Der Remotedesktop in Windows 7/8/8.1 und Windows 10 erlaubt in den Editionen Professional, Enterprise und Ultimate die Verbindung über das Netzwerk zur Desktopoberfläche des Rechners. Dabei ist in den Bordmitteln von Windows der Remotedesktopverbindungs-Client bereits integriert. Allerdings besitzt dieser einen sehr eingeschränkten Funktionsumfang. So kann der Client unter anderem nicht mehrere Remotedesktopverbindungen parallel verwalten und nutzen.
Das bietet der Remotedesktop
Um sich remote mit dem Desktop von Windows-Rechnern zu verbinden, helfen Apps für Smartphones und Tablets. Auch von Mac-Rechnern mit macOS X aus, können Remotedesktopverbindungen aufgebaut werden. Im Gegensatz zu Fernwartungslösungen wie TeamViewer, benötigen Remotedesktop-Apps keine zusätzliche Software auf dem ferngesteuerten PC, sondern nutzen das integrierte RDP-Protokoll in Windows. Außerdem sind die Aktionen des Zugriffs auf dem Monitor nicht zu sehen, da der Zugriff im Hintergrund stattfindet. Aktionen, die Anwender mit TeamViewer und Co durchführen, sind auf dem Monitor (Remote View) des entsprechenden PCs nachzuverfolgen.
Remote Desktop unter Windows 10
Microsoft bietet selbst Apps für Remotedesktopverbindungen an, auch kostenlos. Aber auch andere Hersteller bieten Tools, mit denen sich Anwender über den Remotedesktop mit dem Rechner verbinden können. Im App-Store für Windows 10 finden Sie die App "Remotedesktop". Mit dieser Kachel-App können Sie Remotedesktopverbindungen von Windows 10-Rechnern aus erstellen. Um auf Windows 10 per Remotedesktop zugreifen zu können, benötigen Sie die Editionen Professional, Enterprise oder Education. In den anderen Editionen sind RDP-Verbindungen nicht verfügbar. Sie können aber auch auf den anderen Editionen den RDP-Client installieren, um auf andere Rechner mit Windows 7/8/8.1 oder Windows 10 zuzugreifen.
Allerdings setzen Remotedesktopverbindungen eine verfügbare und funktionierende Netzwerkverbindung voraus, da immer eine direkte Verbindung zwischen dem Clientrechner und dem fernzusteuernden System erfolgen muss. Tools wie TeamViewer setzen eine Zusatzsoftware voraus, die auf dem Ziel-Rechner vor der Verbindung installiert werden muss. Die Verbindung kann in diesem Fall auch einfacher über Internet erfolgen, da Server des Anbieters in die Verbindung mit einbezogen werden. TeamViewer bietet dazu aber auch mehr Funktionen.
Mit Remote Desktop Connection Manager nutzen und verwalten
Microsoft bietet mit dem kostenlosen Tool Remote Desktop Connection Manager ein wertvolles Hilfsmittel bezüglich der Verwaltung von RDP-Sitzungen auf einem Computer. Mit RDCMan verwalten Sie alle Ihre RDP-Verbindungen und können diese auch gruppieren. Außerdem können Sie Einstellungen zentral vornehmen, die für alle Verbindungen oder nur für einen Teil der gespeicherten Verbindungen gelten. Neben diesen einfachen Möglichkeiten können Sie mit dem Tool auch Verbindungen über RDP-Gateways steuern und VM-Konsolen-Sitzungen auf Hyper-V-Servern kontrollieren. Darüber hinaus lassen sich verschiedene Sicherheitseinstellungen zentral verwalten und alle Parameter in einer Datei speichern. Diese Möglichkeiten können Sie auf Wunsch auch auf mehreren Rechnern nutzen.
Alle Verbindungen, die Sie im Tool verwalten, lassen sich zentral konfigurieren und in einem einzelnen Fenster nutzen, aufrufen und in den Sitzungen damit arbeiten. Vor allem, wenn Sie eine Verbindung zu mehreren Servern gleichzeitig aufbauen, können Sie mit RDCMan leicht mit einem Mausklick zwischen den verschiedenen Verbindungen wechseln und über die Zwischenablage sogar Daten austauschen.
RoyalTS, die Alternative zum RDC Manager
Im Grunde genommen kann die RoyalTS-Software alles, was Sie auch mit RDCMan machen können. Alle Verbindungsdaten lassen sich in einer einzelnen Datei speichern, inklusive Anmeldedaten. Auch mit diesem Tool können Sie eine verschachtelte Struktur aufbauen. RoyalTS bietet ebenfalls die Möglichkeit effizient Windows-Rechner über Remotedesktops zu verwalten.
Mit dem Tool öffnen Sie, ebenso wie in RDCMan, in einem zentralen Fenster verschiedene Remotedesktops und sind in der Lage, ähnlich wie mit Windows-Explorer, zwischen den Verbindungen zu wechseln. Sie können auch die Kennwörter der Verbindungen verwalten und gruppierte Authentifizierungsdaten erstellen, sodass Sie per Doppelklick schnell und einfach verschiedene Verbindungen öffnen und zwischen den Verbindungen wechseln können. Mit der Shareware-Version lassen sich bis zu 10 Verbindungen kostenlos verwalten, es erscheinen keinerlei Meldungen. Wollen Sie mehr Verbindungen mit dem Tool verwalten, müssen Sie eine Benutzerlizenz kaufen.
