Tixeo richtet sich als europäischer Anbieter von Video-Kollaboration bisher vor allem an Kunden aus dem Bereich "Verteidigung" und der öffentlichen Hand, die großen Wert auf Sicherheit und Datensouveränität legen. Seit April 2022 ist das französische Unternehmen mit einer Niederlassung in Berlin auch in Deutschland vertreten. Geleitet wird die von Valentin Boussin, Country Manager Deutschland bei Tixeo. Boussin kennt den Markt. Er war schon 2009 bei Netviewer in Karlsruhe (das 2010 von Citrix übernommen wurde) mit dem Vertrieb von Lösungen für Video-Kommunikation tätig.
In Frankreich hat Tixeo eine starke Position im Behördengeschäft, weil es das einzige, von der französischen Behörde für Cybersicherheit (ANSSI) nach CSPN (Certification de Sécurité de Premier Niveau)zertifizierte Produkt in dem Umfeld ist. Da sich im Juni 2022 die ANSSI und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf die gegenseitige Anerkennung von IT-Sicherheitszertifikaten einigten, ist das auch in Deutschland ein gewichtiges Argument. Das Abkommen bezieht sich auf die Programme CSPN und BSZ (Beschleunigte Sicherheitszertifizierung).
Mit diesen Zertifikaten in der Tasche ging Tixeo auch in Deutschland zunächst Kunden aus dem militärischen Umfeld und der öffentlichen Hand an. Jetzt setzt das Unternehmen verstärkt auf Partner und will sich mit denen breiter im Markt aufstellen. Grundlagen dafür sind unter anderem die Anpassung des Angebots "Tixeo for Operator" und eine für Partner verfügbare White-Label-Variante. Als Partner stellt sich Tixeo Unternehmen mit 20 bis 100 Mitarbeitern vor, die schon Communications-Lösungen verkaufen oder sich in diese Richtung entwickeln wollen.
Partner sollen nicht nur Wiederverkäufer sein, sondern einen Mehrwert erbringen, beispielsweise die Dienstleistung, Tixeo On-Premise zu installieren und warten zu können. Aber auch eine entsprechend spezialisiert Consulting-Agentur kommt infrage. Aktuell gibt es in Deutschland je einen "Tixeo Server for Operator" Partner und einen Consultant, der auf Digitalisierung und Videokonferenz spezialisiert ist. Um weitere Partner unterstützen zu können, sucht Tixeo derzeit noch weitere Mitarbeiter.
Zusammenarbeit von Tixeo, Oodrive und Olvid
Eine weitere Perspektive für Partner biet das Projekt "TOO 2022". Dahinter verbirgt sich eine Kooperation der drei französischen Firmen Tixeo, Oodrive (Teamarbeit) und Olvid (Messaging). Deren Ziel ist es, eine europäische, sichere und souveräne Collaboration-Suite anzubieten. Eine erste Beta-Version soll Partnern im zweiten Quartal 2023 zur Verfügung stehen. Die erste öffentliche Version der Suite ist für Ende 2023 geplant.
Um das Projekt ordentlich durchführen zu können, wurde das dafür zuständige Team für Forschung und Entwicklung um 14 neue Mitarbeiter ergänzt. Darüber hinaus stellt Tixeo im Rahmen seiner eigenen Entwicklung weiterhin in Frankreich, Deutschland und Spanien Vertriebsingenieure ein.
"Tixeo bietet eine Alternative zu den US-basierten Videokonferenzanbietern. Nachdem viele private und öffentliche Organisationen sich während der Pandemie auf die Schnelle für Lösungen entschieden haben, die nicht sicher und nicht DSGVO konform sind, wird von dem Markt immer mehr nach europäischer digitaler Souveränität gesucht", erklärt Tixeo-Manager Boussin.
Plädoyer für europäische Lösungen
Angesichts der Debatte um ein Verbot von Komponenten bestimmter Hersteller in 5G-Netzwerken weist Boussin darauf hin, dass auch bei anderen Kommunikationskanälen Spionage eine hohe Gefahr darstelle. "Die französische Generaldirektion für Innere Sicherheit (DGSI) warnt in ihrem aktuellen Newsletter ausdrücklich vor ökonomischer Einmischung bei Videokonferenzen und deren Methoden, wovon immer mehr Unternehmen betroffen sind. Der Wirtschaft entstehen durch Spionage Milliardenschäden, zudem bedeutet Einfluss auf unsere Kommunikationswege auch politische Macht. Wirtschaft und Politik sind sich immer bewusster, dass sie europäische Lösungen brauchen", erklärt Boussin.
"Neben Hardware weist auch nicht-europäische Software Lücken auf. So verpflichtet der 'Cloud Act' US-amerikanische Anbieter zu einer Backdoor, um Daten im Zweifelsfall an Behörden zu übermitteln. Die Sicherheit sensibler Informationen ist damit nicht gewährleistet, ganz abgesehen die Einhaltung der DSGVO", betont Boussin. Eine weitere Gefahr bei Konferenzen über eine Plattform ohne echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sei, dass Angreifer aktiv eindringen können, um Informationen abzugreifen oder um schädliche Daten einzuschleusen.
"Europa braucht eigene Lösungen und diese müssen Secure-by-Design sein. Nachdem insbesondere während der Pandemie die Funktionalität im Vordergrund gestanden hat, wächst nun das Bewusstsein für Sicherheit. Beides darf sich nicht gegenseitig beeinträchtigen, sondern muss - und kann - Hand in Hand gehen", sagt Boussin.
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