch in der Praxis nachweisen kann, könnte das echte Chancen auf dem Markt eröffnen", meint IDC-Analystin Eszter Morvay.
Die abnehmbare Tastatur des Touch Books ist in der Netbook-Masse eine Eigenheit, die der Hersteller selbst entsprechend betont. Beispielsweise kann das Gerät zur Anzeige von Inhalten einfach mit umgedrehter Tastatur aufgestellt werden. "Da es magnetisch ist, kann man das Tablet nach Abnahme der Tastatur an den Kühlschrank anbringen - als Küchencomputer oder digitalen Bilderrahmen", beschreibt Always-Innovating-Gründer Gregoire Gentil eine weitere Option.
Der 8,9-Zoll-Bildschirm mit 1.024 mal 600 Pixel kann dabei beispielsweise HD-Videos mit 720p-Auflösung wiedergeben, so das Unternehmen. Zur Touch-Bedienung wird ein 3D-Interface geboten, als Betriebssystem kommt eine Linux-Variante zum Einsatz. Das nicht einmal ein Kilogramm schwere Gerät kommt mit integriertem Bluetooth und WLAN und bietet insgesamt sechs USB-2.0-Ports.
ARM statt Atom
Als Prozessor wird nicht wie in Netbooks üblich ein bei Computern gebräuchlicher x86-Chip wie etwa Intels Atom genutzt. Sondern es kommt ein Prozessor aus der Texas Intruments OMAP3-Familie, ein Modell mit der bei Smartphones gängigen ARM-Architektur, zum Einsatz.
Das Touch Book dürfte damit Vorreiter einer größeren Gerätezahl sein. Immerhin hat Qualcomm bereits klar gemacht, dass es mit seiner "Snapdragon"-Plattform auf den Netbook-Markt schielt. Das Unternehmen ARM selbst arbeitet zudem an einer für ARM-Prozessoren optimierten Version von Ubuntu Linux. Bezüglich der Frage, ob ARM-basierte Produkte im Netbook-Markt wirklich nennenswert Fuß fassen können, gibt sich Morvay allerdings skeptisch. "Die Smartphone- und PC-Segmente unterscheiden sich deutlich", so die Analystin. Denn bei Handys sei der Prozessor für Kunden meist nicht von Bedeutung, während er bei Computern zu den wichtigsten Spezifikationen zählt. "Die Leute gehen ins Geschäft und erkennen den Namen Intel", betont Morvay. Damit werden Netbooks mit ARM-basierten Prozessoren ihrer Ansicht nach zu kämpfen haben.
Ein Bereich, in dem Always Innovating beim ARM-Prozessor Vorteile gegenüber Intels Atom ortet, ist die Energieeffizienz. "Alle arbeiten daran, die Energieeffizienz zu verbessern", meint Morvay. Viel interessanter sei bei Netbooks aber, wie hoch die Akkulaufzeit des Geräts letztendlich ist - gerade, da es in diesem Bereich schon einige Enttäuschungen gegeben habe. Das Touch Book könnte genau hier punkten, wenn es in der Praxis hält, was der Hersteller verspricht. Von drei bis fünf Stunden Batterielaufzeit für das Tablet allein und zehn bis 15 Stunden mit dem Keyboard-Teil ist die Rede.
Der US-Verkaufsstart des Touch Book soll im Mai oder Juni erfolgen, zu einem Preis von 299 Dollar für das Tablet allein oder 399 Dollar inklusive Keyboard. Zu etwaigen Europa-Plänen gibt es noch keine Angaben. (pte)/(bw)