Sie können auch in RoyalTS Gruppen erstellen, diese aber im Vergleich zum RDC Manager leichter in einzelnen Dateien oder in einer zentralen Datei speichern. Nutzen Sie mehr als 10 Verbindungen, sollten Sie sich zunächst RDCMan ansehen, da die Software kostenlos ist und mehr Verbindungen unterstützt.
Remote Desktop auf den Mac
Neben den später vorgestellten Apps für die Verwendung von Remote Desktop auf Smartphones und Tablets, stellt Microsoft auch einen Client-App zur Verfügung, mit der Sie den Remote Desktop nutzen können. Mit der App nutzen Sie vollkommen eingeschränkt das RDP-Protokoll auch auf Rechnern mit Windows 10. Die App lässt sich für iPads, iPhones, aber auch auf Systemen mit macOS X installieren.
Mit der App Remote Desktop Universal von Evolve Networks bauen Sie ebenfalls kostenlos RDP-Verbindungen auf. Die Verbindungsdaten können Sie auch speichern und so schneller aufrufen. Die Werbung der kostenlosen Version ist ein bisschen nervig, dafür ist das Tool kostenlos. Mit den Schaltflächen am oberen Rand können Sie Tastenkombinationen an den Computer senden oder zwischen verschiedenen RDP-Verbindungen umschalten.
Eine weitere App in diesem Umfeld ist Remote Desktop von Hana Mobile. Auch hier können Sie kostenlos auf RDP-Sitzungen zugreifen. Die App unterstützt ebenfalls schon Windows 10. Die App speichert vorkonfigurierte Verbindungsdaten, die sich nach der ersten Einrichtung schnell und einfach wiederherstellen lassen. Ebenfalls hilfreich ist Remote Desktop Lite RDP von Mochasoft. Auch hier können Sie verschiedene Verbindungen verwenden, um per RDP auf Computer zuzugreifen.
Mit diesen Apps lassen sich auch größere Netzwerke umfassend verwalten. Der Vorteil aller hier vorgestellten Apps ist, dass diese Multitasking-fähig sind. Das heißt, die RDP-Sitzungen bleiben aktiv, auch wenn Sie im Hintergrund eine andere App nutzen.
Mit Android-Smartphones und -Tablets auf Computer zugreifen
Haben Sie in Windows den Remote Desktop aktiviert, so haben Sie auch die Möglichkeit mit einer RDP-Sitzung über Android-Smartphones oder -Tablets auf den PC zuzugreifen. Hierzu gibt es einige kostenpflichtige, aber auch kostenlose Tools im Google-Play-Market.
Das Tool Remote RDP Lite ist kostenlos und erlaubt die Fernwartung von Computern per RDP. Haben Sie die App gestartet, geben Sie die IP-Adresse und Anmeldedaten für den Computer ein. Arbeiten Sie mit dynamischen IP-Adressen und Diensten wie DynDNS zu Auflösung dieser Adressen, können Sie von unterwegs auf den heimischen Rechner zugreifen. Dazu müssen Sie im Router aber explizit den Port 3389 vom Internet-Router auf den Computer weiterleiten lassen, den Sie fernwarten wollen.
AnyDesk - Für Privatanwender kostenlos
AnyDesk bietet eine einfache und effiziente Möglichkeit, auf den Desktop von Windows-Computern zuzugreifen. Die Lösung steht generell kostenlos zur Verfügung, und kostet für Unternehmen ab 60 Euro pro Jahr. Seinen Schwerpunkt hat das Tool bei der Fernwartung von Arbeitsstationen. Wie bei TeamViewer ist auch hier eine Installation nicht vorgeschrieben. Nach dem Start des Clients wird eine Adresse generiert, über die Administratoren auf den Rechner zugreifen dürfen. Die Verbindung erfolgt allerdings nicht mit dem RDP-Protokoll.
Chrome Remote Desktop - Kostenlose Fernwartung aus dem Browser
Arbeiten Anwender mit Google Chrome, können Sie auf die kostenlose Erweiterung Chrome Remote Desktop setzen.
Sie können mit Chrome Remote Desktop von unterwegs auf ihren PC zu Hause zugreifen. Dazu muss zwar der fernzusteuerende PC gestartet sein, Chrome aber nicht. Bevor Sie allerdings aus der Ferne auf ihren Rechner zugreifen können, müssen sie Chrome Remote Desktop installieren beziehungsweise aktivieren. Dazu wird folgendermaßen vorgegangen:
1. Rufen Sie Chrome Remote Desktop über die Adresse chrome://apps auf.
2. Klicken Sie bei Meine Computer auf Remote-Verbindungen aktivieren.
3. Legen Sie eine PIN fest, mit der Sie sich bei einer Verbindung von unterwegs verbinden können.
4. Danach wird der entsprechende Computer als "Bereit" für externe Verbindungen angezeigt.
5. Rufen Sie die App für Chrome Remote Desktop erneut auf, sehen Sie im Feld Meine Computer alle Computer, für die Sie Chrome Remote Desktop aktiviert haben.
6. Klicken Sie den PC an, den Sie fernsteuern wollen.
7. Geben Sie die PIN ein, die Sie festgelegt haben und klicken Sie auf Verbinden.
8. Danach werden Sie auf Ihren PC verbunden.
Neben Chrome Remote Desktop, können Sie auch von Android Smartphones und Tablets auf ihren PC zu Hause zugreifen. Dazu muss lediglich die App Chrome Remote Desktop aus dem Google Play Store installiert und eingerichtet sein. Eine Liste von weiteren Remote Desktop Tools findet sich hier. (hal)