TK im Umbruch: Kosten runter, Service und Inhalte rauf

23.01.2007
Das Jahr 2007 steht in der Telekommunikation im Zeichen von Konvergenz, Innovation und weiterer Marktsättigung - davon werden Deutschlands Verbraucher nachhaltig profitieren.

Das Jahr 2007 steht in der Telekommunikation im Zeichen von Konvergenz, Innovation und weiterer Marktsättigung - davon werden Deutschlands Verbraucher nachhaltig profitieren.

Die internationale Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton hat folgende Topthemen ausgemacht, die dieses Jahr den TK-Markt besonders stark beeinflussen werden:

Breitband bleibt Wachstumstreiber, UMTS wird stark zulegen

Im Festnetzmarkt setzt sich der Trend zu geringeren Umsätzen im Sprachbereich fort. Ursachen hierfür sind die verstärkte Nutzung von VoIP, aber auch die noch anhaltende Substitution durch Mobilfunk. Der Anteil des Gesprächsvolumens im Festnetz wird sich weiter reduzieren.

Wachstumstreiber bleibt der Markt mit Breitbandanschlüssen. Hier eröffnen sich auch für den Mobilfunk Potenziale durch Cross-Selling, Bündelangebote und neue konvergente Produkte. Anbieter von mobilen Diensten generieren bis 2012 immerhin 8 Prozent bis 10 Prozent ihres Umsatzes mit DSL- und Konvergenzprodukten.

Auch UMTS wird rasant zulegen. Booz Allen rechnet mit einer Verdopplung des Marktvolumens von heute 1,7 Milliarden auf 3,5 Milliarden Euro bis 2008. Dies entspricht einem Anteil von 14 Prozent am deutschen Mobilfunkmarkt.

Triple-Play stößt auf Kundeninteresse

Technologische Entwicklungen machen die weitere Verschmelzung von Mobilfunk- und Festnetz möglich. Verbraucher profitieren von Konvergenzprodukten mit integriertem Festnetz- und Mobilfunkangebot.

Schon heute interessiert sich laut einer Booz-Allen-Umfrage jeder Dritte für entsprechende Produkte. 2007 wird darüber hinaus das Jahr der Medien- und Inhaltekonvergenz. 58 Prozent der Kunden mit Konvergenzprodukten nutzen bereits das Triple-Play aus Mobilfunk/Festnetz/Breitband, wohingegen 38 Prozent ein Triple-Play-Bündel aus Festnetz/Breitband/Medienzugang bevorzugen. Dabei gibt es insgesamt eine verstärkte Nachfrage nach Hardware innerhalb der Bündelangebote.

Marktpenetration von Triple-Play-Angeboten verdoppelt sich in 2007

Zwar nimmt die Marktpenetration von Triple-Play-Produkten in Deutschland in 2007 von derzeit 2 Prozent auf 4 Prozent stark zu, im europäischen Vergleich hinkt diese aber weiter deutlich hinterher.

In Deutschland bestimmen immer noch Voice-over-IP und WLAN das Marktgeschehen. Außerdem gewinnen Bündelangebote mit starken Medieninhalten an Bedeutung, unabhängig vom Zugangsweg. Roman Friedrich: "Triple- und Quadruple-Play werden mit inhaltlich attraktiven, kundenfreundlichen Bündel- beziehungsweise Konvergenzangeboten erfolgreich sein. Der Telekommunikationsmarkt ist reif für diese Innovation."

Der Trend: Outsourcing des Netzbetriebs

Der hohe Wettbewerbsdruck in teilweise gesättigten Märkten erfordert von den Anbietern rigides Kostenmanagement. Klarer Trend ist derzeit das Outsourcing auch strategisch wichtiger Komponenten und großer Kostenblöcke, wie beispielsweise Netzbetrieb oder Call Center. Laut Friedrich gibt es hier Einsparpotentirale von bis zu 20 Prozent.

Segmentierung schafft neue Angebot

Großes Wachstumspotenzial sieht Booz Allen bei der Adressierung spezifischer Kundengruppen. Beispielsweise sind im Gesundheitsbereich Handys mit Alarmfunktionen für Diabeteskranke Beziehungsweise Notfallhilfe bei pflegebedürftigen Personen denkbar.

Neben der Entwicklung eigener, segmentspezifischer Marken wird die Nutzung etablierter, branchenfremder Marken zukünftig eine größere Rolle spielen.

Zufriedene Kunden sind profitable Kunden

Guter Kundenservice wiederum trägt laut Booz Allen zu 30 Prozent bis 35 Prozent zur Kundenzufriedenheit bei. So sind negative Erfahrungen mit dem Kundenservice für durchschnittlich jede zehnte Kündigung verantwortlich. Die Unternehmen müssen daher verstärkt in Service-Mitarbeiter und Ladenpräsenz investieren. (go)