Kommunikation im Krisenfall

Tipps für eine gelungene Krisenprävention in der IT-Branche

28.06.2019 von Birgit Brabeck
Krisen können Unternehmen aller Branchen und Größen treffen. Wer unvorbereitet in eine Krise geht, läuft Gefahr, wirtschaftlichen Schaden und Imageverlust zu erleiden. Lesen Sie hier, wie eine gute Vorbereitung aussieht.

Es gibt die unterschiedlichsten Szenarien, die ein Unternehmen unverhofft in eine Krise stürzen können. Beispiele dafür können sein:

Ruhe bewahren. Vor allem in Krisensituationen kommt der Unternehmenskommunikation eine wichtige Rolle zu.
Foto: Davi Sales Batista - shutterstock.com

Krisen aktiv gestalten

Es gibt Krisen, die je nach Branche mehr oder weniger wahrscheinlich sind. In der IT-Branche gehören Cybercrime, sonstige technische Störungen, Mitarbeiterabwanderung oder (über einen längeren Zeitraum) vakante Positionen zu den größeren Sorgenkindern. Wer kennt es als IT-Dienstleister nicht? Kunden beschweren sich massiv per Telefon, E-Mail oder über Social-Media-Kanäle über den nicht erreichbaren Server, das gestörte Rechenzentrum oder eine nicht funktionierende E-Mail-Kommunikation.

Unternehmen, die keinen Krisen-Kommunikationsplan haben, um schnell und professionell zu reagieren, werden wortwörtlich überrollt. Sie können nur noch defensiv abwehren, aber die Krise nicht aktiv mitgestalten. Und dies in Zeiten, in denen - auch bedingt durch Social Media - Krisensituationen zunehmen.

Frühwarnsystem aufbauen

Eine Krise kommt nicht immer völlig überraschend. In vielen Fällen lassen sich mit Medienbeobachtung, Social Media Monitoring sowie regelmäßigen Mitarbeiter- und Kundengesprächen mögliche Störfaktoren schon in einem frühen Stadium erkennen. Vergleichbar mit dem Entdecken von Malware, können wir von einer vorausschauenden Krisendetektion in der Unternehmenskommunikation sprechen.

Szenarien, die viele Firmen kennen: Bestandskunden beschweren sich, was die Qualität des Kundenservices betrifft. Agieren Sie rechtzeitig und analysieren Sie die Prozesse im Service. Mitarbeiter sind unzufrieden und wünschen sich eine bessere technische Ausstattung der Arbeitsplätze oder flexible Arbeitszeiten? Denken Sie darüber nach, was für Sie als Arbeitgeber machbar ist und halten Sie die Arbeitsplätze attraktiv. Stichwort: Digital Workplace.

Lesetipp: Die 8 Bausteine des digitalen Arbeitsplatzes

Krisenszenarios entwerfen

Um in einer Krise möglichst gut zu kommunizieren, ist es hilfreich, mögliche Krisen vorab in Risikoklassen und Auswirkungsstufen einzuteilen. Das könnte so aussehen:

Auch Parteien brauchen Krisen-PR
Foto: Twitter

Jedes Krisenszenario erfordert nun ein geeignetes Paket an Kommunikationsmaßnahmen. Gerade bei Ausbruch einer Krise passieren meist aus Nichtwissen oder Aufregung signifikante Kommunikationsfehler mit teils schwerwiegenden Folgen.

#FragNestlé war ein Krisenfall mit schwerwiegenden Folgen für das Unternehmen
Foto: Twitter

Oft gibt es für folgende Aspekte keine Regelungen:

Interne Kommunikation ist besonders wichtig

Krisenprävention ist anspruchsvoll, denn es gilt, viele Aspekte und Stakeholder zu berücksichtigen. Eine wichtige Gruppe ist die der Unternehmensmitarbeiter. Bei einer Krise sind alle Mitarbeiter in Sorge, nicht nur die Unternehmensführung oder der Krisenstab. Interne Kommunikation ist immer Bestandteil eines guten Krisenmanagements. Mitarbeiter brauchen zuverlässige und regelmäßige Informationen, um zu verstehen, was passiert ist.
Gerade bei der internen Kommunikation ist Fingerspitzengefühl gefragt. So muss der Kommunikationskanal sorgfältig ausgewählt sein. Schriftliches kann in falsche Hände geraten, Social Media eignet sich nicht für den Transport sensibler Informationen.

Erfolgsfaktoren für die interne Kommunikation:

Know-how einkaufen

Krisenkommunikation zählt zu den anspruchsvollen Feldern der Unternehmenskommunikation. Je nach Geschäftsbereich, Einfluss des Unternehmens auf das öffentliche Leben und Größe der Organisation ist es wichtig, rundum gut aufgestellt zu sein. Dafür sind viele verschiedene Kompetenzen erforderlich, die ein Unternehmen meist nicht selbst abdecken kann. Kompetenzen extern einzukaufen, ist häufig sinnvoll.

Buchtipps
- Praxishandbuch Krisenmanagement, MIDAS Verlag, ISBN: 978-3-907100-42-4
- Krisenkommunikation, UVK, Herbert von Halem Verlag, ISBN-10: 3744 502163