Für Unternehmen, die sich bislang noch mit dem Wechsel zu All-IP auseinandergesetzt haben, wird es jetzt höchste Zeit. In der heißen Phase der All-IP-Umstellung können Reseller mit umfassender Beratung bei Bestandskunden punkten und neue Kunden hinzugewinnen.
Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen halten die All-IP-Migration oft für sehr aufwändig. Da liegt mitunter der Gedanke nahe, die Umstellung so lange wie möglich aufzuschieben. Fachhändler können diese Kunden unterstützen, indem sie das Großprojekt in überschaubare Phasen gliedern und ihnen einen schrittweisen Weg in die All-IP-Welt aufzeigen.
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Wenn Kunden auf diese Weise die Scheu vor der Migration überwunden haben, lassen sie sich auch von den Vorteilen des Wechsels überzeugen: All-IP schafft eine einheitliche Plattform für die Übertragung von Sprache und Daten und ist damit der Schlüssel zu mehr Flexibilität und Einfachheit in der gesamten Kommunikation. Außerdem unterstützt All-IP das Zusammenwachsen von Fest- und Mobilfunknetzen, erleichtert die Einbindung von mobilen Endgeräten und verschlankt Kommunikationsstrukturen.
Die Umstellung auf All-IP bedeutet auch den Schritt weg von einfacher Telefonie hin zu umfassenden Unified-Communications-Funktionen und ermöglicht es so, die Kommunikation und Zusammenarbeit im Unternehmen nachhaltig zu optimieren.
So gehen Unternehmen die All-IP-Migration Schritt für Schritt an:
1. Den Bedarf klären
Der erste Schritt ist stets eine Bestandsaufnahme und Bedarfsermittlung.
Wer dabei die folgenden Fragen beantwortet, verschafft sich einen guten Überblick:
• Welche Anwendungen und Endgeräte benutzen Mitarbeiter aktuell für Kommunikation und Zusammenarbeit?
• Welche Anwendungen und Endgeräte sollen künftig zusätzlich benutzt werden?
• Welche Anforderungen an Mobilität und Flexibilität müssen aktuell und künftig abgebildet werden?
• Inwiefern lassen sich bestehende Sonderanwendungen wie Türöffner oder Bezahlterminals für Kartenzahlungen auch nach der Umstellung auf All-IP betreiben?
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2. Anforderungen definieren
Auf Basis der Bestandsaufnahme können Unternehmen die Anforderungen definieren, die sie an ihre künftige Kommunikationslösung stellen. Durch die genaue Analyse des Bedarfs lässt sich dabei beurteilen, welche Investitionen in zusätzliche Funktionalitäten sich auszahlen und auf welche ein Unternehmen verzichten kann.
3. Cloud oder nicht Cloud?
Zu den Entscheidungen, die Unternehmen im Zusammenhang mit der All-IP-Umstellung klären sollten, gehört auch die Frage, ob sie künftig auf eine eigene Telefonanlage verzichten und ihre Kommunikation in die Cloud verlagern. Denn grundsätzlich können Unternehmen alle Funktionen, die ihnen zeitgemäße Unified-Communications-Lösungen als klassische On-Premises-Produkte bieten, auch aus der Cloud beziehen.
Dabei bietet die Kommunikation aus der Cloud hohe Flexibilität und Kosteneffizienz: Unternehmen können sowohl Investitions- und Betriebskosten als auch Administrations- und Wartungsaufwände senken. Dabei können sie die bezogenen Services innerhalb kurzer Zeit aufstocken oder auch wieder freigegeben. Von diesen Vorteilen profitieren insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, die dank der Cloud flexibel auf Veränderungen des Marktes reagieren können.
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Abhängig von ihren spezifischen Anforderungen können Unternehmen zwischen verschiedenen Varianten von der Private bis hin zur Public Cloud wählen: Public-Cloud-Lösungen eignen sich in der Regel gut für Unternehmen, die ihren Bedarf durch ein standardisiertes Angebot abdecken können, während Lösungen aus der Private Cloud ein höheres Maß an Individualität bieten. Die ersten Schritte in die Cloud können zudem hybride Lösungen erleichtern, bei denen eine klassische TK-Anlage durch ausgewählten Cloud-Services ergänzt wird.
Maximale Flexibilität bieten Kommunikationslösungen, die ihren vollen Funktionsumfang in verschiedenen Varianten und Deployment-Formen bieten. Unternehmen können so frei zwischen On-Premises-Anlage, hybriden Modellen, Public und Private Cloud entscheiden. Außerdem unterstützt eine solche Lösung eine nahtlose Migration, wenn ein Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt das Bezugsmodell wechselt.
4. Entscheidung für eine Lösung
Wenn die eigenen Anforderungen klar definiert sind, sollten sich Verantwortliche einen genauen Überblick über infrage kommende Lösungen und Anbieter verschaffen. Ein wichtiges Kriterium für die Auswahl einer Lösung ist, dass diese flexible Anpassungs- und Erweiterungsmöglichkeiten bietet. So ist sichergestellt, dass die Kommunikationslösung den spezifischen Bedarf des Unternehmens genau abbildet und angepasst werden kann, wenn sich dieser mit der Zeit verändert.
5. Die Migration planen
Gemeinsam mit dem gewählten Partner gilt es dann eine geeignete Migrationsstrategie zu erarbeiten, um ein strukturiertes Vorgehen für den Wechsel in die All-IP-Welt festzulegen und Störungen der Geschäftsprozesse auf ein Minimum zu beschränken.
6. Testlauf und Inbetriebnahme
Wer die Umstellung rechtzeitig angegangen ist, kann die neue Kommunikationslösung zunächst in einem Probebetrieb testen. So kann bei Bedarf nachjustiert werden. Danach kann die Lösung auf das gesamte Unternehmen ausgerollt werden.
Fazit
Die Abkündigung von ISDN und der Umstieg auf All-IP ist für viele Unternehmen eine erhebliche Herausforderung und der Bedarf für Unterstützung ist hoch. Fachhändler, die über die erforderliche Beratungskompetenz verfügen, können sich dabei als starke Partner für Unternehmen profilieren. Wer seinen Kunden in allen Phasen der Migration von der anfänglichen Bestandsaufnahme bis hin zur Inbetriebnahme einer neuen Lösung zur Seite steht, profitiert nicht nur von der aktuell hohen Nachfrage nach IP-basierter Kommunikation, sondern empfiehlt sich auch als Umsetzungspartner für weitere ITK-Projekte. (rw)
Ratgeber: Die Umstellung auf All-IP betrifft mehr als nur TK-Anlagen