Google Cloud Connect, SecretSync, Gladinet Cloud Desktop

Tools für die Cloud-Daten

05.09.2012 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Für die meisten Anwender ist der Einsatz von Cloud-Speicher wie Dropbox oder die Verwendung von Google Docs bereits ein fester Bestandteil ihrer Arbeit. Wir stellen Tools vor, die diese Arbeit erleichtern und verbessern können.

Auch wenn es viele Nutzer noch nicht wahr haben wollen oder empört abstreiten, dass sie jemals daran denken würden, ihre Daten der Cloud anzuvertrauen: Die Arbeit mit und in der Cloud ist heute alltäglich. Das gilt natürlich ganz besonders bei mobilen Anwendungen, deren Einsatz ohne die Unterstützung durch große Speicher in den Rechenzentren der Provider nur schwerlich möglich wäre.

Aber auch auf den "normalen" PCs gehört der Einsatz von Lösungen wie Dropbox oder die Verwendung der Windows Live-Programme schon häufig zum Standard. Die Werkzeuge und Ergänzungen, die wir hier vorstellen, bieten Erweiterungen und Ergänzungen zu gängigen Cloud-Lösungen oder ermöglichen es den Anwendern sogar, die komplette eigene "Wolke" zu betreiben.

Tools für die Cloud-Daten
Tools für die Cloud-Daten
Für die meisten Anwender ist der Einsatz von Cloud-Speicher wie Dropbox oder die Verwendung von Google Docs bereits ein fester Bestandteil ihrer Arbeit. Wir stellen Tools vor, die diese Arbeit erleichtern und verbessern können.
Die Installation startet sofort:
Wer die Software für Google Cloud Connect verwenden will, bekommt sie nach dem „Abnicken“ der Nutzungsbedingung direkt auf seinem System installiert – eine weitere Auswahl steht leider nicht zur Verfügung.
Augenfällige Veränderung:
Nach der Installation der Google-Software zeigt sich ein Plugin in den Anwendungen von Microsoft Office.
Warnung von der Online-Anwendung:
Die Google Webseite kann nicht verifizieren, dass es sich bei der Anwendung wirklich um Google Cloud Connect handelt.
Eine wenig befriedigende Erläuterung:
Hier wird eine Softwarebibliothek auf das System installiert, die von der Anwendung BoxCryptor benötigt wird. Welchem Zweck sie (erlaubt leichtere Einbindung Dateisystem-Treiber – entspricht der Fuse-Library unter Linux) dient, muss der Anwender selbst herausfinden.
BoxCryptor steht auch auf Android- und iOS zur Verfügung:
Der Hinweis auf ein Backup der Konfigurationsdatei ist gut und kommt zum rechten Zeitpunkt bei Abschluss der Installation.
Die Oberfläche von BoxCryptor:
Sie bietet insgesamt nicht allzu viele Einstellmöglichkeiten, da der Einsatz mehrerer verschlüsselter Container erst in der kostenpflichtigen Version möglich ist.
Gut, wenn der Anwender weiß, was auf seinem PC installiert ist:
Die Software SecretSync benötigt Java, damit sie richtig arbeiten kann.
Ein wichtiger Hinweis:
Im Gegensatz zur Lösung BoxCryptor wird der Ordner von SecretSync nicht immer Dropbox-Ordner angelegt – die Lösung verschlüsselt die Dateien und synchronisiert sie dann in den Ordner hinein.
Eher unauffällig:
Die Anwendung SecretSync benötigt keine aufwändige Oberfläche und ist im Prinzip nur durch die Links im Startmenü und/oder auf dem Desktop sichtbar.
Verschlüsselte Dateien auch über die Plattform-Grenzen hinweg:
Der Client von SecretSync arbeitet auch unter MacOS X in der gleichen unauffälligen Weise wie auf den Windows-Systemen.
Jeden Speicherplatz im Internet direkt im Windows-Explorer einbinden:
Mit dem Gladinet Cloud Desktop ist das ziemlich einfach möglich. So verliert selbst die Einbindung des Windows Live Skydrive ihre Schrecken.
Vielfältige Möglichkeiten:
Fast alle großen Provider von Cloud-Space stehen vorkonfiguriert zur Verfügung, aber auch die Anbindung eigner FTP-Server ist beispielsweise möglich.
Umfangreiche Konfigurationseinstellungen und die zukünftige Anbindung an den eigenen Cloud-Bereich des Herstellers:
Schon die freie Version des Cloud Desktop bietet viele Möglichkeiten.
Wer Linux-Erfahrung und die nötige Geduld besitzt, der kann mit dieser Software seine eigene Cloud-Installation aufbauen:
ownCloud kann sowohl auf gemieteten Web-Space als auch direkt auf einem eigenen Server betrieben werden.
Das können viele andere Cloud-Tools nicht:
Das Projekt „ownCloud“ bietet nicht nur viele Möglichkeiten bei der Konfiguration sondern eine – wenn auch noch nicht komplette – Unterstützung der deutschen Sprache an.
Einfache Oberfläche und schnelle Konfiguration:
Mit der Software BDrive ist ohne viel Umstände möglich, schnell und einfach einen eigenen Cloud-Server aufzusetzen.
Der BDrive-Server auf einem System unter MacOS X Snow Leopard:
Kaum Unterschied zur Windows-Version und genauso einfache Installation und Konfiguration. Das Passwort für den Zugriff sollte man aber auf jedem Fall explizit setzen.
Die eigene „BDrive-Cloud“ von der Client-Seite aus:
Die Software BDrive Classic steht im Android Market kostenlos bereit und kann problemlos sowohl auf den Server auf dem Windows- als auch auf den Server auf dem MacOS zugreifen.
Die Verzeichnisse stehen direkt auf dem Android-System (hier unter Android 2.2) zur Verfügung:
Auch der Zugriff auf die Dateien klappt problemlos.

Zusammenarbeit über Grenzen hinweg: Google Cloud Connect

Foto: Frank-Michael Schlede

Wenn es um das Arbeiten in der Cloud und ganz besonders auch um die Zusammenarbeit via Browser und Webseiten geht, dann darf natürlich Google mit seinen Lösungen nicht fehlen. Aber es sind nicht nur die Google Docs, die hier dem Anwender zur Verfügung stehen. Mit Hilfe von Google Cloud Connect werden auch "ganz normale" Office-Anwendungen ohne Windows Live oder Office 365 sofort Cloud-tauglich.

Vorteile des Einsatzes von Google Cloud Connect:

Nachteile des Einsatzes von Google Cloud Connect:

Fazit:

Wie viele andere kostenlose Lösungen von Google überzeugt auch Google Cloud Connect durch die einfache Art sowohl bei der Installation als beim Einsatz der Software: Auch für unbedarfte Anwender wird es so leicht, Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien zu synchronisieren oder gemeinsam zu bearbeiten. Ein großes ABER bleiben sowohl die Nutzungsbedingungen des amerikanischen Konzerns als auch das Unbehagen der Anwender, die ihre Daten durch den Einsatz einer solchen Lösung diesem Konzern überantworten.

Datenverschlüsselung mit BoxCryptor

Foto: Frank-Michael Schlede

Ganz gleich welchen Sicherheitsexperten man heute zur der Thematik Datensicherheit und Cloud-Anwendungen befragt, bei einer Aussage sind sich alle einig: Wer Daten auf einem Server in der Cloud ablegt, sollte diese verschlüsseln - und zwar am besten auf seinen eigenen Systemen. Zwei Software-Werkzeuge sind angetreten, genau diesem Anspruch für die Speicherung der Daten bei Dropbox zu erfüllen: BoxCryptor und SecretSync. Beiden Anwendungen ist es gemein, dass sie bis zu einer bestimmten Datenmenge kostenfrei zur Verfügung stehen und sich auf die Verschlüsselung von Daten für Dropbox spezialisiert haben.

Vorteile beim Einsatz BoxCryptor:

Nachteile beim Einsatz von Box Cryptor:

Fazit:

Wer Dropbox unter Windows einsetzt und eine sichere Verschlüsslungslösung sucht, die zudem einfach zu bedienen ist, der wird hier sicher fündig. Sehr schön auch, dass der Anwender ebenfalls von einem Android- oder iOS-Gerät aus auf die verschlüsselten Dateien zugreifen kann. Unverständlich bleibt, warum Sicherheit "Made in Germany" nur mit englischer Oberfläche angeboten wird und dass die Multi-Plattform-Strategie sich bei MacOS und Linux darauf beschränkt, dass die Anwender mit einer anderen Open-Source-Lösung auf die Dateien zugreifen können. Wenigsten stellt der Anbieter in seinem Blog entsprechende Erläuterungen zur Verfügung.

Datenverschlüsselung mit SecretSync

Foto: Frank-Michael Schlede

Grundsätzlich bietet unser nächstes Software-Tool die gleichen Features, wie sie schon von der zuvor besprochenen Lösung BoxCryptor angeboten werden - allerdings schlägt SecretSync der amerikanischen Firma CompletelyPrivateFiles, die sich auf die Verschlüsselung und sichere Übertragung von Online-Daten spezialisiert hat, einen etwas anderen Weg ein: Hier kommt kein virtuelle Container sondern eine sogenannter Pipeline-Ordner für die Weiterleitung der Daten zum Einsatz.

Vorteile beim Einsatz von SecretSync:

Nachteile beim Einsatz von SecretSync:

Fazit:

Genau wie beim BoxCryptor kann auch diese Software in der freien Version nur 2 GByte an Daten mit Hilfe von AES-256 verschlüsseln - für einen Dropbox-Account in der Regel vollkommen ausreichend. Sie steht ebenfalls ausschließlich in englischer Sprache zur Verfügung und auch das zum Betrieb benötigte Sicherheits-Token kommt von einem amerikanischen Server. Wer mit diesen Einschränkungen leben kann, bekommt mit dieser freien Lösung eine leicht zu bedienende Verschlüsselungssoftware, an der uns die gute Multi-Plattform-Unterstützung gefallen hat -es fehlt nur Unterstützung für die Smartphones.

Cloud-Speicher im Überblick: Gladinet Cloud Desktop

Foto: Frank-Michael Schlede

Wer sich im Internet etwas umschaut, der wird eine ganze Reihe großer und kleinere Anbieter finden, die Speicherplatz im Internet in den unterschiedlichen Größen und Ausprägungen zur Verfügung stellen. Schwierig wird es für die Anwender spätestens dann, wenn sie diese unterschiedlichen Speicherplätze "unter einem Hut bringen" wollen: Auf viele Angebote lässt sich nur mit einem speziellen Client des Anbieters oder umständlich aus dem Browser zugreifen. Hier hilft der Gladinet Cloud Desktop. Dabei schafft es diese Lösung sogar, den Windows Live Skydrive problemlos in den Windows Explorer zu integrieren - was ansonsten nur sehr umständlich zu erreichen ist.

Vorteile beim Einsatz des Gladinet Cloud Desktop:

Nachteile beim Einsatz des Gladinet Cloud Desktop:

Fazit:

Insgesamt ist der Gladinet Cloud Desktop eine Lösung, die schon in der freien Version die Arbeit mit den unterschiedlichen Speicherbereichen bei den verschiedenen Providern deutlich erleichtern kann. Auch die geschickt gelöste Integration in die Windows-Oberfläche hat uns gut gefallen. Leider steht auch diese Software, wie so viele Lösungen für Cloud-Anwendungen, nur in englischer Sprache zur Verfügung.

Tipps zur datenschutzrechtlichen Vorsorge
Wie sicher sind meine (personenbezogenen) Daten in der Cloud überhaupt? Wann beziehungsweise wo muss ich damit rechnen, dass ausländische Behörden auf meine Daten zugreifen? Fünf Tipps für mehr Sicherheit beim Cloud Computing.
Tipp 1:
Nutzen Sie nur europäische Clouds, um Konflikte mit dem hiesigen Datenschutz zu vermeiden
Tipp 2:
Bei internationalen Cloud-Modellen mit Bezug zu unsicheren Drittstaaten müssen ausreichende Garantien des Cloud-Dienstleisters eingefordert werden.
Tipp 3:
Machen Sie gegebenenfalls von dem Ihnen möglicherweise zustehenden Sonderkündigungsrecht Gebrauch. Als erste Orientierungshilfe gibt es dazu es ein Positionspapier des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein, ULD, vom 15. November 2011
Tipp 4:
Prüfen Sie bevor sie sich für einen Cloud-Dienstleisters entscheiden dessen Beteiligungsverhältnisse in möglicherweise unsichere Drittstaaten.
Tipp 5:
Gestalten Sie Ihre Verträge mit den Cloud-Anbietern auch in datenschutzrechtlicher Hinsicht rechtssicher, indem Sie (neben den Mindestanforderungen aus Paragraf 11 BDSG) auch den Speicher- und Verarbeitungsort Ihrer Daten genau festlegen und Übermittlungsverbote Ihrer Daten in unsichere Drittstaaten vereinbaren und mit Vertragsstrafen verbinden.

Gestört haben uns bei der freien Versionen einige kleiner Probleme, wie das Unvermögen Verzeichnisse zu montieren, deren Namen einige Sonderzeichen enthielten und vor allen Dingen die Tatsache, dass eine Deinstallation nicht vollständig durchgeführt wurde: Bei einer Neuinstallation konnte der Gladinet Cloud Desktop sofort wieder auf alle Passwörter der vorherigen Installation zugreifen - so waren also nicht sauber und vollständig aus der Registry entfernt worden!

Die eigene Cloud bauen mit ownCloud

Zum Abschluss dieses Beitrags möchten wir noch auf einen etwas anderen Aspekt des Cloud-Computing und damit verbundene Werkzeug eingehen: Software, die es auch dem "normalen" Anwender erlaubt, seine eigene Cloud einzurichten. Für IT-Profis sollte es grundsätzlich kein Problem sein, einen entsprechenden Dienst für ihre Anwender und Kollegen einzurichten.

Anwender, die eine gewisse Linux-Affinität und -Erfahrung besitzen, sollten dafür unbedingt einen Blick auf die Seite des "ownCloud"-Projekts werfen: Mit dieser Software werden einem Nutzer alle nötigen Softwarewerkzeuge zur Verfügung gestellt, um seine Cloud zu erstellen und auch zu betreiben. Dabei funktioniert die Software sowohl auf einem eigenen Server als auch auf gemieteten Web-Space, wie man ihn günstig bei den meisten Providern mieten kann.

Vorteile des Einsatzes von ownCloud:

Nachteile des Einsatzes von ownCloud:

Fazit:

Die Lösung ownCloud ist gelungen und wer nur ein wenig Affinität zum Installieren und Betreuen eigner Software hat, findet hier eine Lösung, die ihm viele Möglichkeiten eröffnet. Besonders gut erscheint uns die Kombination von ownCloud und entsprechend günstigem Web-Space - auf diese Art ist die eigene Cloud-Plattform schnell aufgesetzt. Allerdings sollte man sich doch wenigsten ein wenig mit Linux auskennen, um eine allzu steile Lernkurve am Anfang zu vermeiden.

Die eigene Cloud bauen mit BDrive

Foto: Frank-Michael Schlede

Wer aber trotzdem den eigenen "Cloud-Server" aufsetzen möchte und weder die Muße noch die Lust verspürt, sich in die Künste der Linux-Installation und -Betreuung einzuarbeiten, sollte sich einmal die amerikanische Software BDrive anschauen, die von der gleichen Firma angeboten wird, die auch das populäre Tool NetDrive entwickelt hat. Auch diese Software ermöglicht es, auf dem eigenen Windows- oder MacOS-System quasi einen "Cloud-Server" einzurichten und dann entsprechende Verzeichnisse über das Netz für den BDdrive-Client freizugeben.

Vorteile des Einsatzes von BDrive:

Nachteile des Einsatzes von BDrive:

Fazit:

Die Software BDrive zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie leicht es sein kann, seine eigene kleine "Quasi-Cloud" einzurichten und dann mittels eines speziellen Clients direkt über das Internet hinweg darauf zuzugreifen. Vom Standpunkt der Systemsicherheit aus ist diese Software sicher mit Vorsicht zu genießen: Wenn ein solcher Server in einem größeren Netz wirklich zum Einsatz kommen sollte, so sollte er dann doch in der DMZ (Demilitarisierten Zone) des Netzes zu finden sein. Aber für die schnelle kleine Installation ist die Software ideal - nur schade, dass der Anbieter diese Lösung nicht mehr weiterentwickeln sondern sich lieber auf reine Cloud-Dienste konzentrieren möchte. (mhr